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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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höre ich Miss Andersons Worte. Gebt ihnen keine Chance. Der erste Schlag muss sitzen, insbesondere wenn es mehrere Gegner sind. Dann setzen meine Gedanken aus und mein Körper reagiert so, wie er reagieren muss.
    Körperrotation erzeugt die meiste Wucht, während meines Sprungs schnappt mein Knie nach vorne, und als meine Ferse ihren Solarplexus trifft, klappt Namika zusammen und fliegt nach hinten. Damit kann man sogar Rippen brechen. Mein Körper wirbelt herum, die Kraft kommt jetzt aus meiner Hüfte, der Fuß gewinnt an Geschwindigkeit und trifft Jools an der Schläfe, die stumm zu Boden geht. Der Ellbogen maximiert die Kraft auf die Schläfe. Eine fremde Hüterin weicht geschickt aus und greift an, ich nutze ihren eigenen Schwung und bringe sie mit einer schnellen Beinbewegung zu Fall. Mein Körper setzt so viel Kraft frei, dass ich meine zu dampfen. Mit einem Stopptritt verhindere ich, getroffen zu werden.
    Ich fliege, denke ich. Meine Sprünge sind hoch und kraftvoll, das Adrenalin in meinem Körper macht mich so high, dass ich mich unverwundbar fühle. Alle meine Sinne arbeiten mit einer Perfektion zusammen, die mich berauscht. Aus dem Augenwinkel nehme ich eine Bewegung wahr und mit einem gezielten Tritt in die Kniekehle bringt mich Namika aus dem Gleichgewicht. Ich taumle nach hinten, aber bevor sie mich erneut treffen kann, mache ich eine schnelle Drehung, mein Körper hebt ab und mein anderes Bein wirbelt nach oben, von selbst streckt sich auch das andere Bein nach oben und ich treffe Namikas Kinn. Ich drehe mich im Kreis und sehe, dass auch Dawna mit einem letzten Sprung Ayasha ausschaltet. Erst jetzt wird mir klar, dass wir gegen acht Hüterinnen gekämpft haben, die sich jetzt langsam wieder aufrappeln.
    Über uns höre ich, dass sich eines der Fenster quietschend öffnet. Ich hebe meinen Blick und sehe eine streng blickende Frau, die stumm auf uns herabsieht.
    »Aubrey Armengol. Die Oberin«, flüstert Namika mir zu und gibt mir einen kleinen Stoß in die Seite, damit ich mich verbeuge.
    Das Schweigen der Oberin füllt mich aus, bis sie langsam ihre Hände hebt und sehr, sehr langsam zu klatschen beginnt.

8
    Dawna

    D as Klatschen hallt im spitzgiebeligen Gebäude nach. Namika und Ayasha nicken uns zu. Ihr Gesichtsausdruck ist unergründlich, was vielleicht daran liegt, dass sie von Natur aus gelassener sind als Indie und ich. Die anderen Hüterinnen treten einige Schritte zurück. Kurz blicke ich zu den Fenstern hoch und sehe, wie Miss Anderson hinter der Oberin versteckt ihren Daumen hebt. Sie lächelt und in meinem Bauch breitet sich ein leichtes Gefühl aus. Jools und Felicia machen keinen Hehl daraus, was sie denken. Sie stellen sich neben die indischen Trainerinnen und ich frage mich, wie viel Macht sie wirklich haben, in ihrer Rolle als Enkelinnen der Oberin.
    »Ich bin trotzdem dagegen«, zischt Jools, »sie haben nicht die gleiche Ausbildung wie wir, ihnen fehlt ein ganzes Jahr im Orden und bloß auf ein Gerücht hin …«
    Sie verstummt und sieht zu der Oberin hinauf, die soeben das Fenster nachdrücklich schließt.
    »… werden Ausnahmen gemacht, deren Konsequenzen nicht abzusehen sind«, vervollständigt Felicia ihren Satz. »Wir können nur hoffen, dass ein Großteil der Hüterinnen gegen diesen Wahnsinn stimmt.«
    Die beiden Trainerinnen schweigen hartnäckig. Ich sehe, wie sich ihr Atem langsam beruhigt, aber in ihren Gedanken kann ich nicht lesen. Ich will es aber auch gar nicht. Im Moment habe ich das Gefühl, wir können alles schaffen. Ich habe das Gefühl, wir sind diesen Frauen um Längen überlegen und wir brauchen ihre Hilfe nicht.
    »Die Amerikanerinnen haben sich nicht grundlos vom Orden gelöst. Unsere Grundsätze sind ihnen fremd. Unsere Regeln. Sie teilen unsere Kultur nicht, und das nicht erst seit gestern. Schon seit Generationen verweigern sie den Gehorsam.«
    Ich wundere mich etwas, dass Felicias Worte Indie nicht völlig ausrasten lassen. Sie steht vollkommen entspannt neben mir, der Kampf hat sie ruhig werden lassen. Die Sonne wandert durch die großen Dachfenster und lässt uns in einem goldenen Zirkel stehen. Das Schweigen der Trainerinnen, gegen die wir eben noch gekämpft haben, scheint sich zu verdichten.
    »Was haben wir darüber gelernt, über Hüterinnen, die den Orden verlassen, über den Weg, der aus Irrtümern und Fehlschlägen besteht. Es grenzt an ein Wunder, dass sie nicht früher gescheitert sind.«
    »Wir sind dazu verpflichtet, die Prophezeiung zu

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