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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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Vogelart nicht bestimmt werden und das Ziel ihrer Reise. Wissenschaftler folgten ihrer Route, bis sie die Schwärme über Virginia aus den Augen verloren. Ob diese Vorgänge beunruhigend sind oder ein völlig harmloses Phänomen, damit beschäftigt sich …«
    Rudy dreht das Radio leiser, bis die Stimme des Nachrichtensprechers in eintöniges Rauschen übergeht.
    »Sie kommen aus Kuba«, sagt er. »Die letzten großen Schwärme kamen alle aus Kuba, das habe ich gestern im Fernsehen gesehen.«
    Das brauchst du uns nicht zu sagen. Sie kommen. Sie verwandeln sich und nisten sich im Morrison Motel ein, darum verlieren die Wissenschaftler sie auch über Virginia aus den Augen. New Corbie ist wie ein riesiges schwarzes Loch, das die Vogelschwärme schluckt und beherbergt.
    »Wir kriegen das hin.«
    »Einzelne kommen auch über den Atlantischen Ozean. Frankreich. Westküste.«
    Der Orden. Ein heißes Gefühl durchrieselt meinen Körper. Ist der Orden gefallen? Konnten sie auch das Ordenstor nicht halten?
    »Hör auf, Rudy«, flüstere ich, »das tut alles nichts zur Sache. Woher sie kommen. Wie viele es sind.«
    Wir wissen schon lange, dass es zu viele sind, füge ich in Gedanken hinzu. Und wir wissen, dass es für uns alleine völlig aussichtslos ist, gegen sie zu kämpfen. Ob es hundert sind, zweihundert oder zweitausend.
    »Wir müssen jetzt«, ich starte den Motor und hebe die Hand zum Gruß.

Marquessac, 31. Juli 2013

    D as Zimmer ist erfüllt von einem tiefen Frieden. Weit entfernt sind die Wellen zu hören, die in sehr regelmäßigen Abständen gegen die Felsen donnern. Es riecht nach Thymian und Lavendel und das entfernte Kreischen der Möwen kann das Geräusch des Stifts auf dem Papier nicht übertönen, obwohl es nur ein so leises Scharren ist. Gleichmäßig und in moderatem Tempo fährt der Stift von links nach rechts über das edle Papier, setzt nicht ab.
    Es wird Gewitter geben, auch wenn es noch ein lichter Sommertag ist, der den Wind als sanfte Meeresbrise durchs Zimmer schickt. Nur als dunkle Vorahnung ist der Horizont trüb.
    Es klopft heftig an der schweren Eichenholztür.
    Marie Esperance Armengol eilt durch die Tür, Sorge im Gesicht. »Ich komme vom Amplitudenraum. Es besteht Grund zur Annahme …«
    Im nächsten Moment wird einfach die Tür aufgerissen und eine dunkelhäutige Frau stürmt herein.
    »Notfall, Mutter Oberin«, sagt sie knapp. »Es muss der Ausnahmezustand ausgerufen werden und alle Kämpfer …«
    »Lubaya Mbele«, unterbricht die Oberin mit kühler Stimme. »Es ist meine Aufgabe zu entscheiden, wann ein Ausnahmezustand ausgerufen wird und wann nicht…«
    Lubaya verneigt sich ein wenig, man sieht ihr an, dass ihr der begangene Fauxpas unangenehm ist, aber es flackert noch etwas anderes in ihren Augen. »Probleme am Tor. Wir brauchen dringend Verstärkung.«
    Angst. Es ist die Angst vor dem Tod.
    »Das werde ich prüfen«, nickt die Oberin und wedelt mit der Hand, um zu zeigen, dass sie entlassen ist.
    »Ich habe eben gehört …«, flüstert Marie, während die dunkelhäutige Frau rückwärts zur Tür geht, anscheinend unschlüssig, ob sie nicht doch noch etwas sagen soll. »… dass seit ein paar Tagen Vögel aus dem Tor kommen.«
    »Wieso erfahre ich erst jetzt davon?«, fährt die Oberin sie an.
    Seit Jahrhunderten war dieses Tor still, ihr Tor. Das Tor der Armengols. Und trotzdem wurde es bewacht, stärker als jedes andere Tor. Sogar stärker als die Tore, von denen man wusste, dass sie bedroht waren. Aber es war, als hätte Azrael seine Existenz vergessen. Doch Azrael vergisst nicht, er hat einen langen Atem, um sein Ziel zu erreichen.
    Im nächsten Moment erschüttert eine Explosion das alte Gemäuer. Das antike Tintenfass kracht auf den Boden und die dunkle Tinte spritzt in alle Richtungen. Mit einem schrillen Schrei fällt Marie auf die Knie.
    »Das Tor«, bringt sie hervor. »Die Amplitude der Energie ist zu hoch für unsere Sicherheitsmaßnahmen …« Sie rappelt sich wieder auf. »Der Druck auf das Tor ist zu hoch … Er war zu hoch …«
    Für einen langen Augenblick scheint das Gebäude die Luft anzuhalten, zu horchen auf etwas, das da kommt, mit aller Gewalt.
    »Ich habe selbst die Aufzeichnungen gesehen«, sagt Marie Esperance mit angstgeweiteten Augen. »Und die Stärke ist … unermesslich …«
    »Ausnahmezustand«, flüstert die Oberin fast unhörbar. »Alle Kämpferinnen ans Tor.«
    Sie bleibt allein zurück, lässt das Telefon auf ihrem Schreibtisch läuten. Der

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