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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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gefiel die Vorstellung nicht, dieses kleine Mädchen in meinem Kopf zu haben: wie es Türen öffnete, kindisch urteilte und mit seinem Licht in Ecken leuchtete, die besser im Dunkel blieben. Ein Teil von mir wollte sie mit dem Schwert niederstrecken. Ein großer Teil von mir.
    Ich lockerte die gespannten Muskeln. »Als ich diese Klamm auf der Karte sah, dachte ich mir: ›Welch ein gottverlassener Ort.‹ Und da fiel mir ein, was ich als Tauschobjekt mitbringen könnte. Ich habe euch Gott mitgebracht.« Ich drehte mich um und zeigte auf Pater Gomst. »Ich bringe euch Erlösung, den Segen der Kommunion. Ich bringe euch Weihe, Katechismus … und Beichte, wenn ihr sie für notwendig haltet. All das Heil, das eure kleinen hässlichen Seelen ertragen können.«
    Gomst stieß einen mädchenhaften Schrei aus und wollte weglaufen. Der Nubier schlang ihm einen dunklen Arm um die Taille und warf ihn sich über die Schulter.
    Ich erwartete eine Antwort von Jane, aber stattdessen kam sie von Gorgoth.
    »Wir nehmen den Priester.« Etwas in seiner Stimme tat mir in der Brust weh. »Wir führen euch zur Großen Treppe. Aber die Nekromanten werden euch finden. Es wird keine Rückkehr für euch geben.«

 

     
    Manche sagen, dass der Rote Kent ein schwarzes Herz hatte,
    und vielleicht stimmt das. Aber wer ihn dabei beobachtete,
    wie er eine aus sechs Fußsoldaten bestehende Patrouille
    mit Beil und Messer erledigte, würde sagen,
    dass er die Seele eines Künstlers hatte.

 
28
     
    »Nekromanten?« Ich stapfte hinter Jane, mit Gorgoth im Rücken. Von Nekromanten war in meinen Büchern nicht die Rede gewesen.
    »Sie herrschen über die Toten. Magier …«
    »Ich weiß, was sie sind«, unterbrach ich Gorgoth. »Was machen sie auf meinem Weg?«
    »Der Berg Honas lockt sie an«, sagte Jane. »Der Tod lauert im Herzen des Bergs. Alte Magie. Das erleichtert ihnen die Arbeit.«
    Selbst die Höhlen der Leucrota waren hässlich. Als ich sieben gewesen war, und William fünf, hatte Lehrer Lundist uns heimlich zu den Höhlen von Paderack gebracht. Ohne das Wissen des Hofes kletterten und rutschten die Thronerben von Ankrath in dunkle Tiefen und erreichten eine Kathedrale voller Säulen, von solcher Schönheit, dass sie selbst Gottes Gnade in den Schatten stellte. Die Pracht jenes Ortes trage ich noch immer in mir. Den Kavernen der Leucrota fehlte diese glatte Eleganz; sie waren von der verborgenen Kunst, die sich in tiefen Orten der Welt verbirgt, völlig unberührt. Wir schritten durch Tunnel, deren Wände aus Erbauer-Stein bestanden, mit einer längst in Vergessenheit geratenen Kunstfertigkeit gegossen und geformt. Janes Licht zeigte uns uralte Gewölbe, an einigen Stellen von Rissen durchzogen und kalkverkrustet. Wir suchten uns einen Weg vorbei an herabgestürzten Blöcken größer als Karrengäule, und die ganze Zeit über stießen wir tiefer in den Berg vor. Wie Würmer gruben wir uns zum Kern, auf der Suche nach den Wurzeln des Bergs.
    »Hör auf zu jammern, Priester.« Row näherte sich dem Nubier von hinten und zeigte dem alten Gomst sein Messer, ein böse aussehendes Stück Metall, wirklich sehr böse.
    Pater Gomst beendete seine Klagen, und ich vermisste sie nicht, denn die Echos waren recht beunruhigend gewesen. Ich ließ mich zurückfallen, auf ein Wort mit ihm. Und um sicherzustellen, dass Row unser Geschenk für die Ungeheuer nicht zerschnitt, bevor wir es ihnen auf angemessene Weise übergeben hatten.
    »Friede, Pater«, sagte ich.
    Ich schob Rows Klinge beiseite. Er machte ein finsteres Gesicht dabei, unser Row, pockennarbig und mit zusammengekniffenen Augen.
    »Du wechselst lediglich die Gemeinde, Pater«, teilte ich Gomsty mit. »Deine neuen Schafe sehen ungewohnt aus, aber innen drin? Ich bin sicher, innerlich sind sie hübscher als unser Row hier.«
    Der Nubier brummte und rückte sich den Priester auf seiner Schulter zurecht.
    »Setz ihn ab«, sagte ich. »Er kann gehen. Wir sind jetzt so tief im Berg, dass es gar keine Flucht mehr für ihn gibt.«
    Der Nubier stellte den alten Gomsty auf seine Füße. Er sah mich an, sein Gesicht so schwarz, dass ich den Ausdruck darin nicht deuten konnte. »Es ist falsch, Jorg. Handle mit Gold, nicht mit Menschen. Er ist ein heiliger Mann. Er spricht für den weißen Christus.«
    Gomst starrte den Nubier mit einem Hass an, den ich nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Es war, als wären ihm gerade Hörner gewachsen, als hätte er sich in Luzifer verwandelt.
    »Jetzt kann er Gorgoth von

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