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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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verließen wir die Stadt, ohne einen Blick zurück zu werfen.
    Der Regen fand uns das erste Mal auf der Ankrath-Ebene und begleitete uns nach Norden, zur bergigen Grenze von Gelleth. Ich bin auf der Straße oft nass gewesen, doch der Regen, der uns erwartete, als wir das Land meines Vaters verließen, brachte kaltes Elend, das tiefer als nur bis zu den Knochen reichte. Burlows Appetit blieb davon unbeeinträchtigt, wie auch Rikes Temperament. Burlow aß, als sähe er in den Rationen eine Herausforderung, und Rike knurrte über jeden Regentropfen.
    Auf meine Anweisungen hin nahm Gomst den Männern die Beichte ab. Als er von den Verbrechen des Roten Kent hörte und erfuhr, was ihm seinen Namen eingebracht hatte, bat er, von seinen Pflichten entbunden zu werden. Nachdem er Lügners Flüstern zugehört hatte, begann er zu beten.
    Tage vergingen. Lange Tage und kalte Nächte. Ich träumte von Katherine, von ihrem Gesicht und der Wildheit in ihren Augen. Abends aßen wir Gains geheimnisvollen Eintopf, und der Fette Burlow sah nach den Pferden, überprüfte Hufe und Fesselköpfe. Burlow kümmerte sich immer um die Pferde.
    Vielleicht fühlte er sich schuldig, weil sie so schwer an ihm zu tragen hatten, aber ich führte es auf eine krankhafte Furcht davor zurück, zu Fuß gehen zu müssen. Wir kletterten höher in die Ödnis der Berge, und schließlich hörte der Regen auf. In einem hohen Pass lagerten wir, und ich saß beim Nubier und beobachtete, wie die Sonne unterging. Der schwarze Mann hielt seine Armbrust und flüsterte ihr in seiner Sprache alte Geheimnisse zu.
    Zwei Tage führten wir unsere Pferde über Hänge, die so steil und voller spitzer Steine waren, dass man sie nur den Hufen von Bergziegen zumuten konnte.
    Eine Säule markierte den Zugang zur Leucrota-Klamm. Zwei Meter breit war sie, und doppelt so hoch, ein Stumpf, zerschmettert vom Zorn eines Riesen. Die Reste des oberen Teils lagen überall verstreut. Runen waren darin eingeritzt -Lateinisch, glaube ich –, aber so verwittert, dass ich sie nicht entziffern konnte.
    Wir machten bei der Säule Rast. Ich kletterte hinauf, um von oben zu den Brüdern zu sprechen und mir die Landschaft anzusehen.
    Ich wies die Männer an, ein Lager aufzuschlagen. Gains zündete sein Kochfeuer an und klapperte mit den Töpfen. In der Klamm wehte der Wind nur schwach, und die Wachstücher der Zelte bewegten sich kaum. Der Regen kehrte zurück, aber sanfter als vorher, und klopfte ruhig und kalt auf die Zeltplanen. Er war nicht stark genug, Rike zu wecken, der fünf Meter von der Säule entfernt auf den Felsen lag und schnarchte.
    Mein Blick strich über die Klippenwände. Es gab Höhlen dort oben. Viele Höhlen.
    Mein Haar schwang hinter mir, als ich den Kopf in den Nacken legte. Der Nubier hatte es für mich geflochten, in ein Dutzend lange Zöpfe, mit einem Bronzezauber am Ende eines jeden Zopfes. Er meinte, das würde böse Geister abwehren. Damit blieben nur die Guten, um die ich mir Sorgen machen musste.
    Ich stand da und wartete auf etwas, die Hände auf das Ankrath-Schwert gelegt, dessen Spitze auf dem Boden ruhte.
    Die Männer wurden nervös, und auch die Pferde. Sie klagten nicht, was mir einen deutlichen Hinweis bot. Zusammen mit mir beobachteten sie die Felswände und Hänge, der zahnlose Elban so vom Wetter mitgenommen wie die Felsen, der junge Roddat blass und pockennarbig, der Rote Kent mit seinen Geheimnissen, der durchtriebene Row, Lügner, der Fette Burlow und all die anderen Mitglieder meines zerlumpten Haufens. Meine Gruppe aus Brüdern. Sie alle waren besorgt und wussten nicht warum. Gomst schien bereit, loszulaufen, wenn ihm nur jemand die Richtung wies. Die Brüder hatten ein besonderes Gespür für Gefahr. Ich kannte mich gut genug damit aus, um zu wissen: Es war ein schlechtes Zeichen, wenn sich alle gleichzeitig Sorgen machten. Ein sehr Schlechtes.

 

     
    Abschrift aus dem Protokoll der Gerichtsverhandlung gegen Sir
    Makin von Trent:
     
    Kardinal Helot, päpstliche Anklage : Und leugnet Ihr, die Kathedrale von Wexten zerstört zu haben?
    Sir Makin : Nein, das leugne ich nicht.
    Kardinal Helot : Oder die Plünderung von Lower Merca?
    Sir Makin : Nein, die Plünderung von Lower Merca leugne ich ebenfalls nicht.
    Kardinal Helot : Lasst uns zu Protokoll nehmen, dass der Angeklagte an der Tatsache seiner Verbrechen Belustigung findet.
    Protokollführer des Gerichts : Zur Kenntnis genommen.

 
27
     
    Die Monstren kamen, als das Licht verblasste. Schatten

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