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dark canopy

Titel: dark canopy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Auftrag der Triade.
    »Was könnte er herausgefunden haben, das ihn so gefährlich machte, dass sie ihn umgebracht haben?«
    »Wir haben dafür keine Beweise«, wiederholte Neél statt einer Antwort.
    Alex wandte sich um und starrte durch ihn hindurch. »Aber wir haben einen guten Grund.«
    »Wir eigentlich weniger«, sagte Graves leichthin. »Aber die. «
    Die Triade tötete ihre eigenen Leute? Der Percent, der bisher geschwiegen hatte, beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die angewinkelten Knie. Dann sagte er bedächtig: »Der Informationsaustausch erfolgte viele Jahre lang ohne besondere Vorkommnisse, aber ausnahmslos im Geheimen. Flynn hatte immer ein seltsames Gefühl dabei. Er fand es verdächtig, dass nie jemand von den Beziehungen zu anderen Ländern erfahren durfte, schließlich war das alles völlig harmlos, wie er sagte. Es ging um Wetter, Windrichtungen, Anbau von Nahrungsmitteln und den Tausch ebendieser. Ich vermute, dass irgendetwas in den letzten Briefen stand, das nicht mehr so harmlos war. Irgendetwas ist da draußen passiert. Irgendetwas, das dazu führte, dass alle Korrespondenz mit sofortiger Wirkung eingestellt und der Einzige, der außer den Präsidenten noch davon wusste, zum Schweigen gebracht wurde.«
    »Und seitdem gibt es keinen Kontakt mehr?«, fragte ich. »Bei uns wäre das undenkbar. Obwohl es uns verboten ist, bewegen wir uns zwischen den Clans hin und her und kommen selbst in die Stadt, wenn wir das wollen. Wie sollte die Triade den Kontakt vollkommen unterbinden?«
    Graves musterte mich, er hatte den Anflug von Stolz in meiner Stimme wohl wahrgenommen. »Kurz nach dieser Sache haben Fischer beobachtet, wie fremde Schiffe abgeschossen und versenkt wurden.«
    Mir schwirrte der Kopf. Fremde Schiffe? Ich hatte nicht gewusst, dass es so etwas gab. Die Küsten durften selbst von Städtern nur mit speziellen Passierscheinen betreten werden.
    »Das aus ihnen herauszubekommen«, fuhr Graves fort, »war allerdings nicht ganz einfach. Der Schiffsverkehr unterliegt strengster Geheimhaltung. Es ist eine echte Herausforderung, einen Fischer dazu zu bewegen, diese Regel zu brechen.«
    Newton grinste unglücklich. »Sobald man eine Frau als Druckmittel hat, wird es leichter.«
    Ich saß also in einem Kreise von Percent-Rebellen - was ein Widerspruch in sich war -, die mit Erpressung, Entführung, und weiß der Teufel noch, arbeiteten. Großartig, das nannte man wohl vom Regen in die Traufe kommen.
    »Damit fing es an«, sagte Neél. Für einen Moment wusste ich nicht, ob ich wollte, dass er weitersprach. Wenn es so angefangen hatte - was kam dann als Nächstes?
    »Dann«, sprach Graves weiter, »kamen die Toten.«
    Ich zog beide Augenbrauen so hoch ich konnte. »Die Toten?«
    »Die Toten«, bestätigte Neél. »Wobei wir bezweifeln, dass sie tot hier ankamen. Aber lange überlebt haben sie nicht.«
    Neél und Graves erzählten abwechselnd, bloß von kurzen Einwürfen Newtons unterbrochen, was geschehen war: Nach dem Einstellen jeglicher Kommunikation hatte man in geringer werdenden Abständen weitere Schiffe gesichtet. Fast zeitgleich waren tote Percents und Leichenteile gefunden worden, die sich nicht zuordnen ließen, da es keine Vermissten gab, auf die die Beschreibungen gepasst hätten. Das Seltsamste dabei waren die Schriftstücke, die die Toten bei sich hatten oder die in ihrer Nähe aufgefunden worden waren: fremdsprachige Papiere. Briefe. Pässe.
    »Es finden sich immer weniger Dokumente«, sagte Graves bedauernd. »Zu Anfang hatten die Toten die Taschen damit voll. Inzwischen sind nicht nur die Leichen besser versteckt und oft bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt oder verbrannt -«
    »Oder beides«, fiel Neél ihm ins Wort.
    »Es finden sich auch keine Dokumente mehr in ihrer Nähe.«
    »Und ihr glaubt nicht, dass es sich um Spione handelt.« Ich fragte nicht, ich war mir sicher.
    Neél sah mich mit einem Blick an, der mich erröten ließ, so tief ging er. Du ahnst längst mehr, als du zugibst, hieß das und vielleicht auch: Du weißt mehr über mich, als du zugibst. »Es sieht nicht danach aus, oder?«
    Das tat es tatsächlich nicht. Ganz und gar nicht. Ich senkte den Kopf, um seinem Blick nicht weiter ausgeliefert zu sein. Aber ich spürte ihn.
    »Das größte Problem ist die Sprache«, erklärte mir Graves. »Wir haben ein paar dieser Pässe und ein paar Papiere. Einige Worte können wir zuordnen -«
    »Vor allem der, die, das sowie das ausgesprochen bedeutungsschwere Wörtchen

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