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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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gegangen. Dann hatte sie einen Handstand gemacht und sich mehrere Ellen weit auf den Händen über den Giebel balanciert, und nachdem sie als Letztes einen Rückwärtssalto hinkriegte, ohne auch nur einen Moment das Gleichgewicht zu verlieren, fühlte sie sich irgendwie großartig. Flink wie eine Katze huschte sie über das Dach und schwang sich elegant und geräuschlos in ihr Zimmer zurück. Es war die erste Nacht seit langem, in der sie keine Mühe hatte einzuschlafen.
    Am nächsten Morgen wurde Katara von lautem Lärm aus dem Innenhof geweckt. Um die vierzig Soldaten standen in strammer Haltung im Hof, und ihr Kommandant, der hoch zu Pferde saß, las ihnen mit lauter Stimme aus einer Pergamentrolle vor. Worte wie Krieg und Hexenverschwörung drangen an Kataras Ohr. Rasch kleidete sie sich an und begab sich in die Küche im Erdgeschoss, wo Goran, Mangol und die vierundzwanzig Männer der Sicherheitsgarde beim Frühstück saßen. Katara schnappte sich einen Brotfladen mit Käse, dazu eine heiße Tasse Tee und setzte sich ihrem Vater gegenüber an den langen Tisch.
    «Was ist los da draußen?», erkundigte sie sich.
    «Drakar hat den Hexen offiziell den Krieg erklärt», berichtete ihr Vater. «Er hat den Notstand über dem Land verhängt. Alle jungen Männer über vierzehn sind verpflichtet, sich unverzüglich vor der Stadthalle einzufinden. Drakar fürchtet, ein Aufstand der Hexen stünde unmittelbar bevor, und er will, dass jeder, der ein Schwert halten kann, kämpft.»
    Katara schüttelte den Kopf. «Das ist doch verrückt. Und was bedeutet das für uns?»
    «Wir suchen weiter nach den Flüchtigen, bis wir sie gefunden haben», sagte Goran und schlürfte seinen Tee. «Sobald wir einen neuen Hinweis erhalten, brechen wir auf. Bleib also im Gebäude, Katara, und halte dich bereit.»
    Katara aß ihr Fladenbrot zu Ende und ging in die Stallungen, um nach ihrem Pferd zu sehen. Sie striegelte den Fuchs, kratzte seine Hufe aus und gab ihm Hafer und Wasser. Dann ging sie auf ihr Zimmer, döste ein Stündchen, machte hundert Liegestütze und vierzig Klimmzüge an dem doppelstöckigen Bett und blätterte anschließend gelangweilt in ein paar alten Tageszeitungen, die sie in einer Kiste gefunden hatte. Viel lieber hätte sie die Gegend ausgekundschaftet, aber sie kannte ihren Vater gut genug, um zu wissen, dass sie ihm besser gehorchte. Und so blieb sie im Gebäude und versuchte irgendwie die Zeit totzuschlagen.
    Im Laufe des Morgens hörte sie immer mal wieder laute Rufe von draußen und sah aus einem Fenster im zweiten Stock Menschen in wilder Aufregung Richtung Stadthalle laufen. Offensichtlich hatte die Nachricht über einen bevorstehenden Krieg bereits die Runde gemacht.
    Nach dem Mittagessen, das aus einem geschmacklosen Reisbrei bestand, hatte Katara keine Lust mehr, untätig herumzusitzen. Sie holte ihr Schwert und suchte sich einen Soldaten der Sicherheitsgarde, der bereit war, sich auf einen kleinen Schwertkampf mit ihr einzulassen. Obwohl der Soldat ein wahres Muskelpaket war, schlug sich Katara tapfer, und schon bald hatte sich ein Kreis um die beiden gebildet, und es wurden sogar Wetten darüber abgeschlossen, wer gewinnen würde. Es wurde gepfiffen, geklatscht und gejohlt. Katara konnte nicht nur verblüffend gut mit ihrem Schwert umgehen, sie vollführte auch unglaubliche Bewegungen mit ihrem Körper und versetzte die Männer in großes Staunen.
    Die heitere Stimmung wurde jäh unterbrochen, als Goran erschien und verkündete:
    «Sattelt eure Pferde, wir sammeln uns in zehn Minuten vor dem Tor. Die Flüchtigen wurden am Cardona-Fluss gesehen.»
    Als sie am Tag zuvor in Mörthal eingetroffen waren, hatte das Städtchen auf Katara friedlich und ein wenig verschlafen gewirkt. Jetzt, als sie aus dem Gebäude der örtlichen Sicherheitsgarde ritten, war das Städtchen kaum wiederzuerkennen. Die ganze Ortschaft war in Aufruhr. Chaos hatte sich breitgemacht. Der Platz vor der Stadthalle war überfüllt mit Menschen. Katara sah, wie ein Soldat gewaltsam eine Mutter von ihrem Sohn trennte und dem Jungen, der fast noch ein Kind war, ein Schwert in die Hand drückte und ihn anschrie, sich gefälligst in die Reihe der Männer zu stellen. Überall standen weinende Frauen, die sich von ihren Ehemännern und Söhnen verabschiedeten. Schwerter und Lanzen wurden verteilt, und berittene Soldaten führten die Knaben und Männer in Kolonnen davon.
    «Wo bringen sie sie hin?», fragte Katara ihren Vater, der neben ihr ritt.
    «Sie

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