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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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werden noch heute nach Dark City aufbrechen», erklärte ihr Goran. «Dort will Drakar sie alle zu einem Heer vereinen und auf den großen Kampf gegen die Hexen vorbereiten.»
    Der Trupp pflügte sich durch die Menschenmasse. Sie überquerten den Platz im Schritttempo. Plötzlich schrie jemand auf.
    «Ein Hexer! Hier ist ein Hexer!»
    Wie mit der Peitsche geschlagen stoben die Menschen auseinander. Alle begannen wild durcheinanderzuschreien. Panik kam auf.
    «Ein Hexer!», ertönte es jetzt von allen Seiten. Mütter packten ihre Kinder und rannten davon. Schaulustige sammelten sich um den Schauplatz des Geschehens.
    «Platz da!», rief Goran mit gezücktem Schwert und bahnte sich einen Weg.
    «Zurück!», befahl Mangol, und seine Soldaten schoben die aufgebrachte Menge zur Seite.
    Ein Kreis öffnete sich, und in der Mitte befanden sich drei heftig keuchende Jünglinge, die einen jungen Mann zwischen sich eingekeilt hatten und ihn wie ein wildes Tier auf den Boden drückten.
    «Sir», ergriff einer der mutigen Männer das Wort und sah zu Mangol hoch, der mit seinem Pferd vorgeritten war. «Dieser Mann ist ein Hexer. Wir haben es mit eigenen Augen gesehen.»
    «Ich bin kein Hexer!», japste der Mann am Boden und wand sich wie ein Wurm.
    «Oh doch, das bist du, Argon!», knurrte einer der Männer, die ihn festhielten. «Ich hab’s genau gesehen. Ich wusste schon immer, dass etwas nicht stimmt mit dir. Jetzt wirst du dafür bezahlen, Hexer!»
    Mangol gab zweien seiner Soldaten ein Zeichen. Sie stiegen von den Pferden, nahmen den Männern den Hexer ab und banden ihm mit einer Kette die Hände hinter dem Rücken zusammen.
    «Auf die Knie mit ihm!», ordnete Mangol an. Die Soldaten zerrten ihn auf die Knie und blieben links und rechts von ihm stehen, die Hände griffbereit an ihren Schwertern. Mangol wandte sich Katara zu. «Katara.» Das Mädchen sah ihn an. Seine Stimme klang scharf wie die Klinge eines Schwertes und kalt wie Eis. «Schneidet ihm die Kehle durch!»
    Katara zuckte zusammen. Ihr Herzschlag pulsierte in ihrem Kopf.
    «Ja, tötet den Hexer!», rief jemand aus der Zuschauermenge.
    «Macht ihn fertig!», rief ein anderer.
    «Tötet ihn!»
    Die Stimmen vereinten sich zu einem Sprechchor. Fäuste und Stöcke wurden im Rhythmus der Rufe in der Luft geschwungen. Argon atmete schwer. Sein Kopf war gesenkt, und sein braunes Haar hing ihm in Strähnen übers Gesicht. Er war jung, höchstens um die zweiundzwanzig Jahre alt.
    Katara saß steif auf ihrem Pferd und hoffte, Mangol würde seine Anweisung zurücknehmen. Doch er tat es nicht.
    «Worauf wartet Ihr?», zischte er stattdessen in ihre Richtung. «Ich habe Euch einen Befehl erteilt. Gehorcht! Dieser Mann ist ein Hexer, ein Feind unseres Königs. Tötet ihn!»
    Katara schluckte. Sie suchte den Blick ihres Vaters, doch er schien nicht die Absicht zu haben, ihr zu helfen, und verzog keine Miene. Sie stieg vom Pferd. Äußerlich wirkte sie ruhig und gelassen, doch innerlich bebte sie.
    Ich kann das nicht tun, dachte sie, während sie ihr Schwert aus der Scheide zog und mit langsamen Schritten auf den Burschen zuging. Ich will das nicht!
    Um sie herum hörte sie die blutrünstige Menge, hinter sich Mangols scharrende Stimme, und alle verlangten nur das eine: den Tod des Hexers, und das, obwohl niemand wusste, was der Mann eigentlich getan hatte. Allein das Wort «Hexer» genügte, um ein ganzes Volk in Rage zu versetzen.
    Argon kniete vor Katara auf dem Boden und wartete mit hängenden Schultern auf seine Hinrichtung. Er flehte nicht um Gnade, er weinte nicht. Er sagte kein Wort. Katara schloss die Faust um den Griff ihres Schwertes und atmete tief durch. Und dann geschah es: Ein metallisches Kratzen war zu hören, und die Kette um Argons Handgelenke fiel rasselnd zu Boden. Im selben Moment schwang der Jüngling seine Arme nach vorne, streckte seine rechte Hand aus, und bevor der Soldat zu seiner Rechten überhaupt dazu kam, etwas dagegen zu unternehmen, sprang sein Schwert aus der Scheide, surrte durch die Luft und landete zitternd in Argons Hand.
    «Bei Shaíria», murmelten die Leute und wichen erschrocken zurück. Der Bursche wirbelte herum und blieb kampfbereit vor Katara stehen. Die Soldaten wollten eingreifen, doch Mangol bedeutete ihnen mit einem Handzeichen zu warten.
    Instinktiv ging Katara in die Hocke und begann, den jungen Mann mit vorgestrecktem Schwert zu umkreisen. Ihr Kampfgeist war erwacht. Argon ließ sie keinen Moment aus den Augen. Er beobachtete

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