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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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es könnten, außerhalb der Mauer gibt es kein Leben mehr», sagte Aliyah. «Der brennende Fels hat die gesamte Insel zerstört. Da gibt es nur noch Schutt und Asche.»
    «Ich kann euch diesen Weg nicht ersparen», seufzte Andora. «Ihr müsst die Mauer überwinden. Sonst sind wir alle verloren.»
    «Und wie stellt Ihr Euch das vor?», sagte Miro herausfordernd. «Das Osttor ist verschlossen, die Mauer unüberwindbar. Kein Mensch hat es je geschafft, hinüberzukommen. Man kann keine Haken hineinschlagen. Nicht einmal der beste Fassadenkletterer kommt daran hoch. Und sich darunter hindurchgraben geht auch nicht. Ist alles schon ausprobiert worden. Es geht nicht. Es ist nicht zu schaffen. Wir kommen nicht aus Dark City raus. Null Chance.»
    «Es sei denn, wir könnten fliegen», murmelte Aliyah.
    Andora lächelte verheißungsvoll. «Und genau das werdet ihr tun.»
    «Wie bitte?!», stammelte Sihana.
    Die Prophetin fuhr seelenruhig fort: «Es gibt einen Drachen, mit dessen Hilfe …»
    Sie konnte den Satz nicht zu Ende sprechen.
    «Ein Drache?!», riefen alle entsetzt, und Sihana verschüttete ihren Tee.
    «Das wird ja immer besser», stöhnte Miro. «Wir sollen mit einem Drachen über die Mauer fliegen?»
    «Ich wusste gar nicht, dass es in Dark City Drachen gibt», sagte Aliyah beklommen.
    «Innerhalb der Mauer gibt es nur einen, und er lebt irgendwo versteckt in einer Höhle.»
    «Ey, cool, Mann», meinte Joash. «Ich wollte schon immer mal einen Drachen sehen. Ist er gefährlich? Kann er Feuer spucken und all so was?»
    «Er wird euch über die Mauer bringen», antwortete die alte Frau knapp.
    «Und wie finden wir ihn?», fragte Joash gespannt.
    «Es gibt eine geheime Karte, die den Weg zu dem Drachen beschreibt. Fahrt nach Norden. Die Ewigen Sümpfe münden in den Cardona-See. Überquert ihn bis zum Cardona-Fluss. Von dort aus geht ihr zu Fuß weiter und folgt dem Fluss am nördlichen Ufer stromaufwärts, bis ihr zu einem einsamen, mächtigen Baum kommt. Gleich dahinter steht ein kleines Haus mit Strohdach. Dort fragt ihr nach einem Mann namens Einbein. Die Karte ist bei ihm.»
    Miro fühlte sich ganz elend bei dem Gedanken, mit einem Drachen über die Mauer zu fliegen. Auch den beiden Mädchen war es nicht sehr wohl dabei. Nur Joash strotzte geradezu vor Abenteuerlust. Er bestrich sich bereits das fünfte Fladenbrot mit Marmelade. «Wir schnappen uns also die Karte, finden den Drachen, fliegen über die Mauer, und was dann?»
    «Er, dessen Name nicht genannt werden soll, wartet bereits auf euch.»
    «Ach, Olra befindet sich auch außerhalb der Mauer?», fragte Aliyah ungläubig. «Wie ist er da hingekommen? Wie hat er dort all die Jahre überlebt?»
    «Findet ihr ihn, so findet ihr den letzten Teil des Buches», fuhr die Prophetin mit ihrer Erklärung fort, ohne ihre Fragen zu beantworten. «Dann wird sich erfüllen, was seit tausend und abertausend Jahren prophezeit wurde. Die Finsternis wird weichen und das Licht nach Shaíria zurückkehren.»
    Sie wandte sich Miro zu. «Miro, damit ihr rascher vorankommt, müsst Ihr euer Boot in ein Segelschiff umfunktionieren. Ihr findet alles nötige Material dazu im Schuppen hinter der Hütte. Nehmt Joash mit. Er kann Euch helfen. Und beeilt euch. In fünfzehn Minuten solltet ihr aufbrechen.»
    «Moment, Moment», winkte Miro ab und legte sein angeknabbertes Fladenbrot auf den Teller. «Ich soll ein Segelschiff bauen? In fünfzehn Minuten?»
    «Richtig», bestätigte Andora mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte sie ihm aufgetragen, frischen Tee aufzusetzen. «Und jetzt geht. Die Zeit drängt. Ich weiß, dass Ihr es könnt.»
    «Ich fühle mich geschmeichelt», seufzte Miro gequält und stopfte sich den Rest des Brotes in den Mund. Dann nahm er eine Kerze vom Tisch und stapfte zusammen mit Joash aus der Hütte. Erst als sie außer Hörweite der andern waren, flüsterte er Joash ins Ohr: «Keine Ahnung, wie so was geht. Kennst du dich aus mit Segelschiffen?»
    «Ich kenn mich aus mit Kanalschächten und Ratten, wenn das irgendwie weiterhilft.»
    Miro schüttelte den Kopf. Sie gingen ums Haus herum und fanden daran angebaut einen kleinen Schuppen, der mit allerlei Gegenständen vollgestopft war. Miro hängte die Kerze in eine Vorrichtung hinter der Tür und ließ seinen Blick über all die Materialien, Werkzeuge und Geräte schweifen. Dann, ohne auch nur einmal zu überlegen, stürzte er sich mitten in das Durcheinander hinein und begann eifrig herumzuhantieren. In den

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