Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)
sie lauernd und gleichzeitig amüsiert.
«Glaubt mir, darauf wollt Ihr Euch nicht einlassen», sagte er.
«Ach nein?», entgegnete Katara keck. «Ich habe schon ganz andere zur Strecke gebracht.»
«Wie Ihr meint», entgegnete Argon. «Aber sagt hinterher nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt.» Mit diesen Worten schnellte er vor. Katara parierte seinen Schlag mühelos.
«Ihr seid besser, als man mir erzählte», meinte Argon und holte zu einem neuen Hieb aus. Sein Schwert sauste auf Katara nieder und verfehlte sie nur um Haaresbreite. Das Mädchen wirbelte herum, beugte sich vor und durchschnitt Argons Hemdärmel. Blut rann an seinem Arm herunter. Die Menge schrie begeistert.
«Ihr solltet aufgeben, bevor ich Euch ernsthaft verletze», keuchte Katara, und ihre Augen flackerten abenteuerlustig.
Der Bursche warf einen raschen Blick auf die Wunde, schwang wütend sein Schwert und stach nach Kataras Beinen. Sie sprang geschickt darüber und duckte sich im nächsten Moment, als sein Schwert in Hüfthöhe die Luft durchschnitt. Während der nächsten Minuten lieferten sich die beiden einen erbitterten Schlagabtausch. Mal sah es aus, als wäre Katara stärker, dann war es wieder Argon. Irgendwie hatte Katara den Eindruck, dass der Bursche sich der Ernsthaftigkeit seiner Situation nicht wirklich bewusst war. Gerade als Katara zu einem heftigen Schlag ausholte, riss Argon sein Schwert hoch, und die scharfen Klingen prallten unmittelbar vor ihren Köpfen aufeinander. Funken stoben. Mit zusammengepressten Zähnen versuchten beide, das Schwert des andern von sich wegzudrücken.
«Ihr kommt hier nicht lebend raus», sagte Katara heftig atmend. «Wenn nicht ich Euch töte, dann tut’s ein anderer. Ihr habt keine Chance.»
«Macht Euch um mich keine Sorgen, Prophetin», schnaufte Argon und blinzelte ihr zu. Katara starrte ihn entgeistert an. Argon nutzte den Überraschungseffekt und stieß das Mädchen von sich. Katara taumelte, fing sich auf und ging erneut in Kampfstellung. Sie versuchte das, was Argon soeben gesagt hatte, aus ihrem Kopf zu verdrängen, aber es fiel ihr schwer.
Hat er mich tatsächlich Prophetin genannt? Das kann doch nicht sein! Wer ist der Kerl? Sie wartete auf Argons nächsten Angriff, aber der blieb aus. Stattdessen streckte der Bursche seinen linken Arm in Kataras Richtung aus. Das Schwert in ihrer Hand begann zu zucken, löste sich aus ihrem festen Griff und sauste waagrecht durch die Luft auf ihr Gegenüber zu. Argon fing es geschickt auf.
«Ups!», machte er, und ein Grinsen zog sich über sein Gesicht, als wäre das Ganze nichts weiter als ein Spiel. «Ich habe wohl vergessen zu erwähnen, dass ich Metall kontrollieren kann.»
Die Zuschauer hielten den Atem an. Noch immer griff niemand in den Kampf ein. Katara schaute verdutzt auf ihre leeren Hände, dann auf den Burschen, der nur drei Schritte von ihr entfernt in abwartender Haltung dastand, in den Knien federnd, die beiden Schwerter vor seiner Brust gekreuzt und herausfordernd sein Kinn vorstreckend.
«Noch immer nicht genug, Katara?»
Katara ballte ihre Fäuste. Mit einem wilden Kampfschrei stieß sie sich vom Boden ab, vollführte einen Sprung um die eigene Achse und traf ihren Gegner mit dem Absatz ihres Stiefels am Kinn, bevor dieser überhaupt dazu kam, seine Schwerter zu gebrauchen. Das Volk tobte. Argon schüttelte den Kopf und wischte sich mit dem Ärmel seines Baumwollhemdes das Blut von den aufgeplatzten Lippen. Dann fixierte er Katara mit grimmigem Blick, raste entschlossen auf sie zu und schwang die Schwerter vor seinem Körper. Katara vollführte aus dem Stand einen Salto und landete hinter Argon mit Händen und Füßen auf dem Boden. Verwundert drehte sich der Bursche um.
«Beeindruckend», stellte er fest. «Habt Ihr noch mehr davon auf Lager?»
Jetzt war es Katara, die grinste. Sie blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und winkte Argon herausfordernd zu sich. Der Jüngling hob die Schwerter über den Kopf und stürmte auf sie los. Katara ging in die Knie, dann schoss sie empor wie ein Pfeil, stieß von oben herab und schlug dem jungen Mann mit einem wuchtigen Fußtritt beide Schwerter aus der Hand. Unbewaffnet stand Argon da, und Mangol gab seinen grimmig bereiten Soldaten ein Zeichen mit dem Kopf. Sie stiegen von ihren Pferden und umringten den Burschen mit gezückten Waffen. Argon lächelte.
«Warum habt Ihr mich vorhin Prophetin genannt?», fragte Katara außer Atem.
«Ich weiß, wer Ihr seid», antwortete
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