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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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was.»
    «Und was machen wir jetzt?», fragte Aliyah.
    Sucht nach ihm!, forderte Nayati Miro auf.
    Miro blickte verdutzt zu ihm hinunter. Ihn suchen? Hier? Das ist ein Friedhof!
    «Sehen wir uns etwas um», schlug er trotzdem vor. «Vielleicht arbeitet dieser Einbein ja als Friedhofsgärtner hier.»
    «Ey, das glaubst du doch selbst nicht», sagte Joash.
    «Ich hasse Friedhöfe», stellte Sihana trocken fest.
    «Er ist bestimmt nicht hier», sagte Aliyah. «Die Frau hat uns belogen.»
    «Jetzt habt euch nicht so», sagte Miro mit fester Stimme. «Kommt schon. Na los!»
    Zögernd schritten sie unter dem großen schwarzen Eingangstor hindurch und schwärmten aus.
    «Einbein?», rief Sihana vorsichtig, während sie zwischen den Gräbern hindurchlief. «Seid Ihr hier?»
    Plötzlich blieb sie stehen. Sie stand vor einem Grab, das noch sehr frisch aussah. Der Grabstein war heller als die andern Grabsteine. Ein künstlicher Strauß aus Stoffblumen lag auf der lockeren Erde. Sihana beugte sich etwas vor, um die Inschrift auf dem Grabstein zu lesen. Doch im selben Moment stieß sie einen schrillen, spitzen Schrei aus und konnte sich vor Schock nicht mehr von der Stelle rühren. Eine dunkle Kapuzengestalt war hinter dem Grabstein hervorgesprungen und streckte ihre verkrümmten Finger nach ihr aus.
    «Ich bin gekommen, um dich zu holen!», flüsterte eine kratzige Stimme, die Sihana irgendwie bekannt vorkam.
    «Miro?»
    «Deine Stunde ist gekommen!», flüsterte die Gestalt und wedelte mit den Armen vor Sihana herum, bis das Mädchen ihm kurzerhand die Kapuze herunterriss. Ein grinsender Miro kam zum Vorschein, und Sihana boxte ihn grob in die Seite.
    «Mann, tu das nie wieder! Du hast mich zu Tode erschreckt!»
    «Autsch», machte Miro und sah sie amüsiert an. «Du hättest dein Gesicht sehen sollen.»
    «Das ist nicht witzig», sagte Sihana und setzte eine saure Miene auf. «Sieh nur, meine Hände zittern sogar ein wenig.»
    Sie zeigte ihm ihre Hände, und Miro ergriff sie spontan und blieb ganz nahe vor ihr stehen. «Tief durchatmen», sagte er gedehnt. «Einatmen und wieder ausatmen. Einatmen …» Mittendrin hielt er inne, und ein Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel.
    «Was ist?», fragte Sihana.
    Miro zwinkerte ihr zu. «Ich wusste gar nicht, dass du mich süß findest.»
    Sihana fiel die Kinnlade herunter. Sie lief purpurrot an und riss sich heftig von ihm los.
    «Tut mir leid, hab zufällig deine Gedanken belauscht», sagte Miro, und seine weißen Zähne blitzten, während Sihana am liebsten vor Scham im Boden versunken wäre.
    «Du kannst meine Gedanken hören?», piepste sie, und es war ihr anzusehen, dass ihr die Sache ziemlich peinlich war.
    «Ich hab’s nicht absichtlich getan», versicherte ihr Miro und machte einen Schritt auf sie zu, worauf Sihana noch weiter zurückwich. «Es ist einfach passiert. Das musst du mir glauben.»
    Aus den Augenwinkeln sah er den Blumenstrauß auf dem Grab. Er bückte sich, zupfte eine gelbe Blume aus dem Gebinde und streckte sie Sihana versöhnlich entgegen. «Hier, als Wiedergutmachung.»
    Die Blume eines Toten, dachte Sihana und schnitt eine klägliche Grimasse. Wie schmeichelnd.
    Miro ließ sich von ihren Gedanken nicht beirren und hielt ihr die Blume mitten ins Gesicht. «Jetzt nimm sie schon.» Und mit einem Blick auf den Grabstein fügte er hinzu: «Einbein wird nichts dagegen haben.»
    Eine Sekunde dauerte es, bis die beiden kapierten, was Miro soeben über die Lippen gekommen war.
    «EINBEIN?!!», stießen sie entsetzt hervor und wirbelten herum. Miro ließ die Blume fallen, und Sihana hatte augenblicklich vergessen, dass Miro ihre Gedanken hören konnte. Wie gebannt starrten sie auf die Grabinschrift auf dem hellen Stein:
    EINBEIN
17 v.N. bis 33 n.N.
Meinem geliebten Gatten
Möge deine Seele in Frieden ruhen
    «Sag mir, dass das nicht wahr ist», hauchte Sihana.
    «Bei Shaíria», murmelte Miro. «Die Frau hat die Wahrheit gesagt: Er ist hier.»
    «Was … was machen wir jetzt?»
    Miro hielt nach Aliyah, Joash und Nayati Ausschau. «He, Leute!», rief er durch den Friedhof. «Wir haben ihn gefunden!»
    Die drei kamen herbeigeeilt.
    «Und, wo ist er?», fragte Joash, noch bevor er Miro und Sihana erreicht hatte.
    «Hier», seufzte Sihana und deutete auf das frische Grab. «Wir haben sein Grab gefunden. Er ist tot.»
    «Ach du Schande», knurrte Joash. «So ein Mist.»
    «Einbein ist tot?», fragte Aliyah ungläubig.
    «Sieht ganz danach aus», bestätigte Miro. «Ich

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