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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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und ihr Krächzen war genauso unheimlich wie die Stille davor. Die Nebelschwaden hingen wie Fangarme eines riesenhaften grauen Ungetüms dicht über dem Boden und schlichen sich zwischen den Gräbern hindurch. Nayati saß neben dem Grabstein und bewachte die Laterne, in die sie eine siebendochtige Kerze gestellt hatten. Obwohl die Lichttränen ihnen weit mehr Helligkeit gespendet hätten, hielt es Miro für keine gute Idee, sie hervorzuholen. Das flüssige Licht war so stark, es hätte leicht Aufmerksamkeit erregen können. Also war es besser, bei Kerzenschein zu arbeiten.
    Sihana, Aliyah, Miro und Joash hoben das Grab aus. Sie pickelten und schaufelten und gönnten sich keine Pause, bis sie endlich mit den Spaten auf etwas Hartes stießen. Sie legten den Sarg frei, dann warfen sie sich gegenseitig ein paar vielsagende Blicke zu.
    «Ich kann nicht glauben, dass wir das wirklich tun», sagte Sihana, mit Erde beschmutzt und heftig atmend. «Das ist so was von eklig!»
    «Dann wollen wir mal sehen, ob sich das Graben gelohnt hat», meinte Joash und untersuchte die Verschlüsse am Sarg. «Reich mir mal deine Hacke», sagte er zu Miro gewandt. Miro gab sie ihm, und Joash verkeilte die Spitze der Hacke zwischen Schloss und Sarg und riss die Schlösser aus dem künstlichen Holz. Sihana leuchtete mit der Laterne.
    «Seid ihr bereit, Leute?», fragte Joash, obwohl er nicht wirklich eine Anwort erwartete. «Hoffen wir, dass Nayati Recht hatte.»
    Er packte den Sargdeckel mit beiden Händen und klappte ihn hoch. In dem Sarg lag ein kahlköpfiger Mann. Er trug ein Totenhemd und weite weiße Beinkleider. Sein Gesicht sah aus wie aus Wachs. Seine Augen waren geschlossen. Die Hände über der Brust gefaltet. Sihana rümpfte die Nase. Miro schnitt eine Grimasse.
    «Und? Seht ihr die Karte?», fragte Aliyah.
    «Auf den ersten Blick nein», informierte Miro sie steif.
    «Also ich fasse keinen Toten an», sagte Sihana mit spitzer Stimme. «Nur damit das klar ist.»
    «Mann, seid ihr vielleicht eine lasche Truppe», meinte Joash kopfschüttelnd, beugte sich über die Leiche und begann sie und den Sarg zu untersuchen. «Nichts», stellte er dann fest. «Da ist keine Karte.»
    «Bist du sicher?», fragte Miro, ohne sich von der Stelle zu rühren.
    «Du kannst gerne nachsehen, wenn du mir nicht glaubst.»
    «Sie muss aber da sein», sagte Miro verzweifelt. «Sonst haben wir ein echtes Problem. Vielleicht ist sie in sein Hemd eingenäht. Oder er hat sie in seinem Schuh versteckt. Was weiß ich.»
    «Schau du in den Schuhen nach. Ich taste nochmals seine Kleider ab.»
    Miro gab ein klägliches Stöhnen von sich, überwand sich aber dennoch, in den Sarg hineinzugreifen und Einbein seine Wildlederschuhe auszuziehen. Er schüttelte sie aus, untersuchte ihre Sohlen, konnte aber nichts finden. Eben wollte er dem Toten die Schuhe wieder anziehen, als sein Blick auf eine Tätowierung an seinem rechten Fußknöchel fiel: Es war ein Drache.
    «Leute!», verkündete Miro aufgeregt. «Ich glaub, ich hab da was gefunden! Sihana, leuchte mal hier rüber.»
    «Ein Tattoo?», murmelte das Mädchen überrascht, als es den Drachen sah. «Ist das ein Hinweis auf die Karte?»
    «Schon möglich», überlegte Miro. «Immerhin zeigt es einen Drachen.»
    «Was ist das hier?», fragte Sihana und deutete auf ein seltsam geschlungenes Symbol, das etwas weiter links von dem Drachen unter den Hosen hervorlugte.
    «Kremple mal sein Hosenbein hoch», schlug Joash vor, und Miro tat es, diesmal schon weniger zögerlich. Was sie dann zu Gesicht bekamen, verschlug ihnen für einen Moment die Sprache: Einbeins gesamter Unterschenkel war tätowiert. Verschiedenste Zeichen und Symbole waren wie kleine Stempel aneinandergereiht.
    «Die Karte!», brachte Sihana begeistert hervor. «Das muss sie sein! Wir haben sie gefunden!»
    «Ey, ein cleveres Bürschchen, dieser Einbein», sagte Joash beeindruckt. «Sieht zwar nicht unbedingt nach einer Karte aus, wenn ihr mich fragt.»
    «Was habt ihr gefunden?», fragte Aliyah gespannt.
    «Die Karte ist ein Tattoo», erklärte ihr Miro, während er die komplexen Glyphen fasziniert betrachtete. «Er hat sie sich auf seinen Unterschenkel eintätowiert. So konnte sie nicht in falsche Hände geraten. Wirklich raffiniert.»
    «Und? Wie weit ist es bis zu dem Drachen?», fragte Aliyah.
    «Nun ja», antwortete Miro. «Die Karte besteht aus einer Aneinanderreihung unbekannter Schriftzeichen. Eine Art Geheimcode oder so was.»
    «Kannst du ihn

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