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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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Berge versetzen!, antwortete ihm Nayati.
    Berge versetzen? Nayati, wovon redest du?
    Es beginnt alles im Kopf, mein Junge. Aber du darfst nicht daran zweifeln. Du musst es glauben wie ein Kind, dann wird es geschehen.
    Was, Nayati? Was wird geschehen?
    «Aliyah!», rief Joash so laut er konnte zu der Gigantin hoch. «Komm zu dir! Das bist nicht du!»
    Aliyah bückte sich, streckte ihre Pranke aus und hob den Baumstrunk hoch, hinter dem Joash kauerte. Sie warf den Baum weg wie ein Zunderholz, und der köpfte auf seiner wirbelnden Flugbahn mehrere Bäume. Jetzt wurde es selbst Joash etwas zu viel. Kurzentschlossen hechtete er zu einem der geköpften Bäume, dessen Stamm den Durchmesser eines Tellers hatte, packte ihn mit beiden Händen und schüttelte ihn so lange, bis er sich mitsamt seiner Wurzel aus dem Boden löste. Joash nahm den Baum und drehte ihn wie eine Lanze gegen das Ungeheuer.
    «Bei Shaíria, er ist ja wirklich stark!», piepste Sihana beeindruckt.
    «Sag ich doch», antwortete Miro und wagte es nicht, sich von der Stelle zu rühren. «Aber ich fürchte, Aliyah ist zu stark.»
    Dann tu doch endlich etwas!, rief Nayati und sah Miro herausfordernd an . Greif ein, bevor es zu spät ist!
    Wie denn?, schrie Miro in seinen Gedanken zurück. Sag mir, was ich tun soll!
    Ich hab es dir schon gesagt! Aber solange du nicht selbst daran glaubst …
    Woran? Woran soll ich glauben, Nayati?
    «Aliyah, echt jetzt, zwing mich nicht, dir wehzutun!», brüllte Joash nun zu Aliyah hoch, die scharfe Spitze seiner Lanze auf ihre Brust gerichtet. Die Riesin zeigte sich wenig beeindruckt. Sie packte die Lanze, und schon baumelte Joash zwischen Himmel und Erde und klammerte sich verzweifelt an die Wurzeln des Baumes, während Aliyah das spitze Ende festhielt und heftig hin und her schüttelte. Wieder hallte ihr ohrenbetäubender Schrei durch den Wald, als sie den Stamm mitsamt Joash wutschnaubend davonschleuderte. Der Strunk riss mehrere Bäume mit sich, und Joash wurde durch die Luft katapultiert. Sihana stieß einen spitzen Schrei aus und hielt sich die Hände vor den Mund.
    «Joash!», kreischte Miro entsetzt, als er sah, wie der Bursche wild mit den Armen rudernd quer durchs Geäst sauste. Miro wusste, dass sich Joash das Genick brechen würde, wenn er in diesem mörderischen Tempo mit einem Baum zusammenprallte.
    Ich muss etwas tun!, schoss es ihm durch den Kopf, und dann, als hätte er es schon immer gekonnt, streckte er seine Hand aus und rief in befehlendem Ton in den düsteren Wald hinein:
    «Bremst ihn!»
    In diesem Moment geschah etwas Unglaubliches: Mit der Präzision und Geschwindigkeit einer angreifenden Schlange schnellte eine Liane seitlich vor, wickelte sich um Joashs Fuß und ließ ihn kopfüber in der Luft hängen.
    Bring ihn zurück!, gebot Miro der Liane in Gedanken, worauf sich die Kletterpflanze, Joash im Schlepptau, schwebend einen Weg durch das Ästegewirr bahnte und Joash schließlich unmittelbar vor Sihana, Miro und Nayati auf den Boden plumpsen ließ. Außer ein paar Kratzern und Striemen war Joash unversehrt.
    «Danke, ey», brachte der Bursche verdattert hervor, ohne wirklich zu begreifen, was gerade passiert war.
    «Wie … wie hast du das gemacht?», stotterte Sihana und kam nicht mehr aus dem Staunen heraus.
    «Keine Ahnung», entgegnete Miro genauso verblüfft. «Ich wusste einfach, dass ich es kann.»
    Ich sagte dir doch, du bist stärker, als du denkst, sagte Nayati und zwinkerte Miro zu . Jetzt kümmere dich um Aliyah, bevor sie den ganzen Wald zerpflückt.
    Kaum zu Ende gesprochen, ertönte auch schon ein dumpfes Krachen über ihren Köpfen. Der Baum, hinter dem sie sich versteckten, knarrte und stöhnte, als Aliyah einen großen Felsbrocken nach ihm warf.
    Miro fasste sich ein Herz und trat mutig hinter der Brettwurzel hervor. Sein rotes Haar leuchtete in der trüben Dämmerstimmung. Er fixierte Aliyah mit seinen blauen Augen, streckte seine Hand nach ihr aus und befahl mit lauter Stimme:
    «Haltet sie!»
    Im selben Augenblick begann es um Aliyah herum zu ächzen und knarzen. Von allen Seiten näherten sich ihr dicke Äste, dünne Zweige und Lianen, und sie begannen, sich wie Schlangen um sie zu winden. Die Riesin schrie wutentbrannt auf und versuchte, um sich zu schlagen, aber schon hatten sich seilähnliche Rankengewächse um ihre Arme geschlungen, und so sehr sie auch daran zerrte, sie gaben nicht nach. Miro stand mit ausgestreckter Hand da und schwitzte und rang. Er befahl einer

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