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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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dem Gesicht und tat, wie Miro sie geheißen hatte. Im selben Moment blieb ihr beinahe das Herz stehen. Sie konnte sehen! Sie sah in zwei eisblaue Augen, die schönsten Augen, die man sich nur vorstellen konnte.
    «Nayati», hauchte sie und nahm seinen flauschigen Kopf zwischen ihre Hände. «Ich kann dich sehen! Ich … ich kann sehen! ICH KANN SEHEN!»
    Nayati lächelte auf Wolfsart, und Sihana, Miro und Joash purzelten schier die Augen aus dem Kopf, als Aliyah sich ihnen zuwandte. Ihr blaues und ihr grünes Auge leuchteten wie zwei klare Bergseen, in denen sich tausend Lichterfunken spiegelten. Aliyah konnte tatsächlich sehen! Sie sah die Jugendlichen an, sie sah den weißen Wolf an, und Freudentränen rollten ihr über die Wangen.
    «Ich kann sehen», stammelte sie immer und immer wieder. «Ich kann sehen!» Sie küsste Nayatis Schnauze und blickte in seine gütigen Augen. «Oh Nayati, mein lieber Nayati. Du bist noch viel schöner, als ich dachte!»
    Staunend streckte sie ihre Hände aus und betastete Miros Gesicht. «Bei Shaíria», flüsterte sie tränenüberströmt und weinte und lachte gleichzeitig. «Miro! Du siehst …»
    «Großartig aus, ich weiß», grinste Miro und zupfte gespielt übertrieben an seiner zerzausten Frisur herum. «Ich bin der heißeste Typ, dem du je begegnet bist.»
    Aliyah wandte sich Joash zu. Sie bestaunte seine goldbraunen Augen und berührte fasziniert seine langen Filzlocken, mit denen Joash im Moment wie ein wandelnder Dschungel aussah. «Joash! Es ist so toll, dich endlich sehen zu können!»
    Joash räusperte sich und schob sich seinen Filzlockenvorhang aus dem Gesicht. «Ey, nicht, dass du denkst, ich würde immer so verwildert herumlaufen», brummte er. Aber Aliyah hatte sich bereits Sihana zugedreht und strahlte das blonde Mädchen an. «Sihana. Du bist so … hübsch!»
    Sihana kicherte und schob sich verlegen ihr Haar hinter die Ohren.
    «Du bist aber auch hübsch, Aliyah», sagte sie, «sieh dich an.» Sie griff in ihre Tasche und überreichte Aliyah ihren ovalen Spiegel. Aliyah hob den Spiegel zögernd vor ihr Gesicht. Sie strich sich über ihr rostbraunes Haar, betrachtete staunend ihr feines Gesicht, ihre zierliche Nase und ihr grünes und ihr blaues Auge, und dann lachte sie.
    «Ich bin nicht hässlich», murmelte sie und blinzelte eine Träne weg. «Ich bin nicht hässlich!» Sie gab Sihana den Spiegel zurück, strahlte ihre Gefährten an und ließ ihre Augen wie ein kleines Kind über den Wald schweifen. Sie konnte sich nicht sattsehen daran. «Alles ist so wunderschön», sagte sie. «Seht euch die Bäume an! Die Farben! Die Moose! Es ist alles so … so unvergleichlich schön!»
    Sie stand auf und tanzte wie ein Schmetterling durch den Wald hindurch. «Ich war blind, und jetzt kann ich sehen! Ich kann sehen!», rief sie verzückt, während sie von Baum zu Baum hüpfte und all die vielen neuen Eindrücke in sich aufsog. Nayati kläffte freudig und sprang verspielt hinter Aliyah her. Sie hob Blätter vom Boden auf und bestaunte die Rinde der Bäume. Sie zupfte Moos von herunterhängenden Lianen und staunte über die großen farbigen Pilze, die auf ineinander verschlungenen Luftwurzeln wuchsen.
    «Nayati, sieh nur», sagte sie zwischendurch und zeigte dem Wolf wieder etwas Neues, das sie entdeckt hatte. «Schau dir das an!» Und Nayati bellte fröhlich und freute sich mit ihr.
    Nach einer Weile ließ sich Aliyah erschöpft auf einer Wurzel nieder. Ihre Augen funkelten voller Übermut und Tatendrang.
    «Ist es nicht absolut traumhaft hier?»
    «Also, ich für meinen Teil», gestand Sihana, die gerade dabei war, mit einer Schere aus ihrer Tasche Joashs Filzlocken auf die halbe Länge zurückzustutzen, «wäre ganz froh, wir würden jetzt weitergehen. Nicht, dass sich noch jemand von uns in irgendein Ungetüm verwandelt.»
    «Der Wald müsste bald zu Ende sein», sagte Miro. «Und dann suchen wir uns ein Plätzchen für die Nacht.»
    «Und ich näh dir deine Kleider wieder zusammen», bot sich Sihana großzügig an mit einem Blick auf die Stoff- und Lederfetzen, die unter Miros Umhang hervorlugten. Mehr war von Aliyahs Kleidung nicht übriggeblieben nach ihrer unerwarteten Verwandlung.
    «Du hast sogar Nadel und Faden mit dabei?», wunderte sich Aliyah.
    Sihana klopfte stolz auf ihre umgehängte Tasche. «Ich hab doch gesagt, dass ich für jeden Fall ausgerüstet bin. Möchte jemand ein Lutschbonbon?»
    Miro lachte amüsiert. «Mein Butler sagt, Handtaschen von

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