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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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tatsächlich aus. Und es stand ebenfalls außer Frage, dass sie ohne ihn nie mehr aus diesem Straßenlabyrinth herausgefunden hätten. Kein einziges Mal verlor er die Orientierung, und dabei wählte er ziemlich ungewöhnliche Wege, auch solche, die es eigentlich gar nicht gab. Einmal schleuste er sie auf einem matschigen Trampelpfad, kaum breiter als eine Elle, zwischen zwei hohen Gebäuden hindurch. Ephrion musste den Bauch einziehen, um sich nicht an den Wänden aufzuscheuern, worüber sich Miro natürlich köstlich amüsierte.
    «Bleib bloß nicht stecken, Dicker! Das fehlte noch, dass die Sicherheitsgarde dich hier findet, eingeklemmt zwischen zwei Hausmauern. Die müssten glatt einen Steinmetz auftreiben, um dich herauszumeißeln!» Er sah Ephrion grinsend dabei zu, wie er sich zwischen den Mauern hindurchquetschte. «Sie könnten dich natürlich auch aushungern, bis du von alleine auf den Boden plumpst. Aber das würde bestimmt ein paar Wochen dauern, so aufgebläht, wie du bist.»
    «Ich bin nicht aufgebläht», murmelte Ephrion, allerdings so leise, dass es außer ihm niemand hörte.
    Joash gönnte den Jugendlichen keine Rast. Bald war Ephrion völlig außer Puste und nassgeschwitzt. «Hallo!», versuchte er sich von hinten schnaufend bemerkbar zu machen. «Huhu!»
    Endlich, nach mehreren vergeblichen Anläufen, drehte sich Joash um und bemerkte, dass Ephrion tatsächlich jeden Augenblick das Gleichgewicht zu verlieren drohte. Der blonde Junge schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, während er mühsam ein paar Worte hervorstammelte.
    «Ich … wäre … dankbar … für … eine … Pause», keuchte er und presste sich die Hände in die Seiten.
    «Einverstanden, aber nicht zu lange», bestimmte Joash. «Hier sind wir nirgends mehr sicher.»
    Ephrion nickte und lehnte sich erschöpft gegen eine Hausmauer.
    Miro betrachtete ihn herablassend. «Ich frage mich, wie du es bis zu den Ewigen Sümpfen schaffen willst. Du hast echt null Kondition. Deswegen bist du in der Schule die Treppe runtergestürzt. Das hatte überhaupt nichts mit Frühstücken zu tun, sondern allein mit deinen Fettpolstern.»
    «Warum lässt du ihn nicht einfach in Ruhe?», mischte sich Aliyah vermittelnd ein. «Wir reiben dir deine Alleswisserei auch nicht ständig unter die Nase.»
    «Weil ich nun mal wirklich alles weiß», gab Miro hochnäsig zurück, «jedenfalls mehr als du.»
    Aliyah erwiderte nichts. Joash beobachtete eine Kakerlake, die aus einem Abflussrohr krabbelte. Nayati leckte sich eine Pfote, und Ephrion massierte seine Füße.
    «Hätte ich doch meine Rimboks dabei. Das sind meine Lieblingsschuhe. Die hab ich schon eine Ewigkeit. Mein Vater wollte mir eigentlich längst neue kaufen. Nicht, dass wir es uns leisten könnten. Rimboks sind ja nicht gerade billig.»
    «Ich hab mindestens zwanzig verschiedene Paare», sagte Miro ungerührt. «Mein Vater bringt mir jeden Monat das neuste Modell mit nach Hause. Vor einer Woche hab ich den Turbo-Rimbok gekriegt.»
    «Echt?», meinte Ephrion fasziniert. «Der mit den gelben Leuchtstreifen? Wahnsinn! Den wollte ich auch, aber mein Vater sagt, er sei zu teuer. Meine Rimboks sind richtig durchgelatscht. Na ja, sind ja auch aus zweiter Hand. Ich hab sie schon über ein Jahr, glaub ich. Meine Mutter musste sie schon ein paarmal neu zusammenflicken, mit Leim und Stoff und allen möglichen Lederresten. Meine Mutter kann sehr gut nähen, wisst ihr. Sie näht Kleider für die halbe Nachbarschaft.» Er hielt inne, und seine Stimme klang auf einmal melancholisch. «Mann, ich würde alles geben, um in diesem Moment zu Hause zu sein … mein eigenes Bett, meine Visualspiele … das Essen meiner Mutter … ich kann es beinahe riechen … und schmecken …» Er seufzte tief. «Ich wünschte, meine Eltern wüssten, dass mir nichts zugestoßen ist. Sie sind bestimmt krank vor Sorge und haben mich schon überall gesucht.»
    Ein bitteres Lachen stieg aus Aliyahs Kehle. «Mein Onkel sucht mich bestimmt nicht. Der ist froh, mich und Nayati endlich los zu sein. Er hat uns noch nie leiden können. Wahrscheinlich hofft er insgeheim, wir würden irgendwo tot im Straßengraben liegen.»
    «Deinem Onkel sollte man eins in die Fresse geben, wenn du mich fragst.» Joash ballte entrüstet die Fäuste. «Ich könnte ihm ein paar ganz üble Typen auf den Hals hetzen, wenn du willst.»
    Aliyah schüttelte den Kopf. «Das brauchst du nicht. Es genügt mir, dass ich nicht mehr bei ihm sein muss. Alles ist

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