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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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musste sie finden – und töten, bevor es zu spät war, bevor sich erfüllen konnte, was geschrieben stand!
    Arlo darf nicht zurückkehren! Dark City darf nicht in die Hand dieses Tyrannen zurückfallen! Mein Vater hat sein Leben dafür aufgeopfert, unser Land zu retten. Ich werde nicht zulassen, dass alles umsonst war Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie dieser Hexer zurückkommt, um mein Volk und alles, was ich aufgebaut habe, zu vernichten!
    Es war schon schlimm genug, dass er die Mauer gebaut und das Volk seiner Freiheit beraubt hatte. Und dann der Nebel … nein, wenn Arlo zurückkäme, nicht auszudenken, welche Grausamkeit er sich als Nächstes einfallen lassen würde. Ich werde alles tun, um meinen Thron zu schützen, schwor er sich . Alles!
    Ein Klopfen an der Tür riss den König aus seiner Gedankenwelt.
    «Wer ist da?»
    Ein junger Soldat erschien unter der Tür.
    «Eure Hoheit, Euer Waffenschmied wünscht Euch dringend zu sprechen.»
    «Er soll eintreten.»
    Der Soldat verschwand mit einer ehrfürchtigen Verbeugung, und ein breitschultriger, riesenhafter Mann mit wildem rostrotem Bart und buschigen Augenbrauen stampfte in den kargen Raum. Sein Gesicht und seine Arme waren schwarz von Asche und Eisenstaub. Er trug eine Lederschürze, darunter ein hochgekrempeltes, aus Leinen gefertigtes Hemd. Es stand weit offen und ließ den Blick frei auf seine behaarte, von Rinnsalen seines Schweißes durchfurchte Brust. Seine Stirn glänzte vor Erregung.
    «Eure Hoheit.» Er blieb mit gesenktem Blick stehen und wartete in gebeugter Haltung darauf, von seinem König angesprochen zu werden. Drakar stand noch immer am Fenster.
    «Ist es vernichtet?», fragte dieser, ohne sich umzudrehen.
    Der Schmied brummelte ein paar unverständliche Worte in seinen Bart. Drakar drehte sich um, und seine scharfe Stimme schnellte wie ein Wurfmesser durch den Raum.
    «Ist es vernichtet?!»
    Der starke Mann erzitterte. «Nun, Eure Hoheit … es ist so …»
    «IST ES VERNICHTET?!» Drakars Stimme dröhnte. Raschen Schrittes trat er aus dem Erker heraus, stieg die zwei steinernen Stufen in die Halle hinunter, blieb mit verschränkten Armen vor dem Schmied stehen und schaute ihn drohend an. «Ich habe Euch einen klaren Auftrag gegeben, Schmied. Ich habe Euch befohlen, es zu vernichten. Ich werde Euch eigenhändig in den Toten Fluss werfen, wenn Ihr mir nicht augenblicklich sagt, dass dieses verfluchte Schwert zerstört ist!»
    Der Hüne schluckte. Neue Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. «Es tut mir leid, Eure Hoheit. Aber ich fürchte, dieses Schwert … es … es kann nicht zerstört werden.»
    Drakars Nasenflügel bebten. Seine Hände verkrampften sich zu Fäusten. «Was soll das heißen?»
    Der große, muskulöse Mann suchte nervös nach Worten. «Ich habe schon jedes Metall zum Schmelzen gebracht, Eure Hoheit. Sogar die Gitterstäbe in Eurem Verlies, die als unzerstörbar gelten, sind auf meinem Amboss entstanden. Ich zwinge jede Metalllegierung in die Knie. Jede hat ihren Schmelzpunkt, jede – das dachte ich jedenfalls.»
    «Dann macht Euren Ofen gefälligst heißer!», bellte Drakar und funkelte den Schmied herausfordernd an. Der senkte betreten den Blick.
    «Das haben wir bereits getan, Eure Hoheit. Wir haben den Ofen siebenmal heißer gemacht als jemals zuvor. Die Hitze hätte uns beinahe getötet. Das Schwert begann zu glühen. Aber es blieb unversehrt, Eure Hoheit.»
    Drakar schnaubte. Seine Augen wanderten unheilverkündend zu den beiden Wachen, die in strammer Haltung links und rechts neben der Tür standen.
    Fünf Minuten später war tief unterhalb der Burg ein lautes Platschen im Toten Fluss zu hören. Drakar hatte seine Drohung tatsächlich wahr gemacht …

13
    Nachdem die Jugendlichen mehrere Stunden gelaufen waren, blieb Miro auf einmal stehen, bückte sich und riss eine kleine, unscheinbare Pflanze aus dem Boden. Er roch an der Wurzel, betrachtete ihre Blätter und runzelte die Stirn.
    «Wir sind falsch», sagte er dann trocken.
    «Und das hat dir dieses kleine Kraut verraten?», sagte Joash mit verblüffter Stimme.
    «Dieses kleine Kraut nennt sich Paragonia constrycta», verbesserte Miro mit hochgezogenen Augenbrauen, «und ja, es hat mir verraten, dass wir vom Weg abgekommen sind. Die Proportionen der Blätter im Verhältnis zur Pflanze, kombiniert mit der Wurzeldichte und ihrem Geruch, der mir die Zusammensetzung der Erde verrät, gibt mir Aufschluss über die Koordinaten unseres exakten Standpunktes.

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