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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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düstere Gestalten brüteten über ihren Gläsern. Ein betrunkener Mann fiel mit dem Kopf auf den Tisch und stieß dabei gegen sein halbvolles Glas, das umkippte, vom Tisch rollte und am Boden zerbrach. Keinen schien es zu kümmern, nicht einmal den Wirt, der hinter der Theke stand und lustlos ein Glas polierte. Joash schritt auf ihn zu und blieb an der Bar stehen.
    «Wir haben schon geschlossen», informierte ihn der Wirt mit mürrischer Miene.
    Joash schob die Goldmünze über den Tresen und kam gleich zur Sache. «Wie viel gebt Ihr mir dafür?»
    Der Mann starrte auf die Münze, dann auf den verhüllten Burschen mit dem Kapuzenmantel. Er stellte das Glas ab, und seine Müdigkeit war auf einmal verflogen.
    «Ist die echt?»
    «Natürlich ist sie echt», brummte Joash ungeduldig. «Also, wie viel?»
    Seine gebrochenen Rippen brannten. Die höllischen Schmerzen mahnten ihn zur Eile. Der Wirt klaubte mit gierigen Augen die Münze vom Tresen, betrachtete sie eingehend, biss mit den Zähnen darauf herum, und als er endlich davon überzeugt war, dass ihn der Fremde tatsächlich nicht verkohlte, machte er sein Angebot.
    «Zweihundert Drakaten.»
    «Das soll wohl ein Witz sein», knurrte Joash. «Gebt mir die Münze zurück.»
    Er winkte ihn mit dem Zeigefinger zu sich her, doch der Mann trat einen Schritt zurück und hielt die Münze eisern in seiner Faust umklammert. «Also gut», gab er nach, «zweihundertfünfzig Drakaten. Aber mehr liegt nicht drin.»
    Es war offensichtlich, dass der Wirt versuchte, ihn reinzulegen. Aber Joash hatte Erfahrung im Feilschen. «Verdoppelt, und wir kommen ins Geschäft», sagte er ruhig.
    «Fünfhundert Drakaten?», rief der Mann hell entsetzt. «Seid Ihr wahnsinnig? Ihr werdet in der ganzen Stadt niemanden finden, der Euch mehr als dreihundert dafür gibt.»
    «Fünfhundert und einen Gratisdrink, und das Goldstück gehört Euch», wiederholte Joash.
    Der Wirt brummte etwas vor sich hin, grübelte, kratzte sich seinen Stoppelbart, und Joash wusste bereits, dass er gewonnen hatte.
    «Also gut, fünfhundert Drakaten», willigte der Mann schließlich ein und zählte Joash den Betrag auf den Tisch. Joash steckte die Münzen zufrieden ein.
    «Und einen Drink», erinnerte er den Wirt, «einen starken.»
    Seufzend stellte der Mann ein kleines Glas vor Joash hin und füllte es bis zum Rand mit einer klaren Flüssigkeit. Joash kippte das scharfe Zeug hinunter und verzog das Gesicht dabei. Das Getränk brannte in seiner Kehle und trieb ihm die Tränen in die Augen.
    «Bei Shaíria, was ist das für ein furchtbares Zeug?»
    «Selbstgebrannter Schnaps. Uraltes Familienrezept. Noch einen?»
    Er hielt die Flasche hoch, und Joash streckte ihm das Glas hin. Der Wirt füllte es, Joash leerte es in einem Zug, dann beugte er sich zu dem Mann über den Tresen und raunte ihm zu:
    «Wisst Ihr, wo ich was Stärkeres kriegen kann, wenn Ihr versteht, was ich meine?»
    Der Wirt verstand, was er meinte. Mit einem kurzen Blick durch den Raum überzeugte er sich, dass ihnen niemand zuhörte. «Geht die Straße weiter, bis Ihr auf eine lange schmale Treppe stoßt, die rechts den Hügel hochgeht. Fragt nach einem Mann namens Neon.»
    Joash bedankte sich, machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Schankhaus.

26
    Mangol machte einen Kontrollgang durch die Stallungen. Der Wirt des «Goldenen Ziehbrunnens» hatte ihnen einen guten Preis gemacht, die Pferde abreiben lassen und sie mit genügend Wasser und Hafer versorgt. Es war vereinbart, dass die Soldaten bei den Pferden im Stall übernachteten. Zusammen mit der Verstärkung aus Mörthal hatte sich der Trupp auf vierundzwanzig Männer vergrößert. Einige hatten sich schon hingelegt, andere hockten zusammen und würfelten bei Kerzenlicht. Die Hausdurchsuchungen waren zwar längst noch nicht abgeschlossen, doch Mangol hatte darauf bestanden, dass die örtliche Sicherheitsgarde sich darum kümmerte und seine Soldaten sich ausruhten. Immerhin mussten sowohl sie als auch die Pferde morgen wieder fit sein, um den Feind zu jagen, wo auch immer er sich befand. Lange würde sich diese Bande jedenfalls nicht mehr auf freiem Fuß befinden, davon war Mangol überzeugt.
    Ein Geräusch in unmittelbarer Nähe ließ Mangol aufhorchen. Es war Goran.
    «Und?», fragte Mangol, während er den Hals seines Pferdes tätschelte. «Hatte ich Recht?»
    «Seid unbesorgt», antwortete Goran. «Katara wird uns keine Schwierigkeiten machen. Sie weiß, für welchen König sie kämpft.»
    Mangols

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