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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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magischen Kräfte einsetzen, um Isabellas Exekution zu verhindern. Sie würden die dunkelsten Mächte aus der Tiefe heraufbeschwören, um ihr Ziel zu erreichen. Blut würde fließen, das Blut Unschuldiger … ihr Blut!
    «Glaubst du, sie werden uns … töten?» Ephrion sprach den Gedanken nur ganz leise aus, und als das Mädchen nicht gleich antwortete, wurde ihm speiübel. «Was wird mit uns geschehen?»
    Sie schwiegen beide. Es war eine beängstigende Stille. Ephrion hatte das Gefühl, er müsste sich gleich übergeben. Allein die Vorstellung, Teil eines Rituals zu sein, was auch immer das bedeuten mochte, jagte seinen Puls in die Höhe. Er schluckte und schmeckte Galle. Sein Mund war trocken, und obwohl er in der Finsternis nichts sehen konnte, hatte er die Augen weit aufgerissen. Er atmete unregelmäßig, fast wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    «Bei Shaíria. Das darf nicht wahr sein», stammelte er, und vor lauter Nervosität sprudelte es aus ihm heraus wie ein Wasserfall.
    «Meine Freunde haben mir Horrorgeschichten erzählt, was die Hexen mit Menschen machen, die sie in die Finger kriegen. Sie reißen ihren Opfern bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust, haben meine Freunde erzählt. Sie trinken ihr Blut, sie … sie … oh nein! Ich will nicht sterben. Ich will nicht sterben! Wir müssen hier raus. Wir müssen hier irgendwie raus! Hilfe! Hilfeee!»
    «Sei still, du Narr!», zischte Katara. «Wir müssen uns etwas einfallen lassen.»
    «Ich will nicht sterben», wimmerte Ephrion. «Ich will nicht sterben. Ich will nicht sterben! Ich will nicht sterben!»
    «Hör auf zu jammern», forderte ihn das Mädchen auf. «Ich will auch nicht sterben. Aber wir brauchen jetzt einen klaren Kopf.»
    «Sie werden uns töten! Wir sind verloren!»
    «Sei endlich still, Ephrion. Ich werde schon eine Lösung finden. Du musst mir helfen.»
    «Wie denn? Wir sind beide gefesselt. Wir kommen hier nicht raus! Bei Shaíria, sie werden uns vielleicht bei lebendigem Leibe wie ein Ferkel am Spieß über einem Feuer braten. Ich glaube, ich falle in Ohnmacht, Katara. Ich … ich …»
    «Reiß dich zusammen», sagte Katara und rutschte noch etwas näher zu Ephrion. «Versuche, mit deinen Zähnen meine Augenbinde festzuhalten. Vielleicht kann ich sie abstreifen.»
    «Das bringt uns auch nicht weiter.»
    «Tu es einfach!»
    Ephrion tastete im Dunkeln nach Kataras Augenbinde, und es gelang ihm, den Knoten mit den Zähnen zu fassen. Das Mädchen bewegte seinen Kopf mehrmals hin und her, bis das Tuch sich etwas lockerte und es sich schließlich ganz davon befreien konnte.
    «So ist es schon besser», meinte Katara, und nach ein paar Sekunden fügte sie hinzu: «Sieht aus wie ein Kartoffelkeller.»
    «Kartoffelkeller?», wunderte sich Ephrion. «Wovon redest du? Es ist stockfinster hier.»
    «Nicht für mich», sagte Katara geheimnisvoll.
    «Nicht für dich? Was soll das heißen?»
    «Ganz einfach», erklärte ihm Katara, «ich sehe im Dunkeln.»

15
    «Du siehst im Dunkeln?»
    «Ja», sagte Katara. «Klingt verrückt, ich weiß.»
    «Niemand sieht in der Dunkelheit. Das ist für Menschen physikalisch, chemisch, philosophisch und überhaupt ganz und gar unmöglich. Es verstößt gegen sämtliche Gesetze der Natur.»
    Katara musste trotz ihrer unangenehmen Lage lächeln. «Ich sehe trotzdem in der Dunkelheit. Ob es gegen die Gesetze der Natur verstößt oder nicht. Es ist nun mal so.»
    «Ach. Und was siehst du? Schatten? Gespenster? Ich meine, ich sitze hier genau neben dir und kann nicht das Geringste erkennen. Ich sehe nicht mal mich selbst.»
    «Ich schon», sagte Katara.
    «Ach», schnaubte Ephrion erneut und vergaß vor Staunen beinahe, in welcher Gefahr sie sich eigentlich befanden. «Na schön. Dann sag mir, welche Farbe mein Hemd hat.»
    «Ich sehe keine Farben im Dunkeln.»
    «Keine Farben.» An seinem Tonfall war zu erkennen, dass er dem Mädchen kein Wort glaubte. «Du siehst nur schwarz-weiß. Ich verstehe. So ähnlich wie eine Katze, nicht wahr? Siehst du wenigstens meinen Nasenstecker?»
    «Du hast keinen Stecker», kam die sichere Antwort. Jetzt war Ephrion doch ziemlich verblüfft. Und als Katara weitersprach, blieb ihm endgültig der Mund offen stehen.
    «Du trägst eine dicke Kette mit einem ziemlich undefinierbaren Anhänger um den Hals, dazu ein gemustertes Hemd, eine Jacke – ich tippe auf Segeltuch –, und dein Haar ist hell, wahrscheinlich blond. Du bist, nun ja, nicht gerade sehr schlank, ich schätze dich auf

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