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Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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streiften Soonys Hals. Ohne es zu wollen, zuckte Soony zurück. Zorn und Kränkung sprühten aus dem Blick ihrer Schwester.
    „Glaubst du, ich würde dir je etwas antun?“ Ein widernatürliches gelbliches Leuchten legte sich über das dunkle Braun von Mai-Lis Augen. „Ich bin kein Monster!“
    Soony wollte sich zu einer Kugel zusammenrollen und weinen. Oder schreien, bis sie heiser war.
    „Warum hast du ihn nicht gebeten, dich zu den anderen zu bringen?“, fragte sie verzweifelt. „Warum musstest du ihn verwandeln?“
    „Weil sie es nicht verstanden hätten.“
    „Was hätten sie nicht verstanden? Dass du zu mir gekommen bist, nachdem er dich verstoßen hat? Dass ich dir geholfen habe?“ Plötzliche Furcht überkam sie. „Was hast du getan, das sie nicht verstehen könnten?“
    Das gelbe Leuchten wurde zu einem lodernden Feuer. „Sie haben mir bei der Bar aufgelauert. Sie suchen nach mir, um mich zu töten! Obwohl ich eine von ihnen bin! Dieser andere Vampir hat mich angegriffen!“
    Ein wütendes Brüllen drang aus dem Keller zu ihnen hoch. Etwas prallte schwer gegen die Kellertür. Einmal, zweimal.
    Wie lange würde die Barriere diesen übermenschlichen Kräften standhalten?
    „Er macht mir Angst“, flüsterte Soony.
    „Ich lasse nicht zu, dass er dir etwas antut!“ Das Feuer war aus Mai-Lis Augen verschwunden. „Von nun an beschütze ich dich .“
    Ein erneutes Brüllen. Ein Körper, der sich gegen die Kellertür warf.
    „Er hat furchtbare Schmerzen. Er hätte längst trinken müssen.“ Wieder mischte sich Zorn in Mai-Lis Stimme. Ihre Stimmungsschwankungen waren beängstigend. Wie die eines Teenagers. Eine mörderische, unsterbliche Göre mit übermenschlichen Fähigkeiten. „Wieso hat dieser Vampir uns angegriffen? Er hätte uns helfen müssen! Er hat den Wagen verschwinden lassen, wieso greift er uns an? Es ergibt keinen Sinn!“
    Soony traute sich kaum, zu fragen: „Welchen Wagen?“
    Was tust du, wenn ich nicht bei dir bin?
    Mai-Li wich der Frage aus. „Er muss trinken.“
    Die Sonne würde bald aufgehen. Die ersten Anzeichen des anbrechenden Tages waren bereits zu sehen. „Es ist nicht genug Zeit. Ihr schafft es vielleicht nicht mehr, rechtzeitig zurück zu sein.“
    „Das weiß ich.“ Mai-Li blickte sie durchdringend an, voller eiskalter Berechnung.
    Zuerst begriff Soony nicht. Plötzlich schnürten ihr Entsetzen und Angst die Kehle zu. „Verlang das nicht von mir!“ Allein die Vorstellung, dieses Ding im Keller könne ihr zu nahe kommen. Geschweige denn, sie berühren!
    „Du hast es für mich getan“, erwiderte Mai-Li trotzig.
    „Weil du meine Schwester bist!“
    Die Erinnerungen an diese furchtbaren Momente verfolgten Soony bis in ihre Träume. Spitze Zähne, die sich in ihre Handgelenke bohrten, der furchtbare Schmerz, das gierige Saugen. „Zwinge mich nicht dazu!“, flehte sie.
    „Dann eben nicht.“ In der nächsten Sekunde war ihre Schwester verschwunden.
    Soony unterdrückte ein Schluchzen. Als Mai-Li erzählt hatte, dass es andere Vampire in Melbourne gab, hatten sie beide nach langer Zeit Hoffnung geschöpft. Soony hatte gebetet, ihre Schwester würde die anderen finden und sich ihnen anschließen. Damit sie unter ihresgleichen endlich Frieden fand. Es wäre die Rettung gewesen. Für sie beide. Was sollte aus Mai-Li werden, wenn die anderen sie nicht wollten? Soony schaute hinaus auf die West Gate Bridge.
    Was soll aus mir werden?
    Ein infernalisches Brüllen drang aus dem Keller. Ihm folgte ein lauter Knall, ein Bersten von Metall. Ein Schrei. Mai-Lis Stimme.
    Etwas kam die Kellertreppe herauf.
    Soony fuhr herum. Voller Entsetzen sah sie einen Schatten heranjagen. Dann war er über ihr und warf sie zu Boden. Fingernägel zerrissen ihre Kleidung und zerfetzten die Haut ihrer Arme. Soony schrie auf, vor Angst und Schmerz. Mit unglaublicher Kraft drückte er ihren Kopf zur Seite und biss zu. Heißer Schmerz erstickte Soonys Stimme. Plötzlich zerrte etwas an ihr. Oder an ihm. Mit einem Ruck war das Gewicht von ihrem Körper verschwunden. Doch der Schmerz blieb. Sie presste wimmernd die Hände auf ihren Hals und spürte, wie warme Flüssigkeit zwischen den Fingern hindurch ran. Geräusche erfüllten den Raum und durchdrangen ihre Benommenheit. Fauchen, Knurren, unmenschliche Laute. Etwas fiel zu Boden.
    Die Kerzen erloschen. Irgendwo splitterte Glas.
    Plötzlich war es still.
    Als kalte Finger behutsam Soonys Wange berührten, schrie sie in Panik auf. Es war Mai-Li, die

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