Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit
wolltest!“
„Du solltest Detektiv werden. Aber ich wollte den Jungen nicht für mich haben.“ Jedenfalls nicht so, wie Dashiell es ihm unterstellte.
„Wofür denn sonst?“ Im nächsten Moment weiteten sich Dashiells Augen vor Verblüffung. „Du hast dich verknallt!“ Er brach in schallendes Gelächter aus.
Devon nahm es ihm nicht übel. Was nicht bedeutete, dass es ihm gefiel.
„Wenn Sebastian davon erfährt, bringt er dich um!“
„Dann sollte er nicht davon erfahren.“
„Du hast den Verstand verloren, mein Freund! Mit unnachahmlichem Timing!“ Dashiell deutete zum Fenster, über den Parkplatz hinaus und auf die Stadt, wo die Mehrheit von Melbournes Bürgern friedlich in ihren Betten schlief. „Die beiden sind jetzt da draußen unterwegs, auf der Suche nach der nächsten Mahlzeit. Sie verwandeln Menschen gegen ihren Willen, weil sie sich einen Mentor basteln wollen. Du hattest heute Nacht vielleicht die einmalige Gelegenheit, eine von ihnen zu erwischen. Wir hätten sie befragen können, um die andere zu finden. Aber du lässt sie und ihren …“ Dashiell suchte die richtigen Worten, „Do-it-yourself-Mentor entkommen. Für einen Flirt!“
„Es ist kein Flirt.“
„Na, herzlichen Glückwunsch.“ Dashiell schüttelte fassungslos den Kopf. Danach verließ er den Raum und knallte die Tür geräuschvoll hinter sich zu.
Devon sah seinem Freund hinterher.
Ja. Herzlichen Glückwunsch.
Gegen vier Uhr packte die Band ihre Instrumente ein und Devons Angestellte begannen, die Gäste in Taxis zu verfrachteten. Der harte Kern der Hochzeitsgesellschaft machte sich auf den Weg zum nächsten Nachtclub, um dort weiterzufeiern. Dashiell gab Mia einen Abschiedskuss, bei dem ihr frischgebackener Gatte wohl rasend eifersüchtig geworden wäre, hätte er nicht friedlich auf der Rückbank eines Taxis geschlummert. Um halb fünf schickte Devon seine Leute nach Hause. Aufräumen konnten sie später. Danach waren Dashiell und er allein.
Das Restaurant sah recht ordentlich aus. Wenn man bedachte, welche Mengen an Alkohol geflossen waren. Hinter dem Tresen und in der Küche stapelten sich Kisten mit leeren Schnaps-, Wein-, Sekt- und Champagnerflaschen. Einige Gläser und Teller waren zu Bruch gegangen und auf der Herrentoilette hatte jemand einen übelriechenden Unfall gehabt. Alles in allem eine ganz normale Feier.
Dashiell sammelte die Thermosflaschen ein, die er an verschiedenen Stellen versteckt hatte, und reihte sie auf dem Tresen auf. Drei an der Zahl.
„Also hast du das Gedächtnis des Jungen nicht gelöscht“, sagte er wie beiläufig, während er die Edelstahlbehälter in einen Rucksack packte.
Devon lehnte sich ihm gegenüber an den Tresen. „Nein.“
„Dann weiß er Bescheid?“
„Ja.“ Devon erinnerte sich deutlich an diesen Moment im Krankenhaus, der ihn endgültig seine Tarnung gekostet hatte. Was bist du? Die gefährlichste aller Fragen. Fast hätte er die Kontrolle verloren und Jethros Erinnerungsvermögen gelöscht. Fast. Wäre da nicht dieser furchtlose, geradezu herausfordernde Blick gewesen.
Ich konnte es nicht. Ich wollte es nicht.
„Großartig!“ Dashiell zog schwungvoll den Reißverschluss des Rucksacks zu. „Und jetzt? Wie wollen Sebastians Leute die drei finden?“
„Sie folgen den Spuren, die Richard Geoffrey und die Vampirin bei ihrer Flucht hinterlassen haben.“
Als Devon das Hauptquartier verlassen hatte, waren Nora und der Rest des Teams noch unterwegs gewesen. Die Aussichten auf Erfolg waren gering. Der Wind verwehte die Gerüche. „Wenn das nicht funktioniert, konzentrieren wir uns auf Richard Geoffrey und seine Freundin. Vielleicht zieht es ihn nach Hause.“
Viele neugeborene Vampire nahmen Kontakt zu Menschen auf, die ihnen nahe standen. Gründe dafür gab es genug: das Wissen um leichten Zugang zur nächsten Nahrungsquelle, Verwirrung, Angst, das Verlangen, sich für vergangene Kränkungen zu rächen oder die Liebsten ein letztes Mal zu sehen. Meist endeten diese Begegnungen blutig.
„Wir? Gehörst du jetzt offiziell zu Sebastians Truppe?“
„Schadensbegrenzung.“
„Verstehe. Wiedergutmachung für das kleine Missgeschick heute Nacht. Familienmitglieder, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, ihr werdet viele Leute brauchen, um alle zu überwachen.“
„Es sind nur fünf, einschließlich der Freundin. Sie wird uns eine Liste der Namen und Adressen geben.“
Richard Geoffrey stammte ursprünglich aus Perth, wo auch seine Verwandten wohnten. Seine
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