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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Mühe archiviert«, erwiderte Graves flapsig.
    Neel nickte. »Auch die Karten? Ich brauche Karten. So viele wie möglich. Die Wasser- und Landlinien und die Grenzen verlaufen, soweit ich mich erinnere, überall etwas anders, ich möchte einen Mittelwert ausrechnen, um annähernd realistische Ergebnisse zu bekommen.«
    »Das liegt daran, dass die Karten aus unterschiedlichen Zeiten stammen«, erklärte Graves nachdenklich. »Die Erde verändert sich. Aber was zur Hölle willst du mit den Karten?«
    Neel schloss die Augen. »Ich brauche auch einen Kompass, denke ich. Ich ... habe ein Schilf.«
    »Wie bitte?«
    »Du hast mich schon verstanden. Ich habe ein Schiff. Cloud wollte mich damit auf eine Expedition schicken, doch ich habe abgelehnt. Aber ich weiß, wo das Schiff vor Anker liegt. Und - ehe du fragst - ich habe keinerlei Skrupel, es zu stehlen.« Cloud ist mir etwas schuldig. Sein Schiff gegen viele Jahre meines Lebens. Und wir sind quitt.
    »Du hast ein ... Und du willst... Neel!« Graves stand von einem auf den anderen Moment wie unter Strom. »Willst du das wirklich riskieren? Bist du verrückt geworden, Mann? Es gibt kein Dark Canopy, das den Himmel über dem Meer verdunkelt. Wir wissen, wie die Länder jenseits des Meeres früher aussahen, aber wir haben keine Ahnung, wie es heute dort ist. Vielleicht ist alles nuklear verseucht, wie die Länder im Süden, wir wissen nicht, ob -«
    »Graves?«, versuchte Neel zu ihm durchzudringen. »Graves! Ich werde nicht übers Meer segeln. Ich kann hier nicht weg. Denk an Edison. Ich werde ihn nicht allein zurücklassen, nicht jetzt, da die Zeiten so unsicher sind.«
    »Aber was willst du dann ...?«
    »Erst einmal will ich die Möglichkeit in Betracht ziehen. Ich will wissen, wie es geht. Wie man segelt und wohin man überhaupt segeln kann. Vor allem«, Neel grinste Graves an, so lässig und unbeschwert er es vermochte, »muss ich verhindern, dass Cloud das
    Schiff wieder an sich nimmt oder jemand anderen damit losschickt.«
    Graves war ein kluger Kopf. Er begriff sofort. »Lass mich das mal zusammenfassen: Du brauchst jemanden, der dir hilft, ein Schiff zu klauen und so zu verstecken, dass Cloud - der Präsident - es nicht wiederfindet.«
    »Ich habe es mir bereits angesehen. Es liegt in einer Bucht versteckt, in die zahlreiche Flussläufe münden. Unmittelbar nach der Schneeschmelze müssten die mehr als genug Wasser führen, um hindurchsegeln zu können - oder zu rudern, wenn der Wind ungünstig steht. Weiter im Landesinneren finden sich etliche zugewachsene Flussarme, in denen man das Schiff verstecken kann.«
    Graves blieb skeptisch. »Das klingt nicht so, als handele es sich um ein besonders großes Schiff...«
    Neel winkte ab. »Dann nenn es eben ein Boot. Für ein paar Mann wird es schon reichen. Dafür sieht es sehr stabil aus.«
    »Okay. Nehmen wir an, ich helfe dir, das Ding zu stehlen und zu verstecken. Was hast du dann damit vor?«
    »Wenn alles gut geht ...« Neel tat sich schwer, die wahnwitzige Idee auszusprechen. »Dann will ich Joy diese Möglichkeit schenken.«

27
    auch am boden legend,
    kann man Stellung beziehen.

    Neel kam erst ins Mondlicht, als die Nacht beinahe vorbei war. Ich war enttäuscht und gleichzeitig erleichtert. Warum sollte er auch anwesend sein, wenn ich arbeitete? Die Vorstellung, dass er zusah wenn andere Percents mich verspotteten, war mir unangenehm -ich sollte froh sein, dass er es nicht tat. Aber mit jeder Stunde wurden meine Füße träger und meine Augenlider schwerer. Der wenige Schlaf über viele Tage hinweg forderte seinen Tribut und meine Energie ging zur Neige. Ich fürchtete, nach der Arbeit keine Kraft mehr übrig zu haben, und wollte doch die kostbare Zeit mit Nee' nicht verschlafen.
    Nachdem Morton die Bar zugeschlossen hatte, wusch ich mich mit eiskaltem Schmelzwasser, weil die Rohre wieder einmal zugefroren waren. Ich packte meine Sachen zusammen, nahm das Kleid mit und traf mich mit Neel auf der Straße. Wir spazierter durch eine Nacht, die so kalt war, dass selbst der Müll auf den Straßen nicht mehr im Wind trieb, sondern am Boden festfror. Es war ruhig wie unter Wasser und diese Ruhe ließ mich gleich wieder müde werden. Als wir Neels Wohnung erreichten - ein einzelne* Zimmer mit Tür zur Straße -, war ich so erschöpft, dass ich mich beim Aufwachen nicht mehr daran erinnern konnte, mich ins Bett gelegt zu haben. Ich schlug die Augen auf, als der Morgen noch eine Handbreit hinter dem Horizont versteckt war

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