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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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ohne Weiteres die Nase brechen, auch wenn er es zu gerne getan hätte.
    »Du hast mir vor langer Zeit mal zu erklären versucht, wie es sich in deiner Haut anfühlt. Du sagtest, du könntest es nicht in Worte fassen. Ich habe dir das nicht geglaubt und gedacht, nachvollziehen zu können, wie es dir geht. Heute weiß ich es besser. Man kann es wirklich nicht in Worte fassen.« Neel atmete durch. Leicht fiel es ihm noch immer nicht, zu akzeptieren, was geschehen war. Dass es unwiderruflich war und sich niemals ändern würde. »Wenn ich dir nun sage, dass ich das, was zwischen mir und Joy ist, nicht erklären kann - willst du mir das dann glauben?«
    Graves sah in seinen Wasserbecher. Schließlich nickte er. »Und wenn ich dir sage, dass ich es nach wie vor nicht falsch finde, was ich getan habe, es aber nie wieder tun werde - willst du mir das dann auch glauben?«
    »Hab ich 'ne Wahl?«
    »Ausgeschlossen.«
    Neel nahm einen Schluck Wasser. »Dann vergessen wir es einfach.«
    »Ich mag es, mich mit dir zu streiten, Neel.« Graves betastete demonstrativ seine Nase. »Das geht immer so gesittet vonstatten.«
    Neel grinste. »Wenn du meinst.« »Im Übrigen sagte Joy zu mir, sie hätte alles versucht, ihren Lover davon abzubringen, dich zu grillen.«
    Neel verdrehte angesichts von Graves' Wortwahl die Augen, aber dieser ließ sich davon nicht irritieren.
    »Und wenn sie der Typ ist, der alles versucht, dann kann eine fiktive Geschichte über dich und dein Liebesleben sie auch nicht davon abhalten, dich weiter zu suchen. Oder?«
    Neel trank aus. »Du hast meine Freundin für mich getestet?«
    »Wenn du es so nennen willst: ja.«
    Und weil alles, auch ein gesitteter Streit, seine Grenzen hatte, nahm Neel seinen Becher, wog ihn in der Hand ... und warf ihn mit voller Wucht gegen Graves' Kopf.
    »Wenn ich dir nun sage«, setzte er seelenruhig nach, »dass wir damit quitt sind - willst du mir das glauben?«
    Graves versteckte das Gesicht hinter seinen Handflächen, stolperte ins Bad und grummelte dabei Worte, die verdächtig nach »Du gegrilltes Arschloch« klangen. Neel schmunzelte.
    Wie erwartet, hatte Graves sich abreagiert, als er zurückkehrte. Wortlos stellte er einen zweiten Becher Wasser vor Neel auf den Tisch. Außer einer hühnereigroßen Beule über der linken Augenbraue deutete nichts mehr auf einen Streit hin.
    »So«, sagte Neel. »Dann erzähl mir doch mal, woher du schon weißt, dass Cloud mich rausgeschmissen hat - aus dem Militär und meinem Zimmer im Gefängnis. Bin ich ein solches Gesprächsthema in der Stadt, dass das sogar bis zu dir durchgedrungen ist?«
    »Keine Angst, so wichtig bist du nicht.« Graves trat zu einem seiner zahlreichen Schränke und nahm ein dickes Bündel Stoff heraus. Wolle, erkannte Neel.
    »Hier, das ist für dich. Mit bestem Gruß von meiner Informationsquelle aus dem Gefängnis.«
    Erstaunt nahm Neel einen gestrickten Pullover entgegen. »Die alte Frau hat es dir gesagt? Die, die in der Gefängnisküche kocht und spült?«
    »Genau die. Eine Bekannte von mir. Wir haben eine Art Abkommen. Von Putzkraft zu Putzkraft, da flüstert man sich schon mal etwas zu. Auch wenn sie eher gestikuliert, statt zu flüstern. Aber man sagt mir ja nach, ich wäre ein guter Zuhörer.«
    »Du bist ein guter Angeber«, spottete Neel. »Fassen wir zusammen: Sie verrät dir Interna und dafür darf sie dir Pullover stricken?«
    »Richtig. Hin und wieder tu ich natürlich auch etwas für sie. Aber diesmal hat sie etwas für dich gestrickt. Du kannst ihn sicher gebrauchen, oder? Kommst du zurecht?«
    Neel hätte gerne mehr über die Frau erfahren, aber Graves machte deutlich, dass er nicht mehr sagen würde, und ihm war nicht danach, über das Frösteln zu sprechen, das sich vor einer Weile eingestellt hatte und zu einem permanenten Frieren geworden war.
    Du mit deinen tausend Geheimnissen, dachte er und nahm den Pullover dankbar an sich. »Ich komme zurecht. Ich will nicht unhöflich sein, nachdem ich dir fast den Schädel eingeschlagen habe, Graves - du solltest das kühlen, es wird gerade violett -, aber darf ich dich nun um den Gefallen bitten? Ich kann nicht mehr lange bleiben.«
    »Womit kann ich dir helfen, wenn du schon kein Bett und keine neue Frau brauchst?«
    Neel atmete durch. Was nun folgte, war schwieriger als alles zuvor. »Du hast doch noch all das Zeug, was wir über die Gilde der Wölfe gesammelt haben. Die Karten und die Papiere ...«
    »Was du Zeug nennst, habe ich sorgsam und mit viel

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