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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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geplant und verworfen. Du hast dafür gesorgt, dass ich mit meiner Vergangenheit abschließe, damit ich mit gutem Gewissen gehen kann. Du hast das längst für mich entschieden.«
    Neel fuhr sich durch die Haare. »Das ist nicht wahr. Ginge es nach mir, nach meinen Wünschen, würde ich sagen: Bleib bei mir! Aber meine Wünsche könnten sich rapide ändern, wenn du erst zu meinen Füßen verblutest. Daher will ich, dass du selbst wählst. Wäge die Möglichkeiten gegen die Risiken ab, Joy, das ist deine Entscheidung und alles, was ich dir geben kann.«
    Sie senkte den Kopf, stützte das Gesicht in die Hände. »Das ist das widerlichste Geschenk, das ich je bekommen habe.«
    »Ich würde dir von Herzen gerne etwas anderes schenken. Aber ... ich habe nichts.«
    »Nichts außer meinem großem Traum, das Meer zu überqueren«, flüsterte sie. Er hörte Tränen in ihrer Stimme. »Den du zum Albtraum machst. Warum tust du das?«
    Neel kniff seine brennenden Augen zusammen. »Habe keine Wahl.«
    »Doch, die hast du!« Joy blickte auf und Neel musste das Gesicht abwenden. Sie hatte mit ihrer flapsigen Bemerkung eben recht gehabt, er konnte sie wirklich nicht weinen sehen.
    »Komm einfach mit mir, Neel. Ich kann das Schiff nicht allein segeln.«
    Daran hatte er gedacht, sie musste natürlich jemanden mitnehmen. »Graves würde für diese Chance sterben. Das war seine Wortwah-«
    Sie schlug mit ihren Fäusten auf den Tisch. »Ich will aber nicht mit Graves gehen, du verdammter Scheißkerl!«
    Er schloss die Augen. »Ich kann nicht mitkommen.«
    »Warum nicht?«
    »Edison.«
    »Edison?«
    Neel nickte. »Ich habe ihm geschworen, ihn nie alleinzulassen. Er ist doch noch so jung, Joy.«
    Sie sah ihn an, voller Entsetzen. »Weil er so jung ist«, wiederholte sie tonlos.
    Neel stand auf, ging zu ihr und zog sie an sich. Sie ließ es willenlos geschehen.
    »Joy, bitte.« Bitte, bitte, versteh es! »Er ist eins unserer letzten Kinder. Er vertraut mir und er braucht jemanden, der ihn beschützt.«
    »Und das ist deine Aufgabe?«, fragte sie leise, was den Worten nicht ihre Schärfe nahm. »Du bist nicht sein Mentor, Neel. Du wirst es nie sein.«
    »Und genau deshalb braucht er mich«, erwiderte er und trotz all seiner Verzweiflung war er sich plötzlich so sicher wie nie zuvor. »Weil sein Mentor ein Werkzeug aus ihm schmieden wird, oder sogar eine Waffe. Edison braucht mich, damit ich das verhindere. Damit der Zwerg er selbst werden kann. Er soll kein Beliebiger unter Hunderten werden.«
    Joy drückte sich ein Stück von ihm weg, um ihn ansehen zu können. »Und wenn wir ihn mitnehmen?«
    Sein Herz schlug schneller bei der Vorstellung. Joy, Edison und er - in einer Welt, wo sie ganz selbstverständlich Seite an Seite leben konnten ... Es war eine Utopie. Konnte nur eine Utopie sein. Unvorstellbar schön. Nicht weniger wahrscheinlich war die Aussicht, dass man sie beim ersten Schritt an ferne Ufer gleich erschießen würde.
    »Das geht nicht«, sagte er und spürte, wie Joy in seinen Armen resigniert zusammensank. »Es ist eine Sache, ein Schiff zu klauen. Aber eine ganz andere, ein Kind zu entführen. Er lebt bei seinem Mentor. Er liebt ihn, ach was, er vergöttert ihn.«
    »Aber du hast doch eben gesagt -«
    »Schht. Ja, sie haben nichts Gutes mit ihm vor. Sie benutzen ihn, wie jeden von uns. Aber er weiß es nicht. Er glaubt, alles wäre in Ordnung. Er muss langsam lernen, wie die Dinge wirklich laufen -wenn er dazu bereit ist. Ich kann mein Leben vor die Hunde gehen lassen, weil ich glaube, meinen Überzeugungen folgen zu müssen -aber doch nicht seins! Ich kann ihn doch nicht gewaltsam und gegen seinen Willen aus seiner Familie reißen, weil ich glaube, besser zu wissen, was gut für ihn ist.« Neel musste schnauben, so absurd war die Vorstellung. »Was weiß ich denn schon? Ich weiß ja noch nicht mal, ob diese Länder noch existieren und ob es wirklich einen Rebellenaufstand geben wird. Ich weiß nur, wie wichtig du mir bist.« Er lächelte unsicher. »Du weißt schon: Mit dem Herzen und dem Verstand und allem, was ich sage und tue, und all diesem nostalgischen Unsinn. Ich liebe dich. Und es würde mir schwer im Magen liegen, zu wissen, dass du von den Ländern jenseits des Meeres träumst, und dir gleichzeitig die Möglichkeit zu verwehren, den Traum wahr zu machen.«
    Joy lehnte sich erschöpft an seine Brust, presste erst ihre Wange an sein Herz, dann ihre Stirn. Schließlich flüsterte sie etwas, das er kaum

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