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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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es war unverschämt einfach, die Nähte mit einer Eisenstange, die ich in einer nahe gelegenen Ruine gefunden hatte, aufzubrechen.
    Als ich mich durch die Lücke im Zaun quetschte, fühlte ich mich seit Langem endlich wieder der Freiheit nah. Ich konnte gehen, wohin ich wollte, und ich konnte zu demjenigen zurückkehren, bei dem ich sein musste, um glücklich zu sein. Wenn das keine Freiheit war, was dann?
    • • •
    Neel sah wortlos von dem struppigen Rebhuhn zu mir und wieder zurück. Sein Blick bestand aus purer Wut. Was mir und dem Geflügel den Arsch rettete, war die Tatsache, dass er es nicht wagte, mich zu schlagen. Das Rebhuhn hatte den Vorteil, dass es schon tot war.
    Ich hasste es, wenn er mich zurechtwies, weil ich Entscheidungen traf, die das Maß an erforderlicher Vorsicht vielleicht überschritten. Mit Risiken war ich vertraut, ich konnte sie abschätzen.
    Ich reckte das Kinn. »Was? Magst du kein Rebhuhn?«
    »Rebhuhn ist toll«, knallte er mir an den Kopf. »Sie servieren es der Triade immer nach Prozessen, während die Überreste der Verurteilten aus dem Hotel geschleift werden.«
    »Die Nachbarn hören uns, wenn du so laut bist.«
    Er wandte sich ab, stiefelte durch den Raum und ich ging fest davon aus, dass er gleich die Tür entzweischlagen würde. Aber er riss sich zusammen und blieb mit dem Rücken zu mir stehen. Ich sah, wie seine Schultern sich hoben und langsam wieder senkten.
    »Das war gefährlich, Joy.«
    »Ich weiß, und darum war ich vorsichtig. Niemand hat mich gesehen.«
    »Es wird nicht bei dem einen Rebhuhn bleiben, oder?«, fragte er, ohne sich umzudrehen.
    Ich fummelte einige welke Blätter von der Armbrust, ehe ich diese wieder unter das Bett schob. Innerlich wägte ich schon die Chancen ab, an einen Bogen zu gelangen. Der Armbrustbolzen hatte die Brust des Vogels regelrecht zerfetzt - elegant geschossen war das nicht gerade. »Ich wäre blöd, wenn es dabei bliebe.«
    Neel atmete sehr laut ein.
    »Es ist im Moment unmöglich für mich, eine Arbeit zu finden. Wenn ich hin und wieder etwas jage, brauchen wir weniger Essen zu kaufen und haben mehr Münzen für eine bessere Wohnung. Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, aber schau, ich mache mir auch Sorgen und bevormunde dich trotzdem nicht. Ich mag mich nicht weiterhin von dir durchfüttern lassen und nun sag nicht, dass dir das nichts ausmacht. Mir macht es etwas aus.«
    Er stieß scharf die Luft aus. »Es geht dir überhaupt nicht um das Fleisch, oder?«
    Ich entgegnete nichts, weil das genug sagte.
    »Es geht dir um etwas, das ich dir nicht bieten kann, weil ich es selbst nicht habe.«
    Ich wollte etwas erwidern, aber er streckte die Handfläche in meine Richtung aus, als hätte er geahnt, dass ich ihn unterbrechen wollte, und so ließ ich ihn aussprechen.
    »Um ehrlich zu sein, kotzt mich das an, weil ich das, worüber wir hier streiten, selbst gern hätte. Ich wäre auch gern ein wenig freier, als man uns sein lässt.«
    »Und nun?«
    »Es sieht so aus, als müssten wir Kompromisse eingehen, oder?«
    »Darin sind wir beide nicht besonders gut.«
    Ich sah Neels Schultern zucken. Er lachte.
    Schließlich sagte er: »Ich verlange, dass du vorsichtig bist - und zwar nach meiner Definition von Vorsicht, nicht nach deiner.«
    Ich trat zu ihm, legte meine Arme um seine Taille und meine Stirn an seinen Rücken, genau zwischen seine Schulterblätter. »Ich gebe mir alle Mühe.«
    »Das reicht nicht!« Er drehte sich so schnell herum, dass ich gefallen wäre, hätte er mich nicht hart an den Schultern gepackt. »Du musst es versprechen. Mühe reicht mir nicht. Lass dich. Nicht. Erwischen!« Mit jedem Wort schüttelte er mich etwas fester. In seinen Augen glomm jene Art von Leidenschaft auf, die sich bei ihm schwer von Wut unterscheiden ließ. Mir wurde ganz flau und mein Herz trommelte. »Ich lasse dich erst dann wieder auf die Jagd gehen, wenn du mir das versprichst.«
    Normalerweise, wenn er mich so ansah, hätte ich ihm versprochen, ihm den Mond vom Himmel zu holen - und ich hätte es nicht bei leeren Worten belassen. Doch ich war noch zu berauscht von meiner erfolgreichen Jagd und das machte mich verwegen.
    Ich leckte mir über die Lippen. »Wie willst du mich denn aufhalten?«
    Im nächsten Moment presste er mich so fest gegen die Wand, dass es mir die Luft aus den Lungen schlug. Ich war eingequetscht zwischen Neel und Steinen - es war nicht auszumachen, was sich härter anfühlte. Er packte meine Handgelenke, drückte meine

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