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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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so weit war, sprach Myria bereits. »Sie fragte nach der Percent-Geisel.« Jamie sah von Myria zu mir und hob eine Augenbraue. »Neel?« Ein Blitz schoss durch meine Wirbelsäule. Er sprach den Namen falsch aus, aber er konnte wohl kaum einen anderen gefangenen Percent meinen. Woher kannte er Neels Namen? In jedem Fall schien dieser Name sein Misstrauen zu wecken. Er schien die Arme verschränken zu wollen, überlegte es sich dann anders, lehnte sich allerdings ein Stück von mir weg. »Was ist mit dem?«
    Wenn man nicht weiß, was man sagen soll, und Angst hat, beim Lügen ertappt zu werden oder sich in einem Geflecht aus Geschichten zu verheddern, hilft nur eins: so nah wie möglich bei der Wahrheit zu bleiben.
    »Du hast sicher davon gehört, dass ich Soldat war und im Chivvy gelaufen bin«, sagte ich, als wäre es das Normalste der Welt. »Neel hat mich trainiert.«
    Jamie nickte, als wüsste er Bescheid. Aber das tat er nicht. Ich erkannte den kurzen Augenblick, in dem er die neue Information zu fassen bekam, dabei aber noch nicht ausreichend auf seine Mimik achtete. Er war neugierig, wie das alles zusammenhing: mein Trainer Neel, gefangen genommen von meinem Clan.
    Ich war mir nicht sicher, was ich ihm vorgaukeln sollte. Die vom Hass getriebene Rebellin, die auf Rache sann? Das hätte Jamie einerseits gefallen und ich wäre in seinem Ansehen sicher gestiegen. Aber Neel zu verraten, sei es nur, um mir Vorteile zu verschaffen, kam mir falsch vor. Dass er tot war, änderte nichts an meinen Gefühlen für ihn.
    »Er hat mich ziemlich gut trainiert«, sagte ich schließlich und grinste dabei so nichtssagend, wie ich konnte, in der Hoffnung, ihn irgendwie zu verwirren. »Sonst wäre ich wohl kaum hier. Ich möchte wissen, was mit ihm geschehen ist, nachdem Matthial ihn euch ausgehändigt hat.«
    Jamie lehnte sich wieder vor, trank aus seiner Tasse und atmete dann tief durch. »Was soll ich dir erzählen, Mädchen? Wem ich ihn übergeben habe? Tut mir leid, das wollte auch Matthial natürlich schon wissen, aber ...«Er hielt inne, vermutlich weil er mein irritiertes Gesicht sah.
    »Weißt du, ich habe mir die Zusammenarbeit mit der Triade über Jahre mühsam erarbeitet. Ich gebe meine Kontakte sicher nicht einem jungen Kerl preis, dessen einzige Qualität es ist, der Sohn seines Vaters zu sein.«
    »Na, na«, unterbrach ihn Myria freundlich. »Ganz so schlecht ist deine Meinung sonst aber nicht vom jungen Clanführer.«
    Jamie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach, kann schon sein, dass ich ihn ganz gern mag. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich keine Namen herausgebe. Soll er doch eigene Kontakte knüpfen. So habe ich das schließlich auch gemacht.«
    Die Art, wie sich seine Schultern verspannten, ließ mich vermuten, dass Jamie einen hohen Preis für diese Verbindungen zu den Percents gezahlt hatte. Ich musste mir in Erinnerung rufen, dass er mich schamlos benutzen wollte, sonst würde ich noch Mitleid für ihn empfinden.
    Sie haben Neel umgebracht!, dachte ich und betonte stumm jede Silbe. Na also. Der Zorn kam zurück und ließ meinen Kopf so heiß werden wie der Tee vorhin meinen Magen.
    »Matthial interessiert sich nicht für deine Kontakte. Zumindest weiß ich nichts davon. Darum bin ich nicht hier.«
    »Was willst du dann wissen?«, fragte Jamie.
    »Warum musste er sterben?« Die Worte platzten viel zu heftig aus mir heraus. Anklagend.
    Wie erwartet irritierte Jamie das. »Wer?«
    Durchatmen. »Der Percent. Neel.«
    Jamie zog die Stirn kraus. »Der ist tot?«
    Mir wurde heiß und kalt zugleich. Mein Gesicht prickelte, ich war nicht sicher, ob ich krebsrot wurde oder bleich. Mein Kopf war mit einem Mal leer und meine Zunge wurde zu schwer zum Sprechen.
    Angespanntes Schweigen breitete sich aus.
    »Er ... Matthial ... er sagte, N...Neel wäre t...t...tot«, rang ich mir schließlich mühsam ab. Ich rieb mir über den Mund, als hätte ich gesabbert oder könnte so das Gestotter wegwischen. »Matthial sagte, er wäre auf dem Transport gestorben«, sagte ich schließlich mit beherrschter Stimme. »Ich möchte wissen, wie es passiert ist.«
    Jamie sah Myria fragend an, aber auch sie schien keine Antwort zu haben.
    Er rieb sich die Handflächen an der Hose ab. »Mädchen, ich glaube, die Sache zwischen dir und Matthial steht schlimmer, als ich dachte. Der Percent ist nicht gestorben.«
    Ich hätte in Ohnmacht fallen müssen. Zumindest mein Herzschlag hätte aussetzen müssen.
    Aber es passierte

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