Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
Vom Netzwerk:
ich keine Ahnung hatte, wo Cloud nun wohnte, denn sein altes Haus war leer.
    »Ich habe die ganze Stadt abgesucht, bis ich jemanden aus Neels Regiment gefunden habe, der mir erzählt hat, dass er ausgeritten ist und frühestens morgen wieder hier sein wird. Und von Graves sagen sie, dass er schon seit Tagen fort ist.«
    »Hast du schon Arbeit gefunden, Joy?«, fragte Alex, ohne auf meine Worte einzugehen. »Du solltest dich beeilen, wenn du nicht willst, dass man dich dort einteilt, wo immer Frauen gebraucht werden.«
    Ich funkelte sie böse an. Dass sie mich nicht sehen konnte, war mir - mit Verlaub - scheißegal. »Was willst du damit andeuten?«
    »Dass Frauen ohne Arbeit gerne fürs Optimierungsprogramm genommen werden.« »Das wagen sie nicht! Ich habe das Chivvy gewonnen!«
    »Das spricht für gute Gene«, säuselte Alex.
    Ich schlug mit der Faust auf den Tisch, eher aus Wut auf mich selbst als auf Alex. Sie hatte recht. Ich durfte mich nicht auf Privilegien verlassen, die ich nicht verdient hatte. Ohne Neels Hilfe hätte ich das Chivvy nicht einmal überlebt; wie kam ich zu der absurden Idee, man würde mich besserstellen als andere.
    »Ich wusste es, ja«, sagte Alex und fuhr fort, sich mit einer rostigen Schere die Fingernägel zu säubern.
    Ich war hin- und hergerissen zwischen Verständnis für ihren Hass auf mich, Bewunderung, dass sie mir trotzdem half (wenn auch nie, ohne mich dabei zu schikanieren), und bodenloser Wut. Das Durchatmen fiel mir schwer, aber ich rang um Beherrschung.
    »Weißt du auch, wo ich Amber finde?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Nicht direkt.«
    Und noch einmal: Tief durchatmen, Joy. »Was heißt das? Kannst du mir sagen, wo sie ist, oder nicht?«
    »Nein.«
    »Du hast gar keine Ahnung?«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Alex erhob sich, tänzelte zu einem Regal und verstaute die Schere in einer Schublade. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo Amber ist. Ich weiß nur, dass Neel heute Mittag, während du deine Marke abgeholt hast, die Stadt verlassen und sie mitgenommen hat.«
    »Sie sind zusammen ausgeritten?« In meinem Kopf galoppierten verschiedene Szenarien um die Wette, aber eines dominierte. Ich sah Amber und Neel zusammen reiten, wie Neel und ich Seite an Seite geritten waren. Es versetzte mir einen Stich.
    »Vielleicht wollten sie allein sein«, säuselte Alex und gab meiner Eifersucht Zunder.
    »Vielleicht lügst du auch«, schoss ich im gleichen Ton zurück.
    »Du versuchst alles, um mich davon abzuhalten, Neel zu sehen. Weißt du, warum ich dich nicht gebeten habe, ihn wissen zu lassen, dass ich hier bin? Weil du es nicht getan hättest.«
    »Ich hätte dir gesagt, dass er dich nicht sehen will. Ich lüge nur äußerst ungern, aber ich hätte es getan.«
    »Und warum? Was habe ich dir getan, dass du mich so hasst? Ich dachte, wir stünden irgendwie auf der gleichen Seite. Wir gehören zu Flaggs Boulder. Zählt das nichts?«
    »Joy«, sagte sie sehr leise. »Flagg's Boulder zählt sehr viel. Würdest du nicht dazugehören, hätte ich dich längst vergiftet.« Sie lächelte fein, und genau das war es, was mich nicht daran zweifeln ließ, dass das ihr voller Ernst war. »Ich habe gewisse Nachteile auszugleichen, zu viele Skrupel und ein schlechtes Gewissen kann ich mir nicht leisten, wenn ich etwas erreichen will.«
    »Und du meinst, du würdest etwas erreichen, indem du mich schikanierst und mir Steine in den Weg legst?«
    »Vermutlich nicht, nein.« Sie hob zwei Teller aus dem Schrank und tastete nach dem Brot, als würde sie den Tisch für ein gemütliches, gemeinsames Abendbrot decken wollen. »Aber ich will mir später nicht vorwerfen, es nicht versucht zu haben. Du hast es viel zu einfach. Kommst her und wickelst den Mann um den Finger, für dessen Beachtung ich monate- und jahrelang kämpfen musste. Hast du eine Ahnung, wie viele Nächte ich in dieser beschissenen Bar gehockt habe, um ihn davon abzuhalten, sich um den Verstand zu saufen? Aber alles, was ich von ihm bekam, ist Mitleid. Mitleid -von einem, der nahe dran ist, sich in Gebranntem zu ertränken. Und selbst das zählte nicht mehr, nachdem du kamst.«
    »Er hat dich nie bemitleidet«, widersprach ich. »Er wollte dir einen Dienst aus Freundschaft erweisen und hat für deine Zukunft gesorgt, ehe er -«
    Unvermittelt warf Alex einen Teller nach mir. Ich wich aus und das Porzellan zerschellte an der Wand. »Freundschaft?«, fragte sie ruhig, als wäre nichts geschehen. »Ich wollte seine beschissene

Weitere Kostenlose Bücher