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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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um deinen Verdienst zu bringen, laufe ich nicht schnell genug. Nicht nach deinen Getränken.«
    »Das will ich meinen«, schnaubte der Wirt. »Was willst du ohne Geld in meiner Bar?«
    »Ich hab Geld für uns zwei!«, brüllte ein Percent, aber er klang so betrunken, dass ich mich lieber nicht zu ihm umdrehte. Einige grölten, andere schienen bereits das Interesse zu verlieren und beugten sich wieder über ihre Karten oder Spielsteine.
    Ich möchte auf Neel warten, hätte ich gerne gesagt, aber ich konnte mich gerade noch zusammenreißen. Mir kam eine aberwitzige Idee in den Sinn und irgendetwas im Gesicht meines Gegenübers verlieh mir den Mut, sie auszusprechen. »Ich suche Arbeit.«
    »Hier?« Der Wirt zog eine Augenbraue hoch.
    »Würde ich dich sonst fragen?«
    »Wie kommst du drauf, dass du -«
    »Du brauchst jemanden, der hier hilft.«
    »Was bildest du dir ein?«
    »Nichts. Ich habe Augen im Kopf. Du hoppelst steifbeinig von Tisch zu Tisch und verschüttest dabei die Hälfte.«
    Ich fing mir prompt eine Ohrfeige und sofort sahen die anderen Gäste wieder auf.
    »Ich«, sagte ich betont laut, ohne mir anmerken zu lassen, dass es in meinem Ohr schellte, »bringe die Krüge voll zu den Tischen. Ich glaube kaum, dass hier jemand etwas dagegen hat.«
    Rufe der Zustimmung ertönten aus einer Ecke weit hinten.
    Der Wirt grinste dreckig. »Bislang kam ich ganz gut ohne ein dreistes Weibsbild aus.«
    »Ja«, sagte ich gedehnt. »Aber auch du wirst nicht jünger.«
    »Du bist ein Weib!«, erwiderte er, als wäre das eine Erklärung, warum ich mich keinesfalls eignete.
    »Na und? Ich war auch Soldat. Du musst kaum befürchten, dass ich nackt auf den Tischen tanze und mit den Brüsten wackle, nur weil ich welche habe.«
    »Die Vorstellung wäre ein guter Grund, dich zu nehmen.« Er versetzte mir eine zweite Ohrfeige, aber diese war rein demonstrativer Natur, ich spürte sie kaum.
    Vereinzelte Stimmen unterstützen seine Worte, irgendwer brüllte, der Wirt solle mich rausschmeißen, ehe ich das Gebraute sauer hexe.
    »Vergiss es«, fuhr ich an den Wirt gewandt fort. »Und schlag mich ein drittes Mal und ich zeige dir, was ich bei euch gelernt habe. Ich will diesen Job, sonst nichts. Ich arbeite die ganze Nacht und bin mit fünf Münzen in der Woche zufrieden.«
    »Pah, du kriegst zwei. Und du putzt, nachdem ich zugemacht habe!«
    »Drei Münzen. Und eine Kammer zum Schlafen, für mich allein. Mit einer Tür, die schließt, und einem passenden Schlüssel!«
    »Hol mich doch der Teufel. Du arbeitest heute Nacht umsonst. Morgen früh sage ich dir, ob du drei Münzen und dein Zimmer bekommst oder einen Tritt in deinen dürren Arsch.«
    Ich wusste noch nicht, wie er hieß, aber ich mochte den Kerl auf Anhieb.

19
    jede schwere verbrennung hinterlässt eine narbe

    Bitte, dachte Neel, mach jetzt keinen Ärger.
    Er war sich nicht sicher, ob er Amber meinte, die stocksteif auf einem Pferd saß, das mit einer Kette an Neels Sattel befestigt war, oder den Mann, der das Tor bewachte, auf einem Stück harziger Baumrinde kaute und Neel und die Männer, die ihn begleiteten, kritisch musterte.
    Unaufgefordert zeigte Neel die Papiere vor, die ihnen das Passieren erlaubten.
    »Und die da?« Die Torwache wies auf Amber.
    Das hatte Neel befürchtet. »Was ist mit ihr?«
    »Sie wird im Passierschein nicht erwähnt.« Der Wachmann zählte noch einmal die Männer durch, kontrollierte die Papiere und spuckte aus.
    Amber starrte auf die faserige Masse aus zerkauter Rinde und tat das, was sie immer tat, wenn sie nicht gerade überhaupt nichts tat. Sie begann zu würgen.
    »Sie ist meine Frau«, erwiderte Neel ungeduldig. »Natürlich wird sie im Passierschein nicht erwähnt, wenn sie an meiner Seite reitet. Es ist allein meine Entscheidung, wohin sie geht und wohin nicht.«
    »Verzeihung, Hauptmann.« Der Mann kaute weiter, offenbar hatte er den ganzen Mund voll. »Aber es ist Winter. Und es sind Rebellen unterwegs, viele Rebellen, sie sind gierig wie verhungernde Ratten. Glaubst du, das ist der richtige Ort für eine Frau? Und ihr geht es auch nicht gut, glaube ich.«
    Dachte der Mann, er sähe das nicht selbst? Neel war mit den Nerven am Ende, so hilflos fühlte er sich Amber gegenüber. Das Mitleid machte ihn fertig - er konnte damit nicht umgehen, nicht, solange er einerseits die Verantwortung für sie trug und andererseits keine Möglichkeit fand, etwas gegen ihr Leid zu tun. »Guter Mann«, flüsterte er dem Wachmann zu, »das geht dich

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