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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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dass sie kaum atmen konnte. Indem sie das Handgelenk abknickte, aktivierte sie die Wärmekissen, die sie vorn und hinten angebracht hatte. Die Kissen heizten sich langsam auf und erwärmten ihren Körper auf die normale Körpertemperatur.
    Sie zog eine Spritze aus ihrer Tasche, injizierte sich das Thermo-Chem, das sie vorbereitet hatte, und zuckte bei dem brennenden Schmerz zusammen, der sich von der Einstichstelle aus ausbreitete. Thermo-Chem kostete ein kleines Vermögen, doch es war ein wesentlicher Bestandteil der Notfallausrüstung, die alle Trucker dank eines verpflichtenden Erlasses des Neuen Kommandos mit sich führen mussten. Während ihrer gesamten beruflichen Laufbahn hatte sie diesen Erlass für eine Abzocke gehalten. Und das war er auch. Die Substanz wirkte nur eine begrenzte Zeit, und wenn ein liegengebliebener Trucker das wärmende Mittel tatsächlich benutzen musste, drohte ihm noch immer innerhalb von einer Stunde der Kältetod. Raina lächelte. Würde es Bane nicht gehörig gegen den Strich gehen, wenn er herausfand, dass sein kleines Mittel zur Abzocke ihr die Flucht ermöglicht hatte?
    Es dauerte weniger als fünf Minuten, bis sie ihre normale Körpertemperatur wieder erreicht hatte. Nicht länger vor Kälte zitternd, beugte sie sich vor und überprüfte kurz die Umgebung.
    Der Nachthimmel war schwarz und bewölkt, die Sterne hinter einer Wolkendecke verborgen. In der Ferne konnte sie die pralle weiße Spitze von Banes Kuppelbau sehen, der von zwei Strahlern illuminiert wurde. Wahrscheinlich waren Wachposten aufgestellt worden, um für seine Sicherheit zu sorgen, und sie konnte sich auch vorstellen, dass vor dem Eingang von
Bob’s
eine Wache postiert war.
    Raina hockte sich hinter den Müllcontainern in eine dunkle Ecke und checkte ihre Waffen. Die Setti 86 hatte sie sich um den Oberschenkel geschnallt. Ein Messer steckte in einer Scheide, die sie auf dem Rücken befestigt hatte, eines in ihrem Stiefel und ein kleines Ersatzmesser in einer Scheide an ihrem Handgelenk. Ein Gürtel, der mit Wurfsternen besetzt war, hing ihr tief auf den Hüften.
    Für den Fall, dass alles fehlschlug, hatte sie noch eine kleine Überraschung für Duncan Bane. Eine Überraschung, von der sie hoffte, sie nicht nutzen zu müssen, denn sie bedeutete ein One-Way-Ticket in die Hölle – zusammen mit Bane. Es war ein Trip, auf den sie gut verzichten konnte.
    Wem machte sie etwas vor? Wahrscheinlich würde sie den nächsten Morgen nicht erleben, aber sie würde nicht allein sterben. Sie würde Bane mitnehmen – egal, was es kostete.
    Beth würde in Sicherheit sein.
Wenigstens hatte mein Leben dann einen Sinn.
Hatte sie nicht schon immer dieses besondere Mitgefühl für Waisenkinder gehabt?
    Ben und Spike und Trey und Sawyer … sie würden in Sicherheit sein. Yuriko. Wizard. Warum war ihr das so wichtig?
    Diese Menschen hatten sie betrogen und verraten, und als sie davon erfahren hatte, hatte es sich angefühlt wie ein Messerstich direkt ins Herz. Doch genau wie sie akzeptiert hatte, dass sie nicht länger vor ihrem Schicksal davonlaufen konnte, dass sie sich umdrehen und Bane gegenübertreten musste, dass sie den Kurs ihres Lebens selbst bestimmen musste und nicht länger fliehen sollte, war ihr klargeworden, dass es in Wahrheit unterschiedliche Abstufungen des Verrats gab. Es gab nicht nur Schwarz und Weiß, sondern verschiedene Schattierungen von Grau.
    Welchen Plan auch immer sie angestoßen hatten – es war passiert, ehe sie sie kennengelernt hatten, bevor sie für sie eine reale Person geworden war. Wenn sie ehrlich war, wusste sie, dass am Ende jeder Einzelne von ihnen für sie gekämpft hätte, wenn sie es zugelassen hätte.
    Hatte Ben sich nicht verprügeln lassen, um sie zu schützen?
    Hatte Yuriko sie nicht gebeten zu bleiben, obwohl es bedeutete, dass Bane niemals Ruhe geben würde, bis er sie fand? Sie war bereit gewesen, Schutz und Freundschaft anzubieten.
    Raina schluckte, schloss die Augen und ließ die Erinnerungen an Wizard zu. Er hatte gesagt: »Bleib.« Sie hatte seine samtige Stimme beinahe wie eine Liebkosung auf ihrer Haut spüren können, als er das Wort ausgesprochen hatte. Erstaunlich, wie späte Einsicht einem Klarheit verschaffen konnte. Vielleicht könnte sie, falls sie diese Nacht überlebte, zurückkehren und sehen, ob Wizard es tatsächlich ernst gemeint hatte und ob sie mehr gemeinsam hatten als nur umwerfenden, perfekten Sex. Ein grimmiges Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
Ja.
Sie

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