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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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über alles nachgedacht und eine Entscheidung getroffen, endlich habe ich aufgehört, mich im Kreis zu drehen und zu versuchen, dem Monster in meinem Schrank zu entkommen. Und jetzt bist du da und machst alles kompliziert.«
    »Raina.« Durch die Dunkelheit erreichte Wizards Stimme sie. »Erinnerst du dich an die Zeit, die wir in der Eishöhle verbracht haben? Du hast mich gefragt, ob ich jemals Angst habe.«
    »Ja, ich erinnere mich. Du hast mir erklärt, dass Emotionen wie Angst dir fremd seien.« Gott, im Augenblick hätte sie sich gewünscht, dass ihr diese Emotionen auch ein bisschen weniger vertraut wären.
    »Sie
waren
mir fremd.«
    Sie bemerkte die Veränderung in seiner Tonlage, spürte die verborgene Bedeutung. »Waren?«
    Der Wind wehte um sie herum, und Wizard kam etwas näher, um sie mit seinem Körper zumindest ein bisschen vor der eisigen Kälte zu schützen. Also war die Ritterlichkeit doch noch keinen brutalen Tod gestorben.
    Mit seiner Hand, die in einem Handschuh steckte, streichelte er durch die Sturmhaube hindurch, die ihr Gesicht vor Erfrierungen schützen sollte, ihre Wange.
    »Vergangenheit.« In seiner Stimme schwang Gefühl mit, und sie spürte, wie es in ihr aufflackerte. »Angst ist keine unbekannte Empfindung mehr für mich. Ich habe Angst, Raina. Um dich. Ich …« Er zögerte. Ihr Herz zog sich zusammen, und ihr stockte der Atem, als sie darauf wartete, welches Geheimnis er mit ihr teilen würde.
    Eine unterschwellige Anspannung erfasste seinen Körper, sprang an der Stelle, wo sie sich berührten, von ihm auf sie über, ein stummes Omen. Als er sich von ihr löste, ahnte sie, dass etwas nicht stimmte.
    »Ich freue mich zu hören, dass du Angst kennst.« Die ölige Stimme, die auf sie zuschlängelte, ließ das Blut in Rainas Adern gefrieren. Bane. Er hatte sie gefunden, und sie war sich nicht einmal bewusst gewesen, dass er sich genähert hatte. »Hast du nicht damit gerechnet, dass ich deine Zelle per Video überwachen lasse, Raina? Dass ich jeden deiner Schritte, jeden deiner Atemzüge kontrolliere? Dein Einfallsreichtum hat mich wirklich beeindruckt.« Er stieß ein leises, hohes Lachen aus, bei dem ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief. »Und ich habe mich so darauf gefreut, dein Gesicht zu sehen, wenn dir klarwird, dass deine Flucht nur ein Traum, eine Schmierenkomödie war. Ich habe dich nur gehen lassen, damit ich mich an deiner Verzweiflung erfreuen kann, wenn ich dich erwische.«
    Also hatte Bane genau gewusst, wann sie entkommen war, hatte jeden ihrer Schritte beobachtet. Ein Teil von ihr hatte das gespürt, hatte gewusst, dass alles viel zu leicht gewesen war.
    »Lass mich die Begrüßung auch auf dich ausdehnen, Söldner«, fuhr Bane fort. »Ich habe mich gefragt, ob ihr beide eine Bindung eingegangen seid.«
    »Lenk ihn ab.« Wizards gehauchte Worte strichen über ihre Haut. »Ich brauche zehn Minuten. Ich muss den anderen den Weg bereiten.« Er ging, verschmolz mit der Dunkelheit und ließ sie zurück. Mit einem Mal fühlte sie sich verzweifelt und allein. Und ängstlicher als jemals zuvor in ihrem Leben. Es war eine Sache, sich vorzustellen, Bane gegenüberzutreten. Es tatsächlich zu tun, war etwas ganz anderes.
    »Ts, ts, ts … Bist du ein Feigling, Söldner? Schleichst dich davon wie eine Ratte?« Nur der Wind antwortete. Wizard war weg. Bane sprach in sein Headset und warnte seine Leute, aufmerksam zu sein.
    Zehn Minuten, um was zu tun? Und wer genau waren die anderen, von denen Wizard gesprochen hatte?
Verfluchte Scheiße.
Ihr ganzes Leben lang hatte sie für ihre Fähigkeit respektiert werden wollen, dass sie allein zurechtkam. Das war ja klar … Die einzige Gelegenheit, bei der sie nichts gegen ein bisschen Hilfe einzuwenden gehabt hätte, und ausgerechnet jetzt war sie auf sich allein gestellt. Andererseits hatte Wizard ihr von Anfang an vertraut, dass sie mit allem allein fertig wurde. Das machte auch seinen Reiz aus.
    »Raina.«
Banes Stimme. Zu ihrer Rechten.
    Vorhin noch hatte sie sich darüber gefreut, dass die Wolken so dick wie eine Thermodecke waren, dass sie einen aufziehenden Sturm ankündigten und das Licht des Mondes und der Sterne verdeckten. Die außergewöhnliche Dunkelheit war ein Vorteil für sie gewesen. Doch jetzt war sie ihre Feindin.
    Raina wirbelte herum und lauschte Banes Schritten, die auf dem Eis knirschten, als er auf sie zukam.
    Sie würde nicht ausweichen. Sie war eine Kämpferin, und es war an der Zeit, dass sie sich auch

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