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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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stellte. Ein Teil von ihr wünschte sich ihn als Rückhalt. Doch ein anderer Teil von ihr wollte, dass er weglief, dass er vor einer Mission floh, die selbstmörderischer war als der Einsatz, den sie gegen die Piraten unternommen hatten.
    Zusammen hatten sie den Kampf gegen die Eispiraten gewonnen, obwohl alles dagegengesprochen hatte. Die Wahrscheinlichkeit bestand, dass einer von ihnen diesmal nicht überleben würde. Und, Gott, sie wollte nicht, dass Wizard starb. Sie wollte, dass er frei in der Sonne spazieren konnte, dass er Lachen kennenlernte, dass er Liebe kennenlernte.
    Denn trotz seines Verrats liebte sie ihn.
    Musste ihr das ausgerechnet
jetzt
klarwerden? Der Gedanke an Liebe machte ihr Angst, auch wenn er sie frei machte.
Verflucht.
Sie konnte das in diesem Moment genauso gut gebrauchen wie eine Plasmapistole mit Ladehemmung.
    Das war mal wieder typisch für sie: einen Weg zu finden, um das Unmögliche noch komplizierter zu machen.
    Sie holte tief Luft, beugte sich vor und schmiegte sich an Wizard. Das war vielleicht die letzte Chance, um die Wärme seiner Umarmung zu spüren, und sie hatte nicht vor, diese Chance ungenutzt verstreichen zu lassen. Für einen Augenblick schien er überrascht zu sein, verkrampft, aber dann schlang er seine Arme um sie und hielt sie fest.
    Sie wagte es nicht, sich vorzustellen, dass er sie auch liebte, obwohl sie sich wünschte, dass es so war. Sie schloss die Augen, genoss seine Umarmung und erlaubte sich diesen Moment.
    Irgendwo tief in ihr steckte noch das vernachlässigte kleine Mädchen, das sich so sehr nach Liebe sehnte und wissen wollte, ob es dieses erhabene Gefühl verdient hatte. Sie wehrte sich gegen die Welle der lange versteckten Gefühle und Unsicherheiten und stellte sich dem einsamen Mädchen, das sie einst gewesen war. Die Mutter tot und begraben, der Vater versunken in seiner eigenen bitteren Verzweiflung, war sie ganz allein gewesen. Immer allein. Mann, es gab ein paar echt wichtige Fragen, über die sie mal nachdenken musste.
    »Was ist los?« Sein Atem strich warm über ihre Wange.
    Ihr Herz zog sich zusammen. Sie konnte es ihm nicht sagen; ihre Empfindungen waren zu frisch, zu neu. Doch sie konnte es ihm auch nicht vorenthalten. Ein Teil von ihr wollte, dass er es wusste, wollte, dass er es verstand. »Ich denke …« Sie brach ab und versuchte es noch einmal. »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für diese Unterhaltung.« Allerdings bestand die Möglichkeit, dass es keine zweite Chance dafür geben würde.
    Als hätte er ihre tiefsten Ängste gelesen, zog Wizard sie noch enger an sich und hielt sie so fest, als würde er sie nie wieder gehen lassen wollen.
    »Weißt du, Emotionen sind wirklich verrückt. Trotz allem habe ich Sam geliebt. Auch wenn er ein noch so mieser Vater war, war er der einzige Vater, den ich hatte.«
    »Ich kann keinen Zusammenhang zwischen deiner Bemerkung und deiner aktuellen Situation herstellen. Bitte präzisiere das.«
    Typisch Wizard, nicht drum herumzureden und die Dinge beim Namen zu nennen. Sie hätte gelacht, wenn sie nicht der Meinung gewesen wäre, dass ihre Emotionen sie überwältigen würden, wenn sie erst einmal damit anfing, sie zuzulassen.
    »Ich habe ihn im Stich gelassen. Sam. Er ist gestorben, aufgeschlitzt von Piraten, weil ich nicht schnell genug, nicht klug genug, nicht tough genug war«, erklärte sie leise. »Obwohl ich ihn geliebt habe, konnte ich ihn nicht retten.«
    »Genau wie er deine Mutter nicht retten konnte.« Wizard schwieg einen Herzschlag lang, ehe er fortfuhr: »So, wie ich Tatiana nicht retten konnte.«
    »Ja.« Ihr wurde klar, dass er sie verstand, und jetzt musste sie sich der Möglichkeit stellen, dass wieder jemand, den sie liebte, das Risiko einging, für ihre Fehler bezahlen zu müssen. Die Wahrheit war eine bittere Pille. Ihre Unfähigkeit zu vertrauen erstreckte sich auch auf sie selbst. Sie konnte ihrer Fähigkeit nicht trauen, Wizard zu beschützen. »Geh«, flüsterte sie. »Geh jetzt, solange du noch kannst. Ich will dich nicht auch im Stich lassen und enttäuschen.« Sie wollte den Mann nicht im Stich lassen, den sie liebte. »Ich will, dass du …«
    »Wohin soll ich gehen? Mein Platz ist hier.«
    Warum? Warum ist dein Platz hier? Weil es einen Auftrag gibt, den du erledigen sollst? Oder meinetwegen?
Die Fragen lagen ihr auf der Zunge, aber sie war wie gelähmt, konnte sie nicht über die Lippen bringen.
    »Zum Teufel mit dir, Wizard«, flüsterte sie. »Endlich habe ich

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