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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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verstreuter Siedlungen, die sich gemeinsam gegen das Neue Kommando stellten. Ein Mückenschwarm gegen einen Grizzly. Wenn sie ihre Ladung in Gladow abgeliefert hätte, wären diese Menschen diejenigen gewesen, gegen die die Waffen zum Einsatz gekommen wären. Und im Augenblick arbeitete Wizard für
sie.
    »Was hättest du getan, wenn ich die Waffen nach Gladow hätte bringen wollen? Sie sollen gegen die Siedler benutzt werden. Gegen die Rebellen, die dich angeheuert haben.« Stand in seiner Jobbeschreibung auch, dass er sie umbringen musste, ehe sie ihr Ziel erreichte?
    Er sagte nichts, und sein Schweigen war ihr Antwort genug. Wizard hätte seinen Auftrag erledigt. Er hätte sie aufgehalten. Und verdreht wie sie war, konnte sie ihre Bewunderung für seine ungewöhnliche Integrität nicht unterdrücken.
    Ein Söldner mit einem Ehrenkodex. Übertraf das nicht alles?
     
    »Ich muss schlafen.« Raina hielt inne, ehe sie widerwillig fortfuhr: »Ich vertraue darauf, dass du mich wecken wirst, falls es Ärger gibt.«
    Wizard nickte knapp. Plötzlich wurde ihm klar, dass sie ihn im Dunkeln vermutlich nicht sah, auch wenn er sie sehen konnte. »Ja.« Er erhob sich und griff nach seinem Parka. »Ich werde den Weg zurückgehen und nachsehen, ob wir verfolgt werden. Du solltest …«
    Raina hob abwehrend die Hand und schüttelte den Kopf. »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass du mir nicht sagst, was ich tun soll.«
    Er sah sie an und strich sich übers Kinn. »Du hast einen harten Schlag, Raina Bowen.«
    »Das nehme ich mal als Kompliment.« Sie verstellte ihren Sitz, um es etwas bequemer zu haben. »Ich fahre in zwei Stunden weiter. Erwarte nicht von mir, dass ich auf dich warte, falls du noch nicht da sein solltest.«
    »In Ordnung.« Er hatte keinen Zweifel daran, dass sie nicht warten würde, falls er zu spät war. Sie würde den Motor anstellen und ihn allein und schutzlos im eisigen Ödland zurücklassen. Obwohl sie eindeutig ein Gewissen hatte, hatte Raina auch einen gesunden Selbsterhaltungstrieb. Auf einen fehlenden Gast zu warten – vor allem einen, den sie eigentlich nicht mitnehmen wollte –, war etwas, das nicht in ihrem Interesse lag.
    Er verließ die Kabine und ging mit der Absicht am Truck entlang, den Schaden zu begutachten, den ihr Zusammenstoß mit den
Janson
-Leuten und den Plünderern hinterlassen hatte. Er machte sich nicht die Mühe, eine Lampe mitzunehmen, da seine Augen sich innerhalb von Millisekunden an die Dunkelheit gewöhnten. Schnell hatte er einen Überblick über die Situation. Dem vorderen Teil von Rainas Sattelzug war es erstaunlich gut ergangen; es gab nur ein paar Schönheitsmängel wie Kratzer und Schrammen. Ein langer, tiefer Kratzer zog sich über die gesamte Länge des Trailers. Das war ein Geschenk von Big Luc. Der hintere Kotflügel war verbogen, doch er würde halten. Wahrscheinlich.
    Wizard war niemand, der gern Risiken einging. Also lief er zum Werkzeugkasten, der am hinteren Teil des Trucks montiert war. Lasergesichert, mit einer Spracherkennung für das Schloss. Raina hatte in das Beste investiert.
    Es dauerte siebenunddreißig Sekunden, bis er den Code geknackt und das Schloss geöffnet hatte. Mit Rainas Fusionsschweißgerät in der Hand machte er sich am Kotflügel zu schaffen. Er konnte das Lächeln nicht unterdrücken, das seine Mundwinkel umspielte, wenn er an ihre Miene dachte, sobald ihr klarwerden würde, dass er ihre unüberwindlichen Sicherheitsvorkehrungen geknackt hatte.
    Mit einem Schlag war er wieder ernüchtert. Er tat es schon wieder – er benutzte eine Vorstellungskraft, von deren Existenz er nicht einmal etwas gewusst hatte, und er genoss das Duell mit einer Frau, die ein blonder Tsunami war und ein Rückgrat aus purem Stahl hatte. Vielleicht bestand darin die Anziehungskraft. Er wusste, dass sie vorhin Angst gehabt hatte, aber sie hatte sich geweigert, sich von dieser Angst beherrschen zu lassen, und stattdessen die Entscheidung getroffen, ihren gewählten Weg zu Ende zu gehen. Es machte sie nur noch anziehender und noch liebenswerter.
    Verwirrung erfasste und verunsicherte ihn. Er war analytisch. Er war bestimmt. Er war nie verwirrt oder verunsichert.
    Er sollte sie nicht mögen. Und doch tat er es.
    Er sollte Raina Bowen als Köder für eine Falle benutzen, aber plötzlich wollte er es nicht mehr.
    Einen Moment lang wollte er der Enttäuschung Luft machen, die in ihm wuchs – ein fremdes und unerfreuliches Gefühl.
    »Verflucht.« Er

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