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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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versuchte, das Wort laut auszusprechen und dabei Rainas Tonfall nachzuahmen. Das Level seiner Verärgerung blieb unverändert. »Verfluchte Scheiße«, probierte er es noch mal, lauter, jedoch ohne Erfolg. Das Echo seiner Worte hallte von den gefrorenen Wänden der Eisspalte wider.
    Emotionen waren ihm fremd, auch noch fast zwei Jahrzehnte nachdem er herausgefunden hatte, dass sie existierten. Diese Enttäuschung war etwas, das er kaum wiedererkannte, ein fremdartiges Virus, das in seinen Gedankenfluss drang und ihn unruhig und unklar machte.
    Doch eines war definitiv sicher: Er konnte das Bild von Raina nicht aus seinem Kopf bekommen, und das war
nicht
der Plan gewesen.
    Sie ins Ödland zu bringen war der Plan gewesen. Sie zu benutzen, um Bane hervorzulocken. Eine alte Schuld zu begleichen. Für Tatiana. Für Yuriko. Und, ja, auch für sich selbst.
    Einfach. Geradeaus. In diesem Plan gab es keine Randbemerkung, dass er darüber nachdenken sollte, Raina Bowen stürmisch und voller Leidenschaft zu küssen, feucht und heiß. Sie unter sich festzuhalten, sie zu berühren, Haut auf nackter Haut. Er hatte die Kontrolle schon einmal verloren und sie geküsst. Es war eine flüchtige Berührung ihrer Lippen gewesen. Und obwohl er den Vorfall aus allen Perspektiven beleuchtet hatte, konnte er nicht erklären, warum er es getan hatte.
    Er hatte es mit Vernunft versucht und sich eingeredet, dass es jede andere Frau hätte sein können, weil seine grundlegenden Bedürfnisse so lange vernachlässigt worden waren.
    Aber das war eine Lüge.
    Er wollte
sie.
Nur sie. Raina.
    Und dieses Verlangen konnte sie beide in tödliche Gefahr bringen.

[home]
    8 . KAPITEL
    E rschrocken zuckte Raina zurück und verschluckte sich beinahe an dem Schrei, der ihr im Hals stecken geblieben war. Ihr Brustkorb fühlte sich beengt an, als würde ein unsichtbares Gewicht darauf lasten. Ihr Rücken schmerzte an der Stelle, wo er sie getreten hatte. Die Spitze seines Schuhs hatte sie wieder und wieder erwischt. Sie holte tief Luft und hob die Faust, bereit, um ihr Leben zu kämpfen.
    Doch er war nicht hier.
    Duncan Bane war nicht hier. Niemand war hier.
    Ihr Brustkorb fühlte sich beengt an, weil sie vergessen hatte, den Sicherheitsgurt zu lösen, bevor sie eingeschlafen war, und er hatte sich stramm gezogen, als sie sich hin- und hergeworfen hatte. Ihr Rücken tat nicht weh, weil sie geschlagen worden war, sondern weil sie in einer ungemütlichen Position geschlafen hatte. Sie stieß die Luft aus, um sich zu beruhigen, damit ihr Pulsschlag sich wieder normalisierte, und versuchte, ihre verkrampften Muskeln zu lockern.
    Es war dunkel und beinahe vollkommen still. Sie hörte nur das leise Summen des Nachtgenerators, der den Truck heizte. Raina drehte sich auf ihrem Sitz und blickte aus dem Fenster auf der Beifahrerseite. Die Dunkelheit schien gegen die Scheibe zu drücken.
    Sie machte den Gurt auf und erhob sich vom Sitz. Ein Blick auf die Leuchtuhr sagte ihr, dass sie knapp zwei Stunden lang geschlafen hatte. Ohne sich die Mühe zu machen, das Licht einzuschalten, taumelte sie in ihren Wohnbereich, kletterte in die Dusche und streckte ihr Gesicht dem Wasserstrahl entgegen. Der Schmerz in ihrem Rücken ließ nach, und die Anspannung in ihren Schultern schmolz dahin. Noch nie war sie so froh gewesen, ein kleines Vermögen in diese Dusche und den Schnelltrockner investiert zu haben.
    Als sie aus dem Bad trat, sauber und unglaublich erfrischt, war der Alptraum verblasst. Sie stellte fest, dass Wizard wieder zurück war. Er warf ihr einen langen, eindringlichen Blick zu, den sie mit ruhiger Sicherheit erwiderte. Ihr Nickerchen hatte ihr gutgetan, und die Dusche war der reinste Segen gewesen. Sie fühlte sich schon fast wieder wie ein Mensch.
    »Hast du irgendetwas gefunden, als du draußen Sightseeing gemacht hast?«
    »Nein.«
    Gesprächig, oder? Tja, sie selbst war auch kein besonders redseliger Mensch, also war es kein Problem.
    Aus dem kleinen Versorgungskasten an der Rückseite des Beifahrersitzes nahm sie einen Leuchtstab, ein sogenanntes Lumi-Licht. Nachdem sie den Stab geknickt hatte, um den lumineszierenden Leuchtstoff und somit das Licht zu aktivieren, schlüpfte sie in ihren Parka, machte die Tür ihres Trucks auf und sprang behende herunter, um anmutig auf dem gefrorenen Boden zu landen. Der Aufprall schüttelte ihre Beine durch.
    »Wohin gehst du, Raina Bowen?«
    Mit einem Blick hinauf sah sie, dass Wizard in der Tür der Fahrerkabine stand. Das

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