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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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den Boden vor ihrem Truck aufriss. Stücke von geborstenem Eis krachten gegen die Windschutzscheibe.
    »Sie haben Waffen«, erklärte er.
    »Was hat sie verraten?« Machte er Witze? Sie schüttelte den Kopf. »Das war ein Warnschuss.«
    »Sie wollen etwas.«
    Wieder schüttelte Raina den Kopf. »Was könnten sie von mir wollen? Eine Ladung Getreide? Sie haben eigentlich keinen Anspruch auf das Preisgeld.« Und was zur Hölle machten sie hier, so kurz nach ihrer Auseinandersetzung mit Big Luc und seiner Bande?
    Ein zweiter Schuss landete vor ihnen, und die Wucht der Explosion erschütterte den Truck, der hin- und herschwankte.
    Okay.
Vielleicht musste sie ihren Plan noch einmal überdenken. Auf Dauer würden sie sich nicht mit Warnschüssen zufriedengeben. Irgendwann würden ihre Gäste das Spielchen satthaben und ernst machen. Vielleicht war es nicht das Richtige, so lange abzuwarten, bis sie wusste, was genau diese Typen vorhatten.
    »Also, was könnten sie wollen?«, überlegte Raina. »Definitiv nicht meine Ladung Getreide … Meinen Truck? Was?«
    »Waffen«, erwiderte Wizard knapp.
    »Ja. Das hast du schon bemerkt. Und du hast es mir auch schon gesagt. Sie haben Waffen.«
    Allerdings meinte er das nicht. Mit einer bösen Vorahnung wurde ihr das klar, und plötzlich hallte Lissy Abbotts kühle, professionelle Reporterstimme in ihren Ohren wider.
Die Vorfälle mit Piraten häufen sich. Berichte über Überfälle auf die Trucks freier Fahrer steigen überdurchschnittlich an, und es gibt Spekulationen, dass es in der Region vermehrt illegale Waffentransporte gibt.
    »Ich bin so doof.« Sie flüsterte die Worte. Kalte Wut durchströmte sie, als die Gewissheit sich in ihrem Innern breitmachte. Es erklärte so vieles. Die
Janson
-Leute und die Plünderer … Eine unheilige Allianz. »Ich transportiere keine Ladung mit Getreide für verzweifelte Siedler. In den verplombten Containern sind
Waffen,
und das Preisgeld ist nur ein Mittel, um dafür zu sorgen, dass sie auch ihren Bestimmungsort erreichen.« Sie wandte sich ihm zu, und ihre Wut fand ein passendes Ziel. »Du wusstest es. Du Mistkerl, du wusstest es.«
    »Vielleicht ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um über diese Angelegenheit nachzudenken.« Wizard wies mit einem Kopfnicken zum Fenster, und Raina bemerkte, dass die Eispiraten mit ihren Fahrzeugen immer näher kamen. »In diesem Fall ist Rückzug besser als Vorstoß.«
    »Wenn du damit meinst, dass wir fliehen sollten, kann ich nur zustimmen. Einen Moment.« Raina wechselte den Gang, schloss eine Hand um das Lenkrad und schoss gleichzeitig eine Salve Phosphorminen ab. Die Sprengkörper zischten durch die Luft und fanden ihre Ziele mit einem lauten Krachen und einem unheimlichen grünen Leuchten, das die Nacht erhellte.
    »Saubere Treffer.« Wizard klang beeindruckt.
    »Gut, denn das ist alles, was ich habe. Genug, um sie vorübergehend abzulenken, aber ganz sicher nicht genug für einen Krieg.« Das Gaspedal durchgetreten, bog sie vom Highway ab und verlangte ihrem Truck alles ab, als sie nun durch die eisige Steppe jagten. Aus ihrer Erfahrung wusste sie, was passieren würde: Wenn sie sie erwischten, würden sie sie umbringen, genau wie sie Sam getötet hatten. Allerdings würde ihr Tod, anders als bei Sam, kein schneller sein. Eispiraten hatten den Ruf, dass sie sich ihre weiblichen Opfer zu willen machten – ob die Lady nun interessiert war oder nicht.
    Praktisch blind zu fahren, ohne Scheinwerfer, war eine Herausforderung, doch Raina wagte es nicht, irgendetwas zu tun, das ihre Position verraten könnte. Sie steuerte auf die gigantischen Eisberge zu, die sie zuvor gesehen hatte, und klammerte sich an die Hoffnung, dass irgendwo ein Spalt oder eine Höhle war, in die sie mit dem Truck fahren und verschwinden konnte. Als sie zwischen den zerklüfteten Gipfeln hindurchrasten, schwand das Mondlicht, und sie waren in Dunkelheit gehüllt.
    »Da.« Wizard zeigte nach rechts.
    Raina beugte sich vor, zog ihre Blendschutzbrille ab und spähte aus dem Fenster.
Verflucht.
Sie konnte überhaupt nichts erkennen.
    »Wo?« Sie spürte, wie ihr der Schweiß den Rücken herunterrann. Ihre Handflächen waren schwitzig und rutschig auf dem Lenkrad.
    »Rechts. Zwei Uhr. Konstant.«
    Wizards Stimme führte sie. Ruhig. Gelassen. Gab es irgendetwas, das diesen Mann aus der Fassung bringen konnte?
    »Hart rechts. Vier Uhr.«
    »Ich kann verflucht noch mal nichts sehen.« Trotzdem steuerte sie den Truck in die Richtung,

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