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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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einen Truck von der Größe eines Berges rollen und ihn in die Luft jagen. Die Tatsache, dass sie in diesem Moment nicht kehrtmachte und in die entgegengesetzte Richtung flüchtete, zeigte, dass sie mindestens genauso verrückt war wie er. »Hin. Zurück. Wir treffen uns zum Mittagessen im Camp.«
    Ein Schuss sprengte den Boden direkt vor ihr, und sie riss den Lenker nach links. Als sie wieder auf der richtigen Spur war, raste Wizard bereits davon.
    Raina richtete den Blick auf den Truck vor sich und dachte über ihre Möglichkeiten nach. An der Vorderseite des Fahrzeugs befand sich eine Winde mit einem dicken Seil, an dem ein großer Haken befestigt war. Gut für die Piraten, denn damit konnten sie sich befreien, wenn sie auf besonders rutschiges Terrain gerieten. Nicht gut für sie. Durch die Winde war der Abstand zwischen Truck und Boden noch schmaler, so dass es unmöglich war, einfach mit dem Schneemobil unter das Fahrzeug zu fahren und die Mine zu befestigen.
    Sie könnte die Mine an ihrem Scooter befestigen und ihn allein unter den Truck fahren lassen. Doch ein Blick reichte, um zu wissen, dass dieser Trick ihr Todesurteil bedeuten würde. Die Explosion wäre stark genug, dass Trümmerteile sie treffen würden – und selbst wenn sie nicht getroffen würde, hätte sie kein Schneemobil mehr, so dass sie zu Fuß unterwegs und leichte Beute für die restlichen Trucks wäre.
    Der Horizont schien nach ihr zu rufen. Sie sollte Gas geben und abhauen. Aus diesem Chaos verschwinden. Es gab niemanden, der sie aufhalten konnte, niemanden, der sie dazu zwingen konnte, ihr Leben für einen Haufen Fremder zu riskieren. Ja, sie würde ihren Truck zurücklassen müssen, aber sie hatte noch Geld versteckt, Orte, an die sie sich zurückziehen und ihre Wunden lecken konnte. Zumindest wäre sie am Leben.
    Eisige Luft brannte in ihrem Hals und in ihrer Brust, als sie tief einatmete. Niemand konnte sie zwingen zu bleiben.
    Allerdings hatte sie sich aus freien Stücken kopfüber in dieses Gefecht gestürzt, und sie war kein Mensch, der einen Rückzieher machte und die Flucht ergriff. Sie stieß die Luft aus, und ihr warmer Atem kondensierte in der Kälte. Als sie den Blick auf den gigantischen Kühlergrill des Piraten-Trucks richtete, der in Schwarz und Chrom bedrohlich vor ihr aufragte, spürte sie, wie ihr Herz immer schneller schlug, bis es eine fast schmerzhafte Geschwindigkeit erreicht hatte. Jeder Herzschlag hämmerte in ihrer Brust. Eine Chance. Sie umklammerte den Lenker und konzentrierte sich auf die Winde, den Blick auf die gebogene Kralle des Hakens gerichtet. Das Dröhnen des Motors erfüllte ihre Ohren. Sie riss den Lenker herum, machte eine scharfe Wendung, zog den Scooter direkt neben die Winde und passte ihre Geschwindigkeit und Richtung dem Truck an.
    Sie ergriff die riesige Seilrolle und zog sich daran hoch. In diesem Moment war sie wirklich froh, dass sie über erstaunliche Körperkoordination und Kraft verfügte. Sie presste die Innenseiten ihrer Schenkel gegen den glatten Sitz des Scooters und bemühte sich mit aller Macht, den Halt nicht zu verlieren. Mit einem Ruck löste sich der Haken und schwang frei zurück. Die Sonnenstrahlen brachen sich in der Spitze aus Metall, und es funkelte gefährlich, als der Haken nach vorn schwang und dann in einem Bogen auf sie zuraste, wobei er an Geschwindigkeit gewann.
    Sie versuchte, sich zu ducken, auszuweichen.
    Zu spät. Verdammt noch mal zu spät.
    Der Haken durchlöcherte ihren Parka, ihr Shirt, ihre Haut. Schmerz explodierte in ihrer Seite, verschluckte sie, erstickte sie. Übelkeit kroch ihr den Hals hinauf, bitter auf dem hinteren Teil ihrer Zunge. Und dann schwang der Haken zurück, riss ein Stück ihrer Kleidung mit, wurde durch einen glücklichen Zufall gebremst.
    Sie wagte es nicht, an ihrer Seite hinabzusehen. Keine Zeit. Verflucht noch mal keine Zeit für so etwas. Sie wankte etwas, als sie den Haken packte. Ihr wurde schwindelig, der Schmerz war schneidend, ihre Seite schien in Flammen zu stehen, ihr linker Arm war seltsam taub.
    Mit einem wütenden Ruck befestigte sie den Haken an ihrem Schneemobil und schlug mit der Hand auf den Anlasser, um den Motor auszuschalten. Das Seil rollte langsam ab, und durch die Bewegungen, den Schwung des Trucks schlingerte ihr Scooter wild und unsicher hin und her. Ihr blieben nur wenige Sekunden. Nur Sekunden.
    Mit einem zornigen Schrei tauchte sie an dem Seil unter den Sattelzug der Piraten, riss sich die Waffe vom Rücken

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