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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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und schwang sie hoch auf ihre Brust. Sie schlug mit dem Rücken hart auf dem Boden auf. Der Schmerz ließ sie keuchen, und ihr wurde wieder schwindelig. Mit dem Gesicht nach oben hielt sie sich an dem Seil der Winde fest, das sich stetig abspulte, atmete tief durch und suchte dann in ihrer Tasche nach der Phosphormine. Ihre Hand zitterte, als sie die Mine an der Unterseite des Trucks befestigte und den Zündmechanismus einschaltete. Dreißig Sekunden.
    An das Seil geklammert, hob sie den Kopf und sah zu, wie der gigantische Truck über sie hinwegrollte. Am Ende konnte sie das Tageslicht sehen und auch ihren Scooter erkennen, der wie ein Fisch am Seil hing.
    Der Truck passierte sie, und über ihr breitete sich der blaue Himmel aus. Mit Schwung rollte sie sich auf die Seite und richtete sich etwas auf. Ihr Schmerzensschrei vermischte sich mit dem Dröhnen des Motors. Sie umklammerte mit ihren Händen, die in dicken Handschuhen steckten, das Seil – mit der rechten Hand fester als mit der linken – und ließ es laufen. Es verbrannte ihre Handschuhe und hinterließ zerfetzte Rinnen. Mit den Stiefeln stieß sie hart gegen ihr Schneemobil.
    Raina griff nach oben und packte die Lenksäule, zog sich hoch und schwang ein Bein über den Sitz. Den linken Arm hielt sie an ihren Körper gepresst. Der Scooter wurde noch immer hinter dem Sattelzug hergeschleppt, durch die Winde verbunden, und steuerte auf die Explosion zu, die in wenigen Sekunden stattfinden würde. Ein Blick auf das Seil reichte aus, um zu sehen, dass es zu dick war, um es einfach durchzuschneiden.
    Zwanzig Sekunden.
    Ihr Herz fühlte sich an, als würde es jeden Moment aus ihrer Brust springen. Zum ersten Mal war ihr nicht mehr kalt. Schweiß rann ihr über den Rücken und die Seiten hinab. Vielleicht war es auch Blut. Rotes, rotes Blut, und die Plünderer würden gewinnen und sie umbringen, wie sie schon Sam umgebracht hatten.
    Nein, nicht in diesem verfluchten Leben.
    Sie schloss die Schenkel eng um den Sitz des Schneemobils, so dass ihre rechte Hand frei war. Ihr linker Arm war im Augenblick nutzlos. Sie schnappte sich die Plasmakanone, zielte und feuerte.
    Daneben.
    O Gott.
    Sie gab einen zweiten Schuss ab und durchtrennte damit das Seil. Es knallte wie eine Peitsche mit gewaltiger Kraft nach oben, und Raina duckte sich, um nicht vom Seilende erwischt zu werden.
    Ein saurer Geschmack und Angst brannten in ihrem Innern, als sie den Anlasser betätigte. Der Motor sprang an, ein Geräusch, bei dem sie vor Freude beinahe aufgelacht hätte. Keuchend wendete sie den Scooter Richtung Norden und ließ den Motor aufheulen.
    Eine Wand aus Hitze und ohrenbetäubender Lärm trafen ihren Rücken, als sie davonraste, und ein kurzer Blick über die Schulter bestätigte, dass sie einen der drei mit Plasmakanonen ausgestatteten Trucks ausgeschaltet hatte.
Tja, Halleluja. Eins zu null für die Rebellen.
    Raina wendete in einem Bogen, beugte sich tief über den Lenker und wich in einem Zickzackkurs den Schüssen aus, die nun von den anderen Trucks wie ein todbringender Hagelschauer auf sie niederprasselten. Sie fuhr in einer Kurve um das Heck des Sattelzugs herum, um den Wizard sich hatte kümmern sollen. Keine Spur von ihm.
    Ihr Atem ging stoßweise, der Schmerz in ihrer Seite brannte wie wahnsinnig. Allmählich verschwamm alles vor ihren Augen. Sie hoffte, dass sie sich noch so lange würde zusammenreißen können, bis sie ihn gefunden hatte. Wo zur Hölle war er?
    Dann sah sie sie. Die verschmorten und verbogenen Überreste seines Schneemobils standen inmitten einer Fläche schwarz verfärbten Schnees. Der Anblick jagte einen Schmerz durch ihr Innerstes, ein Gefühl, als würde sie zerrissen werden, ein Gefühl, das qualvoller war als ihre verfluchte Seite. Sie raste zu dem Wrack, das noch immer brannte. Nichts rührte sich. Keine Spur von Leben.
    »Wizard«, schrie sie.
    Er war
nicht
tot. Sie ließ nicht zu, dass er tot war.

[home]
    14 . KAPITEL
    E in dunkler Umriss – so unbedeutend in der Weite des Ödlands und gegenüber der Größe ihrer Gegner – bewegte sich schnell über den gefrorenen Boden.
    Wizard.
    Bei seinem Anblick löste sich das zugeschnürte Gefühl in Rainas Kehle, und die unsichtbaren Bänder, die ihren Brustkorb umfangen gehalten hatten, gaben nach. Saubere, kalte Luft füllte ihre Lunge. Mit einer so eng gefahrenen Wende, dass sie den Schnee riechen konnte, raste sie hinter ihm her, immer den Schüssen ihrer Feinde ausweichend.
Verdammt
 – er

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