Dark Future: Herz aus Eis
Gesetz standen. Männer, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben und die man dafür nicht zur Rechenschaft ziehen konnte. Mörder. Kriegstreiber. Ich habe nie einen Unschuldigen umgebracht.«
»Woher willst du das wissen?«, flüsterte sie. »Wie kannst du dir da so sicher sein?« Noch während sie die Worte aussprach, wusste sie schon, dass er die Wahrheit sagte. Wizard hätte es sichergestellt. Er war programmiert, um sich sicher zu sein. »Also willst du mir erzählen, dass Bane dich zu Kriminellen geschickt hat, die sich hinter der Fassade der Seriosität versteckt hielten? Das kann ich nur schwer glauben. Wahrscheinlicher wäre es doch gewesen, dass er versucht hätte, sich mit ihnen zu verbünden.«
Wizard trommelte mit den Fingerspitzen auf seinen Oberschenkel. »Bane wollte der oberste Befehlshaber sein, der Anführer einer kaputten Welt. Jeden anderen, der diese Vision hatte, sah er als Bedrohung an, und ich war die Waffe, die er gegen sie führen wollte«, sagte er.
»Warum? Warum hast du zugelassen, dass er dich als Richter, Geschworenen und Scharfrichter benutzt? Es gibt noch immer Gesetze, die diese Welt regeln, und Auftragsmörder gehören nicht dazu.«
»Gesetze, die vom Neuen Kommando erlassen wurden?« Wizards Lächeln war kalt. »Ich habe ihm nicht erlaubt, mich zu benutzen. Es gibt Gründe, warum ich getötet habe, und sie haben nichts mit dem Neuen Kommando oder Bane zu tun.«
»Also hast du aus deinen eigenen Gründen getötet. Aufgrund deiner eigenen Rechtfertigungen. Weil sie
schlechte
Menschen waren? Und deshalb ist es richtig?«
»Ich erhebe keinen Anspruch auf moralische Rechtschaffenheit. Ich mache keine Ausflüchte und entschuldige mich auch nicht für das, was ich bin.« Seine grauen Augen funkelten. »Das hast du von Anfang an gewusst, Raina.«
Sie hatte es gewusst, und sie hasste den Gedanken, dass er recht hatte, hasste es, dass sie ihn nicht als Mörder sehen konnte. Sie hatte sich so sehr noch etwas gewünscht, für das sie ihn verachten konnte, und das Bild von Wizard, der unschuldige Menschen abschlachtete, war genau das, was seine Macht über ihre Gefühle hätte beenden können. Aber das konnte sie von ihm nicht glauben, auch wenn sie es noch so sehr versuchte.
Er hatte einen Ehrenkodex, und dieser Ehrenkodex war ihm sehr wichtig. Er hätte ihn nie gebrochen, was seinen Verrat an ihr noch verletzender machte. Hätte sie ihm etwas bedeutet, hätte er ihr das niemals angetan.
»Also hast du getötet, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen? Und wo würdest du deinen Platz in dieser neuen Welt sehen?«
Er blinzelte, und sie spürte, dass sie ihn getroffen hatte. »Für mich gibt es keinen Platz in jener Welt. Ich bin ein Monster, gezüchtet, um ein Soldat zu sein, ein Killer.«
»Dann arbeitest du hier für das übergeordnete Wohl? Edel und gut? Mit der Vorstellung habe ich so meine Probleme.« Sie machte eine kleine Pause, und als er nichts erwiderte, fuhr sie fort: »Warum brichst du ausgerechnet jetzt mit Bane? Warum lockst du ihn genau jetzt mit mir an?«
»Er hat den Zeitpunkt gewählt«, erwiderte Yuriko und erinnerte Raina daran, dass sie auch noch da war. Sie hatte sie fast vergessen, so fixiert war sie auf Wizard und seine Reaktionen und Aussagen gewesen. »Weil Sam gestorben ist und du allein warst.«
Allein. Allein. Sie war immer allein gewesen, selbst als Sam noch gelebt hatte. Ein einziges Mal hatte sie geglaubt, einen Ort gefunden zu haben, an den sie gehörte. Und das war hier gewesen, mit …
Nein. Nein. Nein.
Allein war sie besser dran.
»Yuriko, wir müssen es ihr sagen.«
»Was sagen?« Raina runzelte die Stirn, als Yuriko sich von der Wand abstieß und den Kopf schüttelte.
»Wir sind uns nicht sicher. Das Wissen kann vielleicht eher schaden als hilfreich sein«, gab Yuriko zu bedenken.
Raina durchschritt langsam den Raum, ging auf Wizard zu, umrundete ihn und nutzte ihren Körper, um ihn von Yuriko abzuschirmen. »Was müsst ihr mir sagen?«
»Duncan Bane war der Mann, der dafür verantwortlich war, was mit uns passiert ist«, sagte Wizard. »Nicht für das Experiment, das uns hervorgebracht hat. Doch er war der Oberbefehlshaber der Truppe, die uns gefunden hat. Und er war derjenige, der den Befehl erteilt hat, uns zurückzulassen – lebendig begraben in einem vergessenen Labor, in dem wir nur die gefrorenen Körper unserer Geschwister als Gesellschaft hatten. Damals wusste ich nichts über Emotionen. Sie spielten in
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