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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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unserer Erziehung durch KI 465 keine Rolle.«
    Gegen ihren Willen zog sich Rainas Herz bei seinen Worten zusammen. Sie verspürte Mitgefühl, als sie seine Geschichte hörte, sein Leiden. Diese Empfindung verärgerte sie, und sie konzentrierte sich auf etwas anderes als das Mitleid, das die Beschreibung seiner kargen Kindheit in ihr auslöste. » KI 465 ?«
    »Der Computer, der nach dem Tod von Dr. Graham für unsere Ausbildung und unsere Erziehung zuständig war.«
    Er schwieg einen Moment lang. Raina hätte ihn beinahe geschüttelt, gefragt, was als Nächstes geschehen war, aber sie riss sich zusammen, um ihm nicht einmal diesen kleinen Vorteil zu gewähren. Stattdessen blickte sie ihn an und wartete. Sie konnte spüren, dass Yuriko hinter ihr stand, konnte die Anspannung fühlen, die sie ausstrahlte. Das war neu.
    »Nachdem man uns gefunden hatte, befahl Duncan Bane, dass man uns im Labor zurücklassen und beobachten sollte. Im Wesentlichen wollte er das Experiment fortführen. Später, als er von unseren speziellen Fähigkeiten und den Möglichkeiten, diese Fähigkeiten noch zu stärken, erfahren hatte, hat Bane uns …«
    »Nein.« Yuriko unterbrach ihn. »Du musst das nicht tun. Es bringt nichts. Wir wissen es nicht mit Sicherheit.«
    Raina richtete ihre Aufmerksamkeit weiter auf Wizard. »Was wisst ihr nicht mit Sicherheit?«, drängte sie.
    »Wir glauben, dass es einen Grund für die Brutalität und Strenge gab, mit der Sam dich behandelt hat. Wir glauben …«
    »Nein!«, wiederholte Yuriko scharf.
    Raina hätte beinahe gelacht. Den Grund? Sie glaubten, den Grund zu kennen? Es gab nichts Neues, was sie ihr hätten erzählen können, nichts, was sie nicht schon wusste. Der Tod ihrer Mutter hatte Sam verrückt gemacht, doch er hatte schnell herausgefunden, dass er, auch wenn er sie noch so oft schlug, die Dämonen, die in ihm wüteten, nicht vertreiben konnte. Danach hatte es immer Tränen gegeben und Tage, an denen er so viel getrunken hatte, dass er nicht mehr hatte stehen können. Irgendwann hatte er aufgehört und sich anschließend so verhalten, als wäre sie gar nicht mehr da gewesen.
    Im Laufe der Jahre hatte sie gelernt, ihm auszuweichen, und ihre Wunden waren schneller verheilt, wenn es ihm doch mal gelungen war, sie zu erwischen. Bis zu dem Tag, an dem sie alt genug gewesen war, um ihn zu verlassen. Sie hatte geglaubt, nie mehr zurückzublicken. Aber dann war da dieser Auftrag gewesen, der so furchtbar schiefgelaufen war, und Sam hatte sie gerettet und war an ihrer Stelle gestorben.
    Nachdem sie nun von der Verbindung zwischen Bane und den Plünderern wusste, glaubte sie, dass Bane damals versucht hatte, sie zu erwischen. Sam hatte sie also vor mehr als nur den Eispiraten gerettet.
    »Es gibt nichts, was ihr mir über Sam erzählen könntet, das ich nicht schon weiß.«
    »Kennst du dich mit der Physiologie der menschlichen Immunantwort aus? Spezifische Widerstandsfähigkeit?«, fragte Wizard.
    Verwirrt legte sie den Kopf schräg. »Das ist Unterrichtsstoff der dritten Klasse. Es gibt zwei Arten der spezifischen Immunantwort auf Krankheitserreger: über T-Zellen und über B-Zellen. Auch bekannt als zelluläre und humorale Immunität. Ich weiß nicht, warum das jetzt wichtig sein soll.«
    »Erinnerst du dich an die pandemischen Krankheiten des späten zwanzigsten und frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts … AIDS . SARS . Ebola. Die asiatische Vogelgrippe.«
    »Wizard.« In Yurikos Stimme schwang ein warnender Unterton mit.
    » MOV . Multiples Organversagen«, fuhr Wizard fort, ohne auf sie zu achten. Er blickte Raina so eindringlich an, als wollte er sie dazu zwingen, zuzuhören.
    Raina nickte. »Das war die Todesursache meiner Großmutter. Diese Krankheiten haben die Hälfte der Weltbevölkerung ausgelöscht, ehe sie ausgemerzt wurden. Doch was zum Teufel hat das mit mir und Sam zu tun?«
    »Was ist die Basis von Immunität? Von Immunisierung?«, fragte Wizard.
    »Ist das ein verfluchtes Frage-und-Antwort-Spiel?«, murmelte Raina. »Erinnerung. Die B-Zellen und T-Zellen entwickeln ein Gedächtnis für jeden Krankheitserreger, dem sie begegnen. Bei den darauffolgenden Angriffen lösen die Zellen eine massive Immunreaktion aus.« Sie war ein wenig überrascht, dass sie all das noch wusste. Es war beinahe so, als hätte sie eine Frage eingegeben und ihr Verstand hätte die Antwort vor ihrem inneren Auge aufgeblättert, damit sie sie lesen konnte.
Seltsam.
»Worauf willst du hinaus?«
    »Meine

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