Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
Vom Netzwerk:
sinken.
    Wizard sprach mit kühler Überzeugung. »Sam hat dich Bane nie übergeben, aber er hat sich immer Vorwürfe gemacht, weil er dich nicht hatte beschützen können.«
    Überfordert mit der Fülle an Informationen schluckte Raina den Kloß hinunter, der sich in ihrem Hals gebildet hatte. Was, wenn er die Wahrheit sagte? Konnte sie es wagen, ihm zu vertrauen? Bei dem Gedanken schnaubte sie spöttisch. Die Antwort war leicht. Nein.
    Verflucht.
Es war sinnlos … Sie konnte es nicht ändern. Ihr Blick fiel auf Yuriko. Es war sinnlos, über Sams Beweggründe nachzudenken, und es war sinnlos, hier zu sein und sich Erklärungen anzuhören. Sie fühlte sich mit einem Mal eingeengt. Sie musste hier raus.
    Vertraue niemandem.
Sie hatte ihre eigene goldene Regel missachtet. Schlimmer noch: Indem sie ihnen vertraut hatte, hatte sie eine Situation geschaffen, in der sie Angst hatte, sich selbst zu vertrauen.
    Und das Schlimmste war, dass ein Teil von ihr trotz allem, was sie ihr angetan hatten, immer noch bleiben wollte.
    Für diesen Abschied gab es keine passenden Worte, also warf sie Yuriko nur einen flüchtigen Blick zu und murmelte: »Ich werde mich um deine Pflanze kümmern.«
    Raina stand auf und vermied es, Wizard anzusehen.
    Oh, sie stritt nicht ab, dass er seine Gründe für sein Handeln gehabt hatte, stritt nicht ab, dass er mit Duncan Bane noch ein Hühnchen zu rupfen hatte. Sie konnte ihm nur nicht verzeihen, dass er sie in diese Angelegenheit mit hineingezogen und so ihre kleine, aber relativ sichere Welt zerstört hatte. Und sie konnte ihm nicht verzeihen, dass er sie dazu gebracht hatte, sich um ihn, um die Leute im Camp zu sorgen. Ein weiterer Grund zu verschwinden – denn wenn sie blieb, würde Bane sie aufspüren und dann würde er alle ermorden.
    Jetzt blickte sie Wizard an, sah die Augen, flüssiges Silber, durchzogen von Blau, umrahmt von dunklen Wimpern, sah seine vollen Lippen, sinnlich, sah einen Mund, der für einen Mann fast zu schön war, und sie musste sich zusammenreißen, um nicht schwach zu werden. Er hatte sie verraten, und sie wollte ihn noch immer küssen. Wollte sich noch immer an ihn schmiegen, ihre Zunge in seinen Mund tauchen, mit den Händen über seinen Körper streichen und ihm die Kleider vom Leib reißen. Sie wollte von seinen Armen sicher umschlossen werden, wollte von ihm im Kampf Rückendeckung bekommen.
    Doch das war alles so falsch. Er hatte ihr nie Rückendeckung gegeben. Er hatte von Anfang an seine eigenen Ziele verfolgt, und sie war ihm wie ein Lamm zur Schlachtbank gefolgt.
    Verfluchte Scheiße.
    Sie löste den Blick von ihm und ballte die Hände zu Fäusten. Wizard war eine hinterhältige Schlange. Sie durchquerte den Raum und ging zur Tür.
    »Raina.« Wizards Stimme, leise und rauh, brachte eine Saite in ihr zum Schwingen, auch wenn sie es nicht zulassen wollte. »Bleib.«
    Sie riss die Tür auf und wollte hinausgehen. »Erlebt den Frieden«, flüsterte sie, ehe sie verschwand.
    Raina holte tief Luft und starrte in den langen, dunklen Korridor, der in ihre einsame Zukunft führte. Sie fragte sich, ob der Schmerz in ihrem gebrochenen Herzen jemals aufhören würde. Einen Fuß vor den anderen setzend, ging sie los.

[home]
    16 . KAPITEL
    R aina gab den Schlüsselcode für die Sheppard School ein, überwies genügend Interdollar, um das Schulgeld für die kommenden fünf Jahre zu bezahlen, und zusätzlich noch etwas Taschengeld. In fünf Jahren wäre Beth neunzehn und damit zu alt, um noch länger an der Schule zu bleiben. Aber fünf Jahre Sicherheit und Geborgenheit in einer vertrauten Umgebung … Das musste doch etwas wert sein.
    Raina überschrieb fast das gesamte Geld, das sie hatte, auf das Konto. Alles. Alle Sicherheit, die sie sich leisten konnte für ihre Schwester. Sie konnte nur hoffen, dass es genug war.
    Sie atmete bedächtig ein und wieder aus. Falls sie das hier überlebte, würde sie von vorn anfangen und sich ein neues Leben aufbauen müssen. Das war gut. Sie konnte es schaffen. Falls sie überlebte.
    Und falls sie nicht überlebte … Tja, es war besser, dass das Geld an Beth ging, als nicht eingelöst auf irgendwelchen Nummernkonten herumzuliegen.
    Raina runzelte die Stirn, als das Konto für die Schule das Haben anzeigte. Mehr, als sie eingezahlt hatte. Viel mehr.
    »Was?«, murmelte sie und tippte den Zugangscode ein, um erneut den Kontostand abzufragen. Wieder wurde der Betrag unverändert angezeigt. Mehr als das Doppelte des Betrags, den sie

Weitere Kostenlose Bücher