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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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jeder Nerv und jede Zelle ihres Körpers befanden sich in Alarmbereitschaft. Direkt über ihrem Kopf glitt ein dünner roter Strahl durch die Dunkelheit und zerstörte, was von ihrer Gelassenheit noch übrig war. Ihre Hände waren glitschig vor Schweiß, und ein Schweißtropfen rann über ihre Stirn in ihre Augen. Ihr Herz schlug so heftig, dass ihr davon schlecht wurde.
    In diesem Fall hat man die Wahl zwischen Lachen und Kotzen.
Sie erinnerte sich daran, dass Tristan ihr das gesagt hatte.
    Sie gab ein kurzes gedämpftes Lachen von sich und legte den Kopf in den Nacken, um den Schacht zu betrachten.
    Sie musste diese Kletteraktion zu Ende bringen, und sie hatte nur noch eine Hand, um das zu bewerkstelligen. Nicht gut.
    Aber nicht unmöglich.
    Über ihr und unter ihr webte der Laser sein tödliches Netz. Sie passte den Rhythmus ab und begann dann wieder mit dem Aufstieg – einhändig. Sie dachte nur an den nächsten Griff.
    Um ihren rechten Knöchel und Fuß hatte sie das Kabel gewunden und benutzte es als eine Art Leiter, um damit zu ersetzen, was ihre verletzte und jetzt unnütze Hand sonst geleistet hätte. Sie beugte das linke Knie und schlang das Kabel dann ein paar Zentimeter höher um den linken Fuß. Den Arm über den Kopf gestreckt, packte sie das Kabel mit der gesunden Hand und zog sich ein bisschen weiter hoch, während sie den unteren Fuß vom Kabel löste.
    Greifen, lösen, umschlingen. Den Arm ausstrecken und das Kabel greifen. Ihre gesamte Welt beschränkte sich auf drei ihrer vier Gliedmaßen und die Notwendigkeit, diese in perfekter Präzision zu bewegen.
    Und die ganze Zeit über musste sie darüber nachdenken, wohin der nächste Laserstrahl zielen würde.
    Sie wand und drehte sich und zwang ihren Körper in die unmöglichsten Stellungen, während sie versuchte, es nach oben zu schaffen, ohne zu viele Teile von sich zu verlieren.
    Meter fühlten sich wie Kilometer an. Ihr Handschuh war in der Mitte aufgeschnitten, und ihre Haut rieb schutzlos über das Kabel. Sie blutete inzwischen, heißes, feuchtes Blut, das über ihr Handgelenk und ihren Unterarm tropfte.
    Das war nicht schlimm. Das würde heilen.
    Was ihr mehr Sorgen bereitete, waren die durchtrennten Sehnen und Nerven, die verödet worden waren, als der Laser sich durch sie gebrannt hatte. Zerschnittenes Gewebe heilte viel schneller und problemloser als verbranntes Gewebe – vor allem als durch Laser verbranntes Gewebe, in dem die Mikroexplosion auf der Zellebene alle Arten von hässlichen Schäden verursacht hatte.
    Das hieß, dass der Heilungsprozess viel länger dauern würde als sonst.
Verflucht.
    Allmählich begann der Schmerz, sich bemerkbar zu machen. Vielleicht war es auch wachsende Angst, weil sie wusste, dass es weh tun würde.
    Und irgendwann würde es wie wahnsinnig schmerzen.
    Sie stieß die Luft aus, als sie die Reste der oberen Lifttüren erreichte. Stahlträger, die früher das kleine Gebäude verstärkt hatten, ragten nach innen, verbogen durch die Kraft von Wards Sprengsatz.
    Die Zerstörung wirkte planlos. Es gab keinen Hinweis darauf, dass er darüber nachgedacht hatte, an welchen Stellen er die Sprengsätze anbrachte. Eine Ecke des Schachts war vollkommen unbeschädigt.
    Wenn es ihre Aufgabe gewesen wäre, das Gebäude mit dem Lift zu sprengen, hätte sie dafür gesorgt, dass nichts stehen geblieben wäre.
    Sie zog sich ein Stück höher und bemerkte, dass das Lasergitter nicht die gesamte Länge des Schachts abdeckte. Es hörte kurz unter dem vorspringenden Absatz auf, der markierte, wo früher die Tür gewesen war. Wieder einmal war sie froh, dass der Programmierer des Lasergitters faul oder geizig oder beides gewesen war.
    Sie dachte über ihre Möglichkeiten nach. An den verbogenen Resten der Lifttüren konnte man sich nicht festhalten, ebenso wenig am zerstörten Rahmen. Auch nicht an der Wand.
    Und sie musste näher herankommen, um das Cytoplast so plazieren zu können, dass ein Loch gesprengt wurde, das groß genug war, damit sie hier verdammt noch mal rauskamen. Ihr Atem ging stoßweise und keuchend. Der Anblick der vollkommen zerstörten Türen machte ihr unmissverständlich klar, dass sie gefangen waren.
    Sie hatte eine funktionierende Hand, und sie brauchte sie, um sich an das Kabel zu hängen. Gleichzeitig brauchte sie sie, um ihr Messer hervorzuziehen und es zwischen die bröckelnde Wand und den verbogenen Metallrahmen der Tür zu rammen und tief hineinzustecken. Daran wollte sie sich dann festhalten,

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