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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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werden muss.
    Sie rammte die Messerspitze in das Schloss – ein vorsintflutliches System mit Schlüssel, das wieder einmal zeigte, wie veraltet diese Anlage war – und bewegte ihn langsam und systematisch, bis ein leises Klicken zu hören war. Der Schaltkasten sprang auf.
    »Haha.«
Erleichtert atmete sie aus.
    Das Innere des Kastens war definitiv ein Kontrollfeld, und es schien, als bräuchte man zwei spezielle Schlüssel, um die Deaktivierung zu starten. In Ermangelung der Schlüssel würde die Plasmapistole reichen müssen.
    Sie steckte ihr Messer zurück in die Hülle in ihrem Stiefel und rückte an dem Träger ein Stück nach hinten, bis sie einen sicheren Abstand zum Schaltkasten hatte. Dann legte sie die Setti 9 an und jagte das Kontrollfeld des Lasergitters zur Hölle. Metallsplitter und Kabelstücke flogen in alle Richtungen, prallten von den Metallträgern ab und fielen dann den langen, leeren Schacht hinunter.
    Sie ließ den Kopf nach hinten sinken, drehte ihr Gesicht zur Seite und beobachtete, wie die sich kreuzenden Laserstrahlen unter ihr verschwanden. Erst waren die dünnen Strahlen noch da und in der nächsten Sekunde weg.
    Sie sah in den stockfinsteren Schacht, dachte an Tristan, der lebendig und in Sicherheit war, weil sie den Schacht hinaufgeklettert war und getan hatte, was getan werden musste. Und sie blinzelte die Tränen weg.
Tränen.
    Was zum Teufel war bloß los mit ihr?
    Vor Schmerz zusammenzuckend, benutzte sie die Rückseite ihrer verletzten Hand, um das Headset zurechtzurücken und einzuschalten.
    Tristan würde einspringen müssen. Sie hatte ihren Part erledigt.
    »Das Lasergitter ist ausgeschaltet«, sagte sie in ihr Headset. Die Worte knirschten wie zerbrochenes Kunststoffglas.
    »Ich sehe es.«
    Seine Erwiderung verwirrte sie einen Moment lang. Infrarotstrahlen waren im für das menschliche Auge unsichtbaren Wellenbereich des Lichts.
    Plötzlich fiel ihr wieder ein, wie er an dem Tag beim Maori-Talisman auf die Frage nach der Blendschutzbrille so ausweichend reagiert hatte. Er hatte ihr keine eindeutige Antwort gegeben, als sie sich erkundigt hatte, ob die Brille teleskopisch sei. Weil sie vielleicht nicht teleskopisch gewesen war. Vielleicht
konnte
er Infrarotstrahlen wahrnehmen und teleskopisch sehen. Vielleicht …
    »Statusbericht?« Seine Stimme drang aus dem Headset und riss sie aus ihren Grübeleien.
    Er fragte nicht nach dem Status der Mission. Er wollte wissen, wie es
ihr
ging. Sie konnte die Sorge und Anspannung in Tristans Stimme hören, in seiner wundervollen, schönen, sexy Stimme, und sie war in ihrem ganzen Leben noch nie so froh gewesen, irgendetwas zu hören.
    »Status? Ich lebe noch.«
    Es entstand ein Schweigen. »Hast du die Cytoplast-Sprengsätze angebracht?«
    Nein.
Das Wort blieb ihr im Hals stecken wie ein Kloß, und sie konnte ihn kaum lösen. Sie hatte so lange Zeit allein verbracht, hatte sich so lange nur auf sich selbst verlassen, hatte niemanden gehabt, auf den sie hatte bauen und dem sie hatte vertrauen können. Das machte es ihr so schwer, um Hilfe zu bitten, sich auf jemanden zu verlassen, der ihr Partner im Kampf ums Überleben war.
    Logisch gesehen wusste sie, dass ihre Reaktion unangemessen war, wusste, dass sie Hilfe brauchte und dass sie danach fragen musste.
    Also, warum tat sie es nicht?
    Ihr Blick fiel auf die verzogenen und deformierten Reste der Lifttüren und dann zu dem Kabel, das zurück unter die Erde führte. Sie konnte es nicht. Sie konnte die Zünder und den Plastiksprengstoff nicht anbringen und nach unten klettern, ehe sie die Explosion auslöste. Nicht mit nur einer funktionierenden Hand.
    Und sie musste es auch gar nicht. Denn Tristan war da und bereit, ihr zur Seite zu stehen.
    »Hey«, sagte sie ins Headset, und mit jedem Wort fiel es ihr leichter. »Wie schnell kannst du klettern? Ich brauche dich.«
     
    Eilig seilten sie sich an der Schachtwand ab. Tristan bemerkte, dass Ana ihre linke Hand bevorzugte. Verdammt, sie benutzte ihre rechte Hand überhaupt nicht. Er nahm an, dass das der Grund war, warum sie ihn gebeten hatte, hinaufzuklettern und die Sprengladungen anzubringen.
    »Was ist mit deinem Handgelenk?«, fragte er durch das Headset.
    Ihr Zögern war kurz, doch es reichte aus, damit ihm klar war, dass sie die Sache herunterspielte, als sie entgegnete: »Nur eine Verstauchung.«
    Sie erreichte als Erste den Boden, löste ihr Seil und kletterte durch die offene Luke in der Decke der Aufzugkabine. Den rechten Arm hielt

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