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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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Anweisung.
    »Komm zu mir zurück.«
    Das Gefühl in diesen vier schlichten Worten überwältigte sie beinahe. Eine Sekunde lang lag sie nur auf dem kalten Metall der Kabinendecke und sah zu, wie die roten Strahlen im Dunkel tanzten.
    Schließlich sagte sie leise: »Verstanden.«
    Dann richtete sie ihre Gedanken auf die Erfüllung der Aufgabe. Ein CO 2 -Laser. Er war präzise, akkurat. Hochintensives Licht erzeugte elektrisch aufgeladenes Plasma. Wenn ein Strahl ihre Haut berührte, würde es eine Mikroexplosion geben, die die Moleküle wegriss.
    Das hieß, dass der Laser sie in zwei Hälften schneiden konnte, wenn sie es so weit kommen ließ.
    Wenn sie also nicht zerschnitten, gewürfelt und zerhackt werden wollte wie ein Sim-Steak für den Kochtopf, war es das Beste, nicht mit den Strahlen in Berührung zu kommen.
    Die Sekunden verstrichen, während sie zusah, wie der Laser wieder und wieder durch den Liftschacht zuckte. Kein Muster, kein Rhythmus, keine Chance für sie vorherzusagen, wo die nächsten Strahlen hinfallen würden. Und das hieß, dass sie keine Chance hatte zu planen, wohin sie klettern musste, um den Laserstrahlen auszuweichen.
    Sie wollte gerade ihre Position überdenken, als sie den Fehler entdeckte. Eine Abfolge sich kreuzender Strahlen wiederholte sich, wie eine Welle. Jemand war nachlässig geworden, als er das Programm zusammengestellt hatte, und hatte es sich wiederholen lassen, statt einen durchgehend einzigartigen und zufälligen Ablauf zu programmieren. Sie hatten den billigen Weg gewählt.
    Sie lächelte. Geiz war etwas Wundervolles.
    Es
gab
ein wiederkehrendes Muster, kaum erkennbar, doch nichtsdestotrotz ein Muster. Und das bedeutete, dass sie vorherbestimmen konnte, wohin die Strahlen als Nächstes fallen würden, und dass sie sich dann einen Weg überlegen konnte, um ihnen auszuweichen.
    Um ganz sicherzugehen, wartete sie noch einen Durchgang des Programms ab, vom Anfang bis zum Ende, und noch einen weiteren, bis sie sich sicher war, dass sie sich den Ablauf eingeprägt hatte.
    Falls sie sich verrechnete, die Beine zu langsam anzog, sich zu einer Seite drehte, obwohl sie in die andere Richtung musste, würde der Laserstrahl sie in zwei Teile schneiden. Oder drei.
    Hand über Hand begann sie hinaufzuklettern und verbog dabei ihren Körper, um den Strahlen auszuweichen.
    Sie schätzte Abstände und Winkel ab und ging bis an ihre Grenzen. Einmal hing sie horizontal in der Luft, reglos, die Zehen gestreckt, den Brustkorb und den Bauch eingezogen, um sich noch kleiner zu machen. Ihre Muskeln brannten, als zwei Strahlen gleichzeitig nur ein paar Zentimeter unterhalb ihres Rückens und oberhalb ihres Bauchs entlangglitten und in entgegengesetzten Richtungen an die Schachtwände fielen.
    Sie hatte die Hälfte der Strecke geschafft.
    Ein Strahl ging an ihr vorbei, weniger als einen Zentimeter vor ihrer Nasenspitze. Sie griff nach oben, packte das Kabel, war jedoch eine Millisekunde zu spät.
    Der Schnitt war scharf, schnell, und der Laser brannte, als er ihre Haut durchtrennte, so dass es kaum blutete. Der Strahl schnitt durch den oberen Teil ihres Handgelenks, durch die Haut, die Muskeln und Sehnen. Ihre Hand war nutzlos und taub. Erschrocken keuchte Tatiana auf, während ihr Verstand »Festhalten!« schrie.
    Ihre Finger wollten ihr nicht gehorchen, und das Aufzugkabel entglitt ihr. Ihr blieb kaum Zeit, um den Gedanken zu erfassen, bevor sie durch die Dunkelheit und das verwobene Netz aus tödlichen roten Strahlen fiel. Der Laser traf ihre Wade und streifte dann ihre Schulter, als sie durch den endlosen schwarzen Raum stürzte.
    Fünfzig Meter waren ein langer Weg bis nach unten.
    Panik erfasste sie, und sie verschloss sie in sich.
    Mit den Armen rudernd griff sie blind nach dem Kabel und erreichte es mit ihrer gesunden Hand. Ihr eigenes Gewicht zog sie mit einem Schwung nach unten, bei dem beinahe ihre Schulter ausgekugelt wäre. Sie drehte und wand sich und versuchte verzweifelt, das Kabel um ihren Unterarm zu schlingen.
    Mit aneinandergepressten Knöcheln riss sie die Beine hoch, so dass sie horizontal in der Luft lag, als auch schon ein Laserstrahl ihre Schenkel berührte. Einen Augenblick später, und ihre Beine wären ohne ihren Oberkörper zu Boden gefallen.
    Okay, okay. Jetzt hatte sie so viel Angst, dass nicht einmal mehr ihre verbesserte Physiologie die Fassade von Ruhe aufrechterhalten konnte.
    Schwer atmend hing sie im Schacht. Ihr Herz hämmerte, ihr Bauch verkrampfte sich, und

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