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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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ihm zu und schenkte ihm ein schwaches Lächeln.
    Einen Augenblick lang standen sie reglos voreinander. Dann streckte Tristan den Arm aus, legte seine Hand auf Lamias Kopf und zerzauste ihr Haar.
    »Geh«, sagte er.
    Lamia nickte und blinzelte ihre Tränen weg. Dann sah sie Tatiana an. »Wir sehen uns, meine Freundin.«
    Meine Freundin.
Ja, wurde Tatiana klar. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und ihr Herz zog sich zusammen, als würde alles mit einem Schraubstock zusammengepresst. Sie
waren
Freunde.
    Ohne ein weiteres Wort drehte Lamia sich um und rannte davon. Der Klang ihrer Schritte hallte noch eine Weile nach, ehe nichts mehr zu hören war.
    Tatianas Blick suchte Tristans. In seinen Augen standen so tiefe Gefühle, dass sie darin ertrinken würde, wenn sie es zuließ.
    Zu viel. Zu viel, um damit fertig zu werden.
    Also verschloss sie sich, verbarg ihre Emotionen an einem kalten, dunklen Ort in ihrem Innern und konzentrierte sich auf die Aufgabe, auf den Job.
    Sie sah nach oben und nahm sich einen Moment, um die Laserstrahlen zu betrachten, um zu beobachten und einschätzen zu können, wie und in welchen Abständen die Strahlen scheinbar zufällig die Dunkelheit durchschnitten. Sie konnte das Summen der Hochfrequenzen hören, durch die die Stromstärke gesteigert wurde.
    Dieses Sicherheitsgitter sollte niemanden zurückhalten. Es sollte töten.
    Blind in eine tödliche Falle zu klettern war für gewöhnlich nicht der erste Punkt auf dem Tätigkeitsprotokoll eines halbwegs intelligenten Menschen. Und was sagte es über sie aus, dass sie unter allen Umständen hinaufklettern wollte?
    »Was ist das für ein Laser?«, fragte sie Tristan. »Ein Nd: YAG ?« Ein Neodym-dotierter Yttrium-Aluminium-Granat-Laser, ein Festkörperlaser mit geringer Wellenlänge. Eine durchaus denkbare Lösung, aber sie glaubte nicht daran. Nach allem, was sie bisher gesehen hatte, handelte es sich vermutlich um einen leistungsstarken CO 2 -Laser.
    Effizienz ist eine Tugend.
    In dem Moment, als der Gedanke aufkam, schob sie ihn beiseite. Das war Wards Motto, und sie wollte ihn verdammt noch mal nicht als Begleiter dabeihaben – nicht einmal in ihrem Kopf.
    Ihr Magen zog sich zusammen. Sie wollte das hier nicht tun. Sie wollte das Aufzugkabel, das mitten in der Luft, mitten im Nichts hing, nicht hinaufklettern, während von allen Seiten die Wände näher zu kommen schienen. Sie hatte definitiv ein Problem mit engen Räumen.
    Doch hier unten zu bleiben, im Innern der Erde, ohne Weg hinaus, ohne Licht, ohne Hoffnung und nur darauf wartend, dass all die Menschen starben, die sie in ihr Herz geschlossen hatte, war schlimmer.
    Sie holte tief Luft und ließ den Atem dann bedächtig ausströmen. Sie hatte eine Aufgabe zu erledigen, und kein psychologischer Ballast – egal wie schwer er auch war – würde sie daran hindern.
    »Ein Kohlendioxidlaser«, sagte Tristan, bückte sich und verschränkte die Finger ineinander, damit sie hineinsteigen und er sie hochheben konnte.
    Sie stellte ihren Fuß in seine Hände, legte die Hand auf seine Schulter und drückte sich ab, um an die Öffnung zu gelangen und sich dort festzuhalten. Sie atmete aus, schwang sich hinauf und durch die Luke. Oben legte sie sich flach auf das Dach der Aufzugkabine.
    Direkt über ihrem Gesicht durchschnitt ein roter Infrarotstrahl die Dunkelheit, gefolgt von einem weiteren, ein kleines Stückchen höher, dann ein nächster auf derselben Höhe, aber aus einer anderen Richtung. Sie konnte das Geräusch ihres eigenen Atems hören, das von den Wänden widerhallte.
    »Es muss ein verfluchter Kohlendioxidlaser sein«, murmelte sie.
    »Gepumpt durch einen Hochfrequenz-Resonator mit Diffusionskühlung«, drang Tristans Stimme durch die Luke. Dann erschien seine Hand mit der kleinen Metallbox mit Cytoplast. »Wenn du oben bist, bring das Cytoplast und die Auslöser an. Du brauchst nicht viel, um wegzusprengen, was Ward von den Türen noch übrig gelassen hat. Nur ein Stück in der Größe eines Zahns. Nimm nicht zu viel, sonst bringst du den gesamten Schacht zum Einsturz und schließt uns hier unten für immer ein.«
    »Verstanden.«
    »Ana, hinaufzuklettern ist nur die halbe Miete. Du musst mindestens die halbe Strecke wieder runter, ehe du die Sprengung auslöst. Wenn das Cytoplast hochgeht, hoffe ich, dass es auch das Bedienfeld für den Laser zerstört. Dann ist es für uns beide kein Problem mehr hochzuklettern.«
    »Verstanden.«
    »Ana …«
    Sie erwartete seine nächste

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