Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
Vom Netzwerk:
Flur. Dann war ein Schlag zu hören und noch einer, und schließlich erklang ein hysterisches Schluchzen.
    Abbott drehte sich um. »Knebelt sie!«, brüllte er. »Ich will diese Scheiße nicht hören. Spart das für die Kunden auf.« Er wandte sich wieder Tatiana zu und murmelte mürrisch: »Frischfleisch. Sie schreien immer. Irgendwann geben sie auf. Dann gibt es kein Geschrei mehr. Aber Typen wie Yasha und Viktor mögen es nicht, wenn sie gebrochen sind.« Er zuckte mit den Schultern. »Man muss die Kunden zufriedenstellen, weißt du?«
    Tatiana unterdrückte den Drang, über den Tresen zu greifen und Abbotts Gesicht zu zertrümmern. Wenn du ihn tötest, wird sein Sohn seinen Platz einnehmen, rief sie sich in Erinnerung.
    »Also, was willst du noch? Das war alles, was ich über Yasha und Viktor weiß.«
    »Was ich über die beiden wissen will, frage ich sie persönlich, wenn sie auftauchen«, entgegnete Tatiana. Mühsam zwang sie sich, ruhig zu sprechen und ihre Hände bei sich zu behalten, obwohl sie nichts lieber getan hätte, als sie um Abbotts dürren Hals zu legen und ihm mit einer netten, knappen und harten Bewegung das Genick zu brechen. Das befriedigende Knacken zu hören wäre ein hübscher Abschluss ihres Tages gewesen. »Dieser kleine Schatz«, sie hob die Hand mit dem Fläschchen Zucker, »ist die Belohnung für einige ganz andere Fragen.« Ihr Tonfall wurde schärfer. »Ich bin auf der Suche nach Tolliver. Sag mir, was du weißt.«
    Abbott runzelte die Stirn. Das gierige Funkeln in seinen Augen wurde schwächer, und Tatianas Hoffnung schwand.
    »Tolliver? Ein Ort? Eine Person? Ein neues Verriegelungssystem?«, wollte Abbott wissen. »Was willst du wissen?«
    »Offensichtlich nichts, worauf du die Antwort kennst.«
    »Vielleicht kenne ich sie. Vielleicht kenne ich sie. Tolliver … eine Person, ein Ort oder ein Gegenstand? Gib mir einen Hinweis.«
    Tatiana stieß den Atem aus. Abbott zeigte keine physiologischen Veränderungen, die die Annahme zugelassen hätten, dass er
nicht
total aufgeschmissen war.
    Es war klar, dass er keine Ahnung hatte, und er reagierte gereizt, weil sie ihre Frage nicht so gestellt hatte, dass er ihr
irgendetwas
hätte erzählen können.
    Sie unterdrückte ihre Enttäuschung. Wenn jemand hätte wissen können, wer Tolliver war und wo er war, dann Boyd Abbott. In diesem kargen Teil des Ödlands entging ihm kaum etwas. Leider hatte er offensichtlich keine Ahnung, wer Tolliver war. Er hatte keine Ahnung, welche Verbindung es zu der gestohlenen Ausrüstung gab, über die die Nachrichten auf Breitband seit drei Tagen berichteten. Und er hatte keine Ahnung, dass Wards rechte Hand in der Nähe eine versteckte Anlage unterhielt, in der Menschen aus Spaß lebendig seziert wurden.
    Tolliver. Sie kannte nicht einmal den Vornamen dieses Mistkerls. Sie wusste nur, dass er ein Wissenschaftler war und ein Spezialist auf dem Gebiet genetischer und ansteckender Krankheiten. Und er arbeitete für Ward.
    Sie hatte es bereits in
Bob’s Truck Stop
probiert und in
Jenny’s Bordell
an der Station in Gladow. Wie die Leute dort konnte auch Abbott ihr nicht weiterhelfen, weil er nichts wusste.
    Er ließ das Fläschchen mit dem Zucker nicht aus den Augen, und sie nahm sich einen Moment, um die sadistische Freude zu genießen, ihn glauben zu lassen, dass er es nicht haben konnte.
    Doch die Wahrheit war, dass sie es nicht brauchte und dass sie es nicht mit sich herumtragen wollte. Was sie allerdings brauchte, waren Vorräte.
    »Da du meine Frage nicht beantworten kannst«, sie legte das Fläschchen behutsam auf den Verkaufstresen, ohne jedoch die Finger vom Verschluss zu nehmen, »werde ich den Gegenwert des Zuckers in Vorräten nehmen.«
    Abbott rieb sich die Hände. Seine Laune stieg merklich. Das Eröffnungsangebot, das er machte, war lächerlich gering. Tatiana war zwar nicht mit dem Herzen bei der Sache, aber sie handelte die Summe schließlich so hoch, dass es ein annehmbarer Deal war.
    Nachdem der Handel abgemacht war, nahm sie sich schnell alles, was sie brauchte, und begab sich zum Ausgang des Geschäfts. Auf ihrem Weg hinaus drängte sie sich an dem zerlumpten Siedler vorbei. Zwar versperrte er ihr nicht den Weg, doch er ging auch nicht zur Seite. Als sie an ihm vorbeikam, war sie ihm nahe genug, um einen Blick auf seine unglaublichen dunkelblauen Augen zu erhaschen.
    Mit einem Kopfschütteln trat sie in die eiskalte Luft hinaus und bemerkte kaum, wie sie auf der Haut stach.
    Was war mit ihr

Weitere Kostenlose Bücher