Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Heart: Zweiter Band

Dark Heart: Zweiter Band

Titel: Dark Heart: Zweiter Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
Vom Netzwerk:
Geburtstag!«
    »Sie wird vierzig«, sagte Mom. »Und du weißt, was für eine Angst sie vor diesem Tag hat. Helen glaubt, dass sie von jetzt an eine alte, unattraktive Schachtel ist. Wenn wir heute Abend nicht dort aufkreuzen, brauchen wir uns bei den Sorvinos nie wieder blicken zu lassen.«
    »Sehe ich ein«, sagte Dad. Schon jetzt machte er einen gehetzten Eindruck, sein Gesicht sah wieder ganz grau aus. »Ich versuche spätestens um sieben Uhr zu Hause zu sein.« Im Gehen wandte er sich noch einmal um. »Haben wir eigentlich ein Geschenk für sie?«
    »Ich hab schon was besorgt, keine Angst«, sagte Mom.
    »Dann bis heute Abend.« Dad winkte mir zu und gab Mark zum Abschied einen Klaps auf die Schulter. Dann lief er zum Auto, warf den Aktenkoffer auf den Rücksitz und fuhr davon.
    »Bist du so weit?«, fragte Mark.
    Ich nickte und Mark warf mir meinen Helm zu. Ich setzte ihn auf und ließ dann das kleine Gurtschloss unterm Kinn einrasten.
    »Sehen wir uns noch heute Nachmittag?«, fragte mich Mom.
    »Weiß ich nicht«, erwiderte ich. »Wahrscheinlich treffen wir uns mit Rachel und den anderen.«
    Unsere Clique, das waren Rachel, ihr Freund Matthew sowie Megan und Kyle. Die vier Freunde hatten ohne uns den Sommer im kalifornischen Monterey verbracht, weil Mark kein Geld für diesen Urlaub hatte. Wir hatten am Anfang der Ferien einige Male gemailt, dann aber nichts mehr voneinander gehört. Jetzt war ich froh, sie alle wiederzusehen. Das machte den Gedanken an die Schule schon sehr viel weniger unangenehm.
    »Na ja, ich bin heute wohl auch erst spät aus der Klinik zurück, und wenn es deinem Vater tatsächlich gelingen sollte, einmal zu einer zivilisierten Zeit von der Arbeit heimzukommen, werden wir zum Dinner bei den Sorvinos sein«, sagte Mom.
    Mark trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich störe nur ungern, aber wir sollten uns beeilen, sonst kommen wir schon am ersten Tag zu spät.«
    Mom gab mir hastig einen Kuss. »Viel Glück, viel Spaß oder was immer man an so einem Tag sagt.«
    Ich zog eine gefütterte Jacke an und schnappte meinen abgewetzten Rucksack. Den Wollschal ließ ich im Garderobenschrank, denn ich wollte nicht schon offiziell den Herbst einläuten. Der Sommer war so schnell vergangen und ich einfach noch nicht bereit für die dunklen Regentage. Mark lief schon vor, um die Fußrasten für den Sozius herunterzuklappen und die Yamaha zu starten. Mit einem kräftigen Tritt betätigte er den Kickstarter, doch der Motor sprang nicht an. Er versuchte es ein zweites und ein drittes Mal. Vergebens.
    »Verdammter Mist, was soll das denn jetzt?«, fluchte er. Er trat erneut zu. Und noch einmal. Aber sosehr er sich auch anstrengte, die Yamaha gab keinen Mucks von sich.
    »Wir nehmen meinen Wagen, sonst schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig«, sagte ich ungeduldig.
    Mark gab einen herzhaften Fluch von sich, als er seine Tasche aus dem Seitenkoffer holte.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte er. »Das ganze Wochenende habe ich an der Kiste herumgeschraubt. Ich hab alle Leitungen gereinigt und den Filter ausgewechselt.«
    Für ihn war der Ausfall des Motorrads eine persönliche Niederlage, eine Beleidigung seiner Bastlerseele. Schließlich war es Mark gewohnt, alles im Griff zu haben.
    Wir gingen zu meinem roten New Beetle, der vor dem Haus geparkt war, und stiegen ein. Mark warf seine Tasche auf die Rückbank und schnallte sich an.
    Meine Hände waren plötzlich so zittrig, dass es einen Moment dauerte, bis ich mit dem Schlüssel das Zündschloss traf. Dann bemerkte ich, wie Mark mich kritisch und besorgt musterte.
    »Soll ich lieber fahren?«
    »Nein, ist schon in Ordnung«, sagte ich und legte den ersten Gang ein. Ich trat aufs Gaspedal, allerdings viel zu fest, sodass der Wagen einen Satz nach vorn machte und ich sofort wieder hastig bremste.
    Mark löste seinen Gurt. »Komm«, sagte er. »Das hat doch keinen Zweck. Lass uns die Plätze tauschen.«
    Drei Dinge konnte ich überhaupt nicht leiden: Müdigkeit, Hunger und ungefragte Ratschläge, egal wie gut gemeint sie waren. Ich hielt das Lenkrad fest und atmete tief durch. Ich wollte diesen Tag nicht schon am frühen Morgen mit einer patzigen Bemerkung ruinieren.
    »Entschuldige«, sagte ich schließlich und schnallte mich ab. »Ich habe heute Nacht nur ungefähr anderthalb Stunden geschlafen.«
    »Lilith McCleery«, stellte Mark lakonisch fest. Wir hatten am Wochenende lange über das gesprochen, was wir am Mountain View erlebt hatten. Dabei hatte es

Weitere Kostenlose Bücher