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Dark Heart: Zweiter Band

Dark Heart: Zweiter Band

Titel: Dark Heart: Zweiter Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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hochschrecken.
    »Entschuldigen Sie, M s Garner!«, brüllte Hank. »Ich habe ein Schlagloch übersehen.«
    Ich zog die Stöpsel aus meinen Ohren und rieb mir die Augen. »Wie spät ist es?«
    »Kurz vor zehn«, sagte Hank. »Sie haben fast sieben Stunden geschlafen. Erstaunlic h – in dieser unbequemen Kiste.«
    Sieben Stunden! Ich hatte das Gefühl gehabt, höchstens kurz eingenickt zu sein! Ich versuchte mich ein wenig im Sitz zu strecken. Jeder Knochen tat mir weh und mein Nacken war so verspannt, dass ich den Kopf kaum drehen konnte.
    »In einer knappen Stunde erreichen wir Prince George. Dort werden wir tanken und frühstücken«, sagte Hank. »Sind Sie bereit, das Steuer zu übernehmen?«
    Ich runzelte die Stirn. »Sie trauen mir wirklich zu, dass ich dieses Ding hier fahren kann?«
    »Aber sicher«, antwortete er mit unerschütterlicher Ruhe. »Einen Versuch ist es zumindest wert.«
    Der Highwa y 97 führte mitten durch Prince George, das so öde und deprimierend war wie jede Siedlung hier im Norden. Die Häuser waren grau und durch ein Gewirr von Stromkabeln und Telefonleitungen miteinander verbunden. Im Stadtkern reckten sich ein paar Hochhäuser verzagt in den bleiernen Himmel, Ampellichter spiegelten sich auf dem nassen Asphalt. Alles hier schien provisorisch, nur als Übergangsquartier errichtet worden zu sein. Ich entdeckte kaum Passanten oder geparkte Autos. Prince George war ein Ort der Einsamkeit.
    Hank steuerte eine heruntergekommene Tankstelle an und füllte die riesigen Reservekanister, während ich hineinging und auf der Toilette schnell eine Katzenwäsche machte. In einem nahe gelegenen Fernfahrercafé frühstückten wir Pfannkuchen mit Spiegelei und Speck. Dazu gab es spülwasserdünnen Kaffee, der wenigstens wärmte und von der zweiten Tasse an gratis war.
    Mit mulmigem Gefühl kletterte ich hinters Steuer. Jetzt erst wurde mir klar, wie breit dieses Fahrzeug wirklich war. Hank hatte in kluger Voraussicht zum Üben eine leere Parkbucht am Ortsausgang angesteuert.
    »Orientieren Sie sich auf der Fahrbahn nicht am Seitenstreifen«, erklärte mir Hank. »Das wäre ein Anfängerfehler, der garantiert zu einem Unfall führt. Behalten Sie den Mittelstreifen im Blick, dann verlieren sie auch nicht den Gegenverkehr aus den Augen. Achten Sie darauf, dass Sie genug Platz haben, sonst wird Sie ein entgegenkommender Lastwagen ziemlich nervös machen. Aber glauben Sie mir, nach ein paar Kilometern haben Sie sich an den Wagen gewöhnt.«
    »Solange ich mit dem Ding nicht rückwärts einparken muss, ist mir alles egal.«
    Hank zeigte mir, wie man den Motor startete. Ich trat die schwergängige Kupplung durch und gab Gas. Der Humvee machte einen gewaltigen Satz nach vorne. Der Motor erstarb. Ich versuchte es noch einmal, mit demselben Ergebnis.
    Hank ließ sich von meinen schlechten Fahrkünsten nicht beeindrucken. »Ganz ruhig. Sie schaffen das. Wenn Sie erst einmal auf der Straße sind, hält Sie nichts mehr auf.«
    Beim dritten Anlauf klappte es. Der schwere Wagen setzte sich ruckend und bockend in Bewegung. Ich gab vorsichtig Gas und legte den zweiten Gang ein. Dann setzte ich den Blinker, blickte kurz über die Schulter und fuhr auf den Highway.
    Hank strahlte mich an. »Wunderbar! Sehen Sie, es klappt doch! Und jetzt fahren Sie einfach immer geradeaus.«
    »Okay«, sagte ich gedehnt und umklammerte das Lenkrad, als könnte mich das vor einem Unfall bewahren.
    Es war, als ritte ich ein Monster. Bei der Vorstellung, mit diesem Kleinlastwagen über unbefestigte Waldwege zu fahren, fühlte ich ein ziemlich unangenehmes Prickeln in der Magengegend. Der Highwa y 16 war ganz anders als die Autobahnen in der Gegend um Vancouver. Er war zweispurig und besaß einen Seitenstreifen, der nur so schmal wie ein Radweg war.
    »Sie haben Glück, M s Garner«, sagte Hank. »Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen hier nicht mehr als eine Schotterpiste war, die von den Autos festgefahren wurde. Man musste einen ganzen Satz Reservereifen mitnehmen und ein Gitter vor die Windschutzscheibe schrauben, damit das Glas nicht splitterte, wenn man hinter einem Lastwagen herfuhr.«
    »Wie beruhigend, dass wir in so modernen Zeiten leben«, sagte ich trocken.
    »Meinen Sie, ich kann jetzt mal ein kleines Nickerchen machen?«, fragte Hank.
    »Bitte, tun Sie sich keinen Zwang an«, erwiderte ich. Meine Hände umklammerten das Lenkrad jetzt so krampfhaft, dass die Knöchel weiß hervortraten. »Wenn es ein Problem gibt, wecke

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