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Dark Heart: Zweiter Band

Dark Heart: Zweiter Band

Titel: Dark Heart: Zweiter Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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aufsprangen. Auf dieselbe Weise verfuhr er auch mit den anderen Boxen. Aber offenbar konnten die drei nicht viel mit dem Inhalt anfangen, denn Brett setzte seine Mütze ab und kratzte sich nachdenklich am Kopf. Sam deutete zur Kirche, die auf einem kleinen Hügel stand. Daraufhin begannen die Männer, die Behälter hinaufzutragen. Sam blickte kurz in Richtung unseres Fensters, dann ging auch sie.

Es dauerte nicht…
    E s dauerte nicht lange, bis die Abenddämmerung hereinbrach. Der Nebel hatte sich noch nicht ganz aufgelöst. Die Straßenbeleuchtung blieb ausgeschaltet, kein Mensch war zu sehen, kein Auto fuhr. Doch in einige Fenster der Häuser ringsum wurden Lichter gestellt, wahrscheinlich Gas- oder Petroleumlampen, ein erstes Zeichen dafür, dass dieses abgelegene Nest noch nicht ganz verlassen war.
    Sam und Brett waren inzwischen wieder in die Polizeistation zurückgekommen, hatten sich aber nicht die Mühe gemacht, nach uns zu sehen oder uns gar etwas zu essen zu bringen. Stattdessen hörten wir ihre aufgeregten Stimmen durch die geschlossene Tür. Sie schienen sich zu streiten, aber wir konnten nicht verstehen, worum es ging.
    Hank hatte seinen Platz am Fenster den ganzen Abend nicht verlassen, so als würde er auf etwas warten. Kaum ein Wort war zwischen uns gefallen. In der Brusttasche meiner Jacke fand ich noch einen Schokoriegel, den ich mir in Prince George nach dem Frühstück gekauft hatte. Ein mehr als dürftiges Abendessen für jemanden, der nagenden Hunger verspürte. Je länger ich über unsere ausweglose Situation hier nachdachte, desto mehr Sorgen machte ich mir um Jack, der sich mit aller Macht vor mir abschottete. Ich war nicht mehr sauer auf ihn, ich hatte einfach nur Angst. Angst, dass wir ihn zu spät finden würden. Angst, dass ihn die Schmerzen und der quälende Durst nach Blut um den Verstand brachten. Angst, dass er schließlich doch den ewigen Tod sterben würde. Manchmal, wenn ich ganz tief in mich hineinspürte, konnte ich Jacks Qualen erahnen.
    Mittlerweile war es finster geworden in der Zelle. Nur das Fenster zeichnete sich hell vor der dunklen Wand ab. Der Nebel hatte sich inzwischen aufgelöst, ein fahler Halbmond beschien die schneebedeckte Straße. Es war eiskalt, und ich war froh, dass man uns die Daunenjacken gelassen hatte. Hank war von einer geradezu stoischen Geduld. Immer wieder wischte er die beschlagene Fensterscheibe, um hinauszuspähen, dann jedoch hielt er plötzlich in der Bewegung inne. »Sie kommen.«
    Sofort sprang ich zum Fenster. Auf der Straße stand eine Frau und blickte sich verloren um. Das offenbar nasse, schulterlange Haar klebte ihr am Kopf. Sie musste erbärmlich frieren, denn trotz der Eiseskälte trug sie keine Jacke, sondern nur eine dünne, zerrissene Bluse. Ich glaubte dunkle Spritzer darauf zu erkennen, die sich auf der rechten Halsseite zu einem großen Fleck vereinigten: getrocknetes Blut.
    Mit unsicheren Schritten ging sie die Stufen zum Stikine-River-Song-Café hinauf und klopfte zaghaft an die Tür. Ich lief zur Zellentür und rüttelte so kräftig ich konnte an den Gitterstäben. »Sam!«, rief ich. »Sam, um Himmels willen! Lassen Sie uns hier raus!«
    Die Tür zum Zellentrakt wurde geöffnet und Brett erschien. In der Hand hielt er eine Petroleumlampe. »Mach nicht so einen Radau, sonst komme ich rein und leg dir Handschellen an.«
    »Eine Frau steht vor der Tür des Cafés und will hereingelassen werden! Wenn das geschieht, ist das Leben Ihres Freundes keinen Penny mehr wert!«
    Jetzt erschien Sam in der Tür, ihr Haar stand in alle Richtungen ab und sie blinzelte verschlafen. »Was ist los?«, fragte sie und steckte sich das blaue Uniformhemd in die Hose.
    »Margo ist zurück«, sagte Brett nur. Sein Blick flackerte nervös.
    Sam war sofort hellwach.
    »Bitte«, flehte ich sie an, »machen Sie die Zelle auf! Ich kann Ihnen helfen.«
    »Einen Teufel werde ich tun«, murmelte sie nur und verschwand. Ich sah durch die geöffnete Tür des Zellentraktes, wie sie die Jacke vom Haken nahm und das Magazin ihrer Waffe überprüfte.
    »Bitte gehen Sie da nicht raus!«, rief ich ihr nach, aber es war zu spät: Sam trat hinaus in die Nacht.
    Ich lief zurück zum Fenster und stieß Hank beiseite. Ich konnte nicht verstehen, wie er bei alldem so ruhig bleiben konnte.
    Sam stand jetzt auf der Main Street, ging aber nicht weiter. Stattdessen hatte sie die Hand auf ihre Waffe gelegt und die Sicherungslasche des Holsters gelöst. Margo drehte sich langsam

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