Dark Heart: Zweiter Band
Humvee zur Kirche hinaufbringen.« Er sah auf seine Uhr. »In ein paar Stunden geht die Sonne wieder auf. Solange würde ich an Ihrer Stelle das Café nicht verlassen.«
Sam stand auf. »Ich werde mal nach Margo sehen. Will, was ist mit dir?«
»Ich komme mit.« Zu uns gewandt, sagte er: »Das Café hat ein Gästezimmer. Wenn Sie wollen, können Sie sich dort etwas hinlegen.«
»Ist mit Sicherheit komfortabler als Ihre Zelle«, sagte Brett.
»Danke für das Angebot«, sagte ich. »Könnten wir uns auch irgendwo waschen?«
»Wasser haben wir, ist nur leider kalt.«
»Ich glaube, damit können wir leben«, sagte ich.
Obwohl ich viel zu aufgewühlt zum Schlafen war, legte ich mich in eins der Gästebetten. Mit aller Kraft versuchte ich Kontakt mit Jack aufzunehmen, doch seine Gedanken waren sprunghaft und fiebrig. Bevor ich sie lesen konnte, waren sie mir schon entglitten. Kein Zweifel: Der Wahnsinn hatte Jack ergriffen, sein Geist schien bereits zu zerfallen.
Halte durch! , flüsterte ich. Wir sind fast da. Wir befreien dich! Doch es kam keine Antwort. Ich verliere ihn, durchzuckte es mich. Wenn wir uns nicht beeilten, würden wir vielleicht seinen Körper wiederbeleben könne n – aber der Mann, der einmal Jack war, würde für immer verloren sein.
Am Morgen, kurz…
A m Morgen, kurz nach Sonnenaufgang, schleppten wir mit dem Humvee alle verfügbaren Autos hinauf zur Kirche, um ihre Lichtmaschinen als Generatoren zu nutzen. Das Gebäude hatte Platz für etwa vierzig oder fünfzig Gemeindemitglieder. Auch hier gab es natürlich keinen Strom. Dafür standen auf den Fensterbänken und dem Altar unzählige Kerzen. Die Menschen von Telegraph Creek wussten wieder, was es hieß, Angst vor der Dunkelheit zu haben. Doch diese Angst würden wir ihnen heute nehmen.
»Diese Konversionsfilter machen aus den Halogenscheinwerfern Vollspektrumlampen mit einer Farbtemperatur von 550 0 Kelvin.« Hank hatte für Sam extra einen der Scheinwerfer auseinandergebaut, um ihr die Funktionsweise zu erklären. »Das entspricht dem Tageslicht bei voller Sonneneinstrahlung.« Er befestigte das Glas wieder am Gehäuse und schraubte die Lampe auf eines der vier mitgebrachten Stative. Die Leuchten, die übrig blieben, wurden draußen am Dachfirst befestigt. Mittlerweile hatte sich ein großer Teil der verbliebenen Bewohner des Ortes bei der Kirche eingefunden und half uns bei den Vorbereitungen für unser Spektakel.
Sam war sichtlich beeindruckt, als ihr Hank bis ins Detail beschrieb, wie er Batterien und Lichtmaschinen aller Autos miteinander verbinden wollte, um so die Stromversorgung zu sichern.
»Schade eigentlich, dass Sie so was nicht auch als Taschenlampe haben.« Sam hielt gerade die Leiter, auf der Hank stand, um die Lichter anzuschließen. »Wäre schon verdammt praktisch. So könnte man sich die Vampire vom Hals halten, ohne gleich auf sie schießen zu müssen.«
Ich musste zugeben, dass das eigentlich eine ziemlich gute Idee wa r – vorausgesetzt natürlich, dass Vampire wirklich so allergisch auf Hanks Zauberlampen reagierten, wie wir hofften.
Hank kletterte geschickt die Leiter hinunter und wischte sich die Hände an der Hose ab. »Kommen Sie mit, Sam.«
Er trat zu einer der Kisten und holte zwei leuchtstarke Handlampen heraus, die ihren Strom über einen Akkublock bezogen, der am Sockel befestigt war. »Bevor ich die großen Lampen umgebaut hatte, habe ich mit diesen hier experimentiert. Sie werden feststellen, dass sowohl die Birnen als auch das Vorsatzglas ausgetauscht wurden.« Er betätigte den Schalter, und ein Lichtstrahl, der so hell war, dass man ihn auch bei Tage sehen konnte, flammte auf. »Sie hat dieselben Leuchtwerte wie die großen Halogenlampen.«
»Darf ich?« Sam nahm sich die andere Leuchte, um sie eingehend zu untersuchen. »Sie ist schwer«, stellte sie überrascht fest, als sie sie in der Hand wog.
»Das liegt an den Akkumulatoren, die ich hier eingebaut habe«, erklärte Hank. »Die Brenndauer hat sich jetzt verdreifacht. Damit kommt man zwar noch immer nicht durch die Nacht, aber sechs Stunden Brenndauer sind schon sehr beruhigend.« Er grinste.
Sam wollte die Lampe zurückgeben, doch Hank schüttelte den Kopf. »Nein, behalten Sie sie. Ich habe noch zwei.«
Es war das erste Mal, dass ich Sam lächeln sah. »Danke.«
»Keine Ursache.«
Sam blickte besorgt auf ihre Uhr und dann hinauf in den Himmel. Die tief hängenden Wolken waren dicht und grau. Es schneite und es sah so aus, als würde
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