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Dark Heart: Zweiter Band

Dark Heart: Zweiter Band

Titel: Dark Heart: Zweiter Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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Spuren eines Bisses erkennen. Betäubt öffnete Mark die Augen, blinzelte mich an und wollte sich aufrichten, als Jack den Hebel des Gewehrs betätigte und eine Silberpatrone nachlud.
    »Es ist noch nicht vorbei«, flüsterte er. »Hört ihr das?«
    Zuerst dachte ich, es wäre der Wind, der in den Bäumen rauschte, aber das Rascheln und Knacken, das sich uns näherte, umkreiste uns und wurde lauter, der Gestank von Tod und Verfall legte sich lähmend über uns.
    »In die Hütte!«, rief Jack. »Schnell!«
    Aber es war zu spät. Ein fremdes Nachtgeschöpf stellte sich uns in den Weg, eine riesenhafte Gestalt, mit dichtem Bart und langen verfilzten Haaren. Die braune Lederjacke war fleckig und an den Nähten quoll das helle Pelzfutter heraus. Die riesigen Füße steckten in schweren Stiefeln. Doch am schlimmsten war der Geruch nach vergorener Milch, von dem mir übel wurde. Und der Mad Trapper war nicht alleine. Wir waren umzingelt von einem Dutzend anderer Nachtgeschöpfe, die im Dämmerlicht der hereinbrechenden Nacht nur als Schatten zu erkennen waren.
    »Ich kümmere mich um den Trapper!«, schrie Jack. »Versuch du, die anderen Nachtgeschöpfe mit der Lampe in Schach zu halten.«
    Ich zögerte, denn ich wollte Mark nicht allein lassen, der noch immer hilflos und benommen auf dem Boden lag.
    »Das Mädchen muss leben!« Die Worte des Trappers klangen beinahe wie ein Knurren.
    »Tu es!«, schrie mich Jack an. Er feuerte einen Schuss ab, doch der hünenhafte Vampir duckte sich einfach unter der Kugel weg, die hinter ihm in einen Baum einschlug.
    Die Chancen, gegen dreizehn Gegner mit übermenschlichen Kräften zu bestehen, standen denkbar schlecht. Und die Lampe mit dem Vorsatzfilter war eine geradezu läppische Waffe im Kampf gegen Vampire, die blind den Befehlen ihres Schöpfers folgten. Trotzdem hatte ich keine andere Wahl. Jack und Mark würden sterben, wenn es mir nicht gelang, die anderen Vampire aufzuhalten. Ich schnappte mir die Lampe und richtete den Strahl auf die Angreifer, die sofort die Arme hochrissen, um ihr Gesicht zu schützen, und vor Schmerz laut aufstöhnten.
    »Weicht nicht zurück!«, schrie sie der Trapper an.
    Mühsam einen Schritt vor den anderen setzend, taumelten sie auf mich zu. Ihre Taktik war klar: Sie verteilten sich, um mich einzukreisen, sodass ich mit jedem Schwenk der Lampe immer nur zwei oder drei von ihnen gleichzeitig abwehren konnte.
    Jack schoss immer und immer wieder, ohne den Trapper auch nur einmal zu treffen. Dann war nur noch ein hohles Klicken zu hören.
    Jack stieß einen wütenden Schrei aus und ließ die Waffe fallen. Der Trapper richtete sich mit einem triumphierenden Grinsen zu seiner vollen Größe auf und entblößte seine Fangzähne, die hell in dem schmutzigen Gesicht aufleuchteten. Jack zog sein Messe r – jenes Messer, mit dem er schon einmal ein Nachtgeschöpf getötet hatte. Entschlossen umklammerte er den Griff.
    »Nein!«, schrie ich. Aber es war zu spät. Jack stürzte sich auf den Trapper, den Arm zum Stoß erhoben.
    Das Grinsen auf dem Gesicht des Vampirs erstarb, seine Augen wurden groß. Erst dachte ich, er hätte Angst, aber das war Unsinn. Jack war zwei Köpfe kleiner, wog noch nicht einmal die Hälft e – und war ein sterblicher Mensch. Trotzdem stimmte etwas nicht. Der Schrecken auf dem Gesicht des Trappers war echt, die Schmerzen, die ihn peinigten, mussten höllisch sein. So höllisch, dass ihm die mentale Kontrolle über die anderen Vampire entglitt. Sie blieben stehen, zaudernd und ängstlich.
    Die Wucht von Jacks Angriff riss den Trapper zu Boden. Er packte noch den Arm seines Angreifers, um die Messerattacke abzuwehren, aber Jack schien auf einmal Riesenkräfte zu haben! Langsam senkte sich die Klinge auf die Brust des Trappers. Aber wie konnte das sein? Was machte Jack so stark, dass er dieses Monster niederringen konnte?
    Da rutschte Marthas Anhänger aus Jacks halb geöffneter Jacke und baumelte nur eine Handbreit vor dem Gesicht des Trappers, der sofort wie ein getretener Hund aufheulte. Jack schickte sich an, sein ganzes Gewicht auf das Messer zu verlagern, um zu vollenden, was er begonnen hatte.
    »Tu es nicht!«, flehte ich ihn an.
    »Er hat mich in die Falle gelockt. Seinetwegen habe ich eine Ewigkeit verschüttet in der Finsternis zugebracht«, keuchte Jack wütend. »Seinetwegen bin ich fast wahnsinnig geworden!«
    Ich wand Jack das Messer aus der Hand, ritzte meinen Unterarm und ließ mein Blut auf die Lippen des Mannes tropfen,

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