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Dark Heart: Zweiter Band

Dark Heart: Zweiter Band

Titel: Dark Heart: Zweiter Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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Sie?«
    »Nein. Wie gesagt: Ich lass andere Leute in Ruh, und umgekehrt erwarte ich dasselbe. Was andere treiben, interessiert mich nicht die Bohne. Mit der Antwort war der Kerl aber nicht zufrieden.« Chapman schluckte. »Die Hunde mussten als Erstes dran glauben, so schnell konnte ich gar nicht schauen. Und als er ihr Blut trank, war klar: Der Kerl war tausendmal gefährlicher, als ich geahnt hatte. Ich griff nach meinem Gewehr, aber da hatte er mich schon umgerissen. Ich dachte noch: Verdammt, warum ist der so kräftig? Im selben Augenblick biss er in meinen Hals.« Chapman blickte erstarrt ins Leere, so als würde er den Schrecken noch einmal erleben. »Ich spürte, wie mich das Leben langsam verließ. Und als ich schon dachte: Wayne, das war’s, nun wirst du dich aus dieser Welt verabschieden, da biss der Kerl in sein Handgelenk und ließ etwas von seinem Blut in meinen Mund tropfen.«
    Chapman stockte und sah mir verzweifelt in die Augen. »Es war grauenhaft und großartig zugleich. Ein unglaublicher Kick. Ich hatte das Gefühl, über mich hinauszuwachsen. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so stark gefühlt. Ich war wie im Rausch. Aber dabei hörte ich in Gedanken ständig die Befehle des fremden Mannes, als säße er in meinem Kopf drin!« Er schlug die Hände vors Gesicht. »Und ich konnte umgekehrt in sein Herz sehen, in sein finsteres, dunkles Herz. Ich bin kein Kirchgänger und religiös bin ich auch nicht. Aber in diesem Moment wusste ich: Es gibt das Böse, und es ist gerade dabei, meinen Verstand zu vergiften. Dieser Solomon gab mir einen Auftrag. Nein, keinen Auftra g – einen Befehl. Ich sollte für ihn diese Hütte finden. Und wenn mir das alleine nicht gelänge, sollte ich so viele Menschen wie möglich in eine Kreatur wie ihn oder mich verwandeln. Ich wusste ja jetzt, wie das ging. Also begann ich, nach und nach die Bewohner von Telegraph Creek zu überfallen.« Er stockte. »Und ich habe es genossen. Mir gefiel die Macht, die ich über meine Opfer hatte. Mir gefiel der Rausch, den mir der Geschmack des Bluts verschaffte. Si e …« Chapman wandte sich Jack zu. »Sie hätten mir beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber es gelang mir, Sie in die Mine zu locken, wo ich Sie töten wollte.«
    Jacks Gesichtszüge waren wie versteinert.
    »Ich weiß, das war furchtbar. Tut mir wirklich leid«, beteuerte Chapman zerknirscht. »Ich schäme mich für das, was ich Ihnen und all den anderen angetan habe.« Er schluckte. »Erstaunlicherweise war Solomon nicht wütend darüber, dass ich die Hütte nicht finden konnte. Er war sehr zufrieden mit mir, weil ich ihm so viele neue Diener verschaffte.«
    »Und trotzdem hat er es geschafft, die Hütte aufzuspüren«, stellte ich grimmig fest. »Er hat bekommen, was er haben wollte.«
    Chapman senkte traurig den Kopf.
    »Es nützt alles nichts«, sagte Mark. »Wir müssen deinen Vater und Nachtrabe finden, dringender denn je.«
    »Und was ist mit den armen Teufeln da draußen?« Chapman blickte zur Tür.
    Jack sah mich herausfordernd an.
    »Sie sollen selbst entscheiden, was aus ihnen wird«, sagte ich schließlich. »Außerdem wäre es Unsinn, sie hier und jetzt wieder in Menschen zurückzuverwandeln. Sie würden den Weg zurück nach Telegraph Creek ohne Ausrüstung und bei dieser Kälte nicht überleben.«
    Mark hob seinen Rucksack auf und schulterte das Gewehr. »Dann lasst uns aufbrechen.«

Es war eine…
    E s war eine Karawane der Geschlagenen und Verlorenen, bestehend aus Menschen und Nachtgeschöpfen, die erschöpft und enttäuscht durch die Nacht marschierten. Wir hatten die Bewohner von Telegraph Creek retten können und nur das machte unsere Niederlage gegen Solomon erträglicher. Kyles Entführung, der Angriff auf die Ratsmitglieder, alles war von Anfang an ein abgekartetes Spiel gewesen, um mich hierherzulocken. Ich fragte mich, was Solomon über Milton und mich wusste. Wir kämpften gegen einen skrupellosen Feind, der uns immer zwei Schritte voraus zu sein schien, der sich jahrelang vorbereitet haben musste und der über schier unbegrenzte Geldmittel verfügte. Und trotzdem mussten wir Solomon in Bedrängnis gebracht haben. Seinen Tod konnte er wohl kaum einkalkuliert haben. Wie hatte er den Sturz aus dem Fenster überleben können? War das mithilfe des Voynich-Manuskripts geschehen? Doch was hatte Martha gesagt? Es war ein gefährliches Buch, wenn man es falsch deutete. Vielleicht brauchte er dringend die fehlenden Seiten, um seinen

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