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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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Sie setzte sich auf den Boden, ließ die Beine über den Rand baumeln und lehnte sich an die Wand. Sie saß gern hier. Wenn sie die Augen schloss, alles andere verdrängte und nur den Wind auf ihrer Haut spürte, konnte sie so tun, als säße sie auf einem Berg mit nichts als bewaldeten Tälern und reißenden Flüssen unter ihr.
    Zehn Minuten später hatte Jack sie gefunden. Er tastete sich an der Wand entlang, bis er sich neben sie setzen konnte. Für ihn war das eine erstaunliche Leistung. Aries wusste, dass er Höhenangst hatte und es ihn nervös machte, so nah an der Kante zu sein.
    »Du hältst uns jetzt wahrscheinlich für Monster«, sagte er.
    Aries hielt ihm den Karton mit den Keksen hin und er nahm sich einen. »Im Gegensatz zu was? Den anderen Monstern?«
    Jack verzog das Gesicht. »Okay, wir haben es verdient. Aber wir haben Angst. Ich habe Angst. Rausgehen und nach etwas zu essen suchen ist eine Sache. Aber sich direkt in die Höhle des Löwen zu wagen, ist etwas ganz anderes.«
    Sie saßen nebeneinander auf der Kante des Gebäudes und aßen Kekse. Der Himmel war mit Wolken überzogen. Es sah aus, als würde es wieder regnen. Was gut wäre, denn in der Innenstadt gab es immer noch einige Brände, denen Wasser von oben guttun würde.
    »Ich widerspreche dir ja gar nicht«, sagte sie nach einer Weile. »Ich weiß auch, dass es Selbstmord ist. Warum, glaubst du, bin ich wohl noch hier?«
    »Dann ist also doch etwas in deinen Dickschädel gedrungen?«
    Sie lachte mit vollem Mund.
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte Jack. »Wir gehen bei Tagesanbruch los und werfen erst einmal von Weitem einen Blick auf den Supermarkt. Und wenn es sicher ist, gehen wir rein und sehen nach, wie es deinem Daniel geht. Außerdem ist das Hemd, das du mir ausgesucht hast, zu eng. Das habe ich jetzt davon, dass ich mir von einem Mädchen meine Klamotten mitbringen lasse. Wo soll das noch hinführen?«
    Sie lachte wieder und hielt ihm noch einmal die Kekspackung hin. Doch Jack beachtete sie gar nicht. Er starrte mit zusammengekniffenen Augen vor sich in die Dunkelheit.
    »Was siehst du?« Sie versuchte, seinem Blick zu folgen. Die Straße unter ihnen bestand nur aus Schatten.
    Einer der Schatten bewegte sich.
    Und dann noch einer.
    Ein dritter etwas weiter die Straße hinunter – eine schattenhafte Gestalt trat aus einem Hauseingang heraus und schlich sich hinter ein geparktes Auto.
    Aries drehte den Kopf ein wenig und spähte in die andere Richtung. Sie konnte noch mehr Schatten erkennen, die sich eng an die Hauswände drückten und versuchten, unerkannt zu bleiben. Sie sah sie trotzdem.
    Und es kamen immer mehr.
    »Wir müssen wieder rein«, flüsterte Jack ihr ins Ohr.
    Sie nickte. So leise wie möglich standen sie auf und schlichen von der bröckelnden Kante des Zimmers weg auf den Korridor.
    Sie haben uns gefunden , dachte sie. Wir haben alle gewusst, dass früher oder später so etwas passieren würde. Wir konnten uns nicht für immer verstecken. Es war nur eine Frage der Zeit.
    Sie rannten den Korridor hinunter in die Wohnung, die sie benutzten, und fanden den Rest der Gruppe in der Küche.
    »Planänderung«, rief Jack. »Draußen sind eine ganze Menge von ihnen. Sie wissen, dass wir hier sind.«
    Sie fingen alle auf einmal zu reden an.
    »Sie können doch nicht rein, oder?«, sagte Eve. »Sie können die Tür nicht aufbrechen. Die ist ganz aus Metall.«
    »Wie viele sind es?«, fragte Joy.
    »Wie nah sind sie schon?« Nathan stand sofort auf und ging zum Fenster.
    Colin sagte kein Wort. Mit bleichem Gesicht wich er zurück, bis er an die Wand hinter ihm stieß.
    Um nicht in Panik auszubrechen und in Ruhe einen Schlachtplan zu entwerfen, waren sie zehn Minuten zu spät dran. Aller Augen richteten sich auf Aries. Warum sie? Warum nicht Jack? Er war bei so etwas viel besser. Warum gingen die anderen immer davon aus, dass sie auf alles eine Antwort hatte?
    »Mindestens zwanzig«, sagte Aries. »Vielleicht noch mehr. Und nein, ich glaube nicht, dass sie die Tür aufbrechen können. Und die Fenster können sie auch nicht erreichen, es sei denn, sie haben eine Leiter dabei.«
    »Das ist noch unser geringstes Problem«, sagte Jack, der sich zu Nathan ans Fenster gestellt hatte. »Einer von ihnen hat einen Benzinkanister in der Hand.«
    »Und was bedeutet das?«, frage Eve. Ihre Stimme wurde mit jedem Wort höher und keuchender.
    »Sie wollen uns ausräuchern«, rief Joy in dem Moment, in dem eine brennende Flasche durch das

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