Dark Inside (German Edition)
abgelaufen. Eine Zivilisation wächst und gedeiht. Die Menschen sind glücklich und intelligent. Sie bauen Städte und errichten Denkmäler. Doch dann passiert etwas. Sie werden gierig und wollen immer mehr. Oder sie nehmen sich mehr, als die Erde zu geben bereit ist.
Das ist der Beginn des Untergangs. Die Dunkelheit, die im Verborgenen schlummert, regt sich.
Ihr entgeht nichts. Sie kommen immer.
Sie töten.
Überall auf der Welt gibt es Ruinen, stumme Zeugen der Gräueltaten und Grabkammern der verlorenen Seelen. Aber die Tatsachen werden immer falsch interpretiert. Die Geschichtsschreibung ist nicht korrekt.
Heute ist alles anders. Wir sind alle auf die eine oder andere Art miteinander verbunden. Wir bauen etwas in China und bezahlen in den Vereinigten Staaten dafür. Wenn unsere Computer kaputtgehen, reden wir mit Leuten auf der anderen Seite der Welt, um sie wieder zum Laufen zu bringen. Auf dem einen Kontinent hungern Millionen Menschen, während sie auf einem anderen immer fetter werden.
Und weil wir alle mit drinstecken, alle miteinander verbunden sind, werden sie uns jetzt alle vernichten.
Bei diesem Spiel sind wir alle dabei.
Ich rede schon wieder in Rätseln. Tut mir leid. Das passiert mir manchmal. Mein Gehirn ist kaputtgegangen und ich weiß nicht, wie ich es reparieren soll.
Wenn es Zeit zum Sterben ist, darfst du mich nicht davor bewahren. Versprich es! Keine Gnade. Lass mich allein sterben.
ARIES
Es war falsch. Das war ihr klar geworden, als sie noch nicht einmal die Hälfte des Weges zum Apartmenthaus hinter sich hatte. Sie hätte sich nicht von Daniel zum Gehen überreden lassen sollen. Doch obwohl sie wusste, dass es falsch gewesen war, kehrte sie nicht um.
Sie musste Verstärkung holen. Was gar nicht so einfach war, wie sie sich das vorgestellt hatte.
»Wir müssen wieder zurück!«
Sie stand mitten im Zimmer, umgeben von den Leuten, für die sie ihr Leben riskiert hatte. Sie waren ihr von Anfang an gefolgt, doch dieses Mal wollten sie bleiben, wo sie waren.
»Denk doch mal darüber nach«, protestierte Jack. »Sie sind im Supermarkt und du willst, dass wir dort hingehen? Das ist so, als würden wir darum bitten, umgebracht zu werden. Wir sind keine Soldaten, Aries. Wir können es nicht mit ihnen aufnehmen.«
Joy nickte. »Sie werden uns töten.«
»Ich will nicht sterben«, sagte Eve. Nathan legte den Arm um sie und zog sie an sich.
»Aber es ist das einzig Richtige«, beharrte Aries. »Und jetzt haben wir doch Waffen. Wir haben die Baseballschläger. Wenn es einer von euch wäre, würde ich es auch tun.«
»Das ist ja das Problem«, sagte Jack. Er machte eine kurze Pause, als würde er nach den richtigen Worten suchen. »Daniel ist keiner von uns. Wir kennen ihn doch gar nicht.«
Aries starrte ihre Freunde an. »Trotzdem hat er mir geholfen«, argumentierte sie. »Ohne ihn wäre ich jetzt tot.«
Sie wichen ihrem Blick aus, alle bis auf Colin, der überheblich grinste.
»Also gut«, sagte sie. »Dann gehe ich eben allein.«
Sie drehte sich um und rannte aus dem Zimmer, während sie sich alle Mühe gab, nicht die Beherrschung zu verlieren. Wie konnten sie ihr das antun? Und was war mit Daniel? Jemanden auf diese Art sterben zu lassen, war einfach nicht richtig. Ja klar, es würde nicht so leicht sein, doch was hatte ihr Vater früher immer gesagt? Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Aber sie wusste, dass die anderen recht hatten. Der Supermarkt war eine tödliche Falle. Sie waren nur deshalb noch am Leben, weil sie bis jetzt jeder Konfrontation aus dem Weg gegangen waren. Sie versteckten sich in den Schatten und taten ihr Bestes, um unsichtbar zu bleiben. Und niemand von ihnen wusste, wie man kämpfte.
Einschließlich ihr selbst.
Sie machte sich doch etwas vor. Selbst wenn sie eine Waffe hätte, glaubte sie nicht, dass sie sie benutzen könnte. Eine Pferdebremse war das Größte, was Aries bis jetzt getötet hatte, und das auch erst, nachdem sie ihr ein Stück Fleisch aus dem Bein gebissen hatte. Trotzdem mussten sie anfangen, sich zu wehren, oder nicht? Sonst würden doch die Ungeheuer gewinnen.
In der Küche griff sie sich eine Packung Schokoladenkekse, dann schlich sie sich in den zweiten Stock, wo sie allein sein konnte. Das Eckzimmer am Ende des Gebäudes mieden alle, weil sie es für zu gefährlich hielten. Nachdem sie die Tür hinter sich zugemacht hatte, drehte sie sich um und ging vorsichtig an der Wand entlang zu dem Teil des Gebäudes, der eingestürzt war.
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